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Es war einmal: Die Schleswig-Holstein-Lizenz
Wer ab und zu Fernsehen schaut, kennt mit Sicherheit den folgenden Satz aus der Werbung: „Dieses Angebot gilt nur für Spieler mit Wohnsitz oder gewöhnlichem Aufenthaltsort in Schleswig-Holstein“. Was hinter diesem Satz steckt und ob er überhaupt noch aktuell ist, erfährst du im Folgenden!
Die Geschichte begann im Jahr 2008. Damals einigten sich alle 16 Bundesländer auf ein einheitliches Glücksspielgesetz und verabschiedeten den ersten Glücksspielstaatsvertrag. Dieser besagt, dass das Online Glücksspiel in ganz Deutschland illegal sei. Der Staatsvertrag lief zwei Jahre später aus, behielt jedoch bis zum Inkrafttreten eines neuen Gesetzes seine Gültigkeit. Da die Regulierung des Glücksspiels Ländersache ist, konnte nun jedes Bundesland selbstständig ein Glücksspielgesetz beschließen.
Der Alleingang Schleswig-Holsteins
Als einziges Bundesland beschloss Schleswig-Holstein 2011 ein neues Gesetz, welches das Online Glücksspiel auf Länderebene legalisierte. Es wurde eine Schleswig-Holstein-Lizenz geschaffen, die legale Glücksspielanbieter kennzeichnete. Somit wurden den Spielern aus Schleswig-Holstein offiziell erlaubt, an Glücksspielen im Internet teilzunehmen. Während Schleswig-Holstein einen Alleingang wagte, hielten die anderen 15 Bundesländer weitere zehn Jahre am abgelaufenen Staatsvertrag fest. Allerdings auch nicht wirklich, denn die Deutschen spielten bundesweit in Online Casinos mit Sitz auf Malta und Gibraltar. Dies wurde also geduldet, zumindest bis jetzt.
Der gemeinsame Weg der Bundesländer
Denn am 1. Juli 2021 ist ein neuer Glücksspielstaatsvertrag in Kraft getreten, welcher wieder für eine bundeseinheitliche Regelung sorgt. Das neue Gesetz legalisiert das Online Glücksspiel in ganz Deutschland. Mit der Legalisierung verfolgt die Bundesregierung gleich mehrere Ziele. So können sie Steuereinnahmen generieren und gleichzeitig der Bevölkerung eine legale Alternative zum illegalen Glücksspiel bieten. Dadurch versprechen sie sich unter anderem eine Eindämmung des Schwarzmarktes. Des Weiteren sollen die Spieler besser geschützt werden. Daher wurden zahlreiche Maßnahmen zum Jugend- und Spielerschutz sowie der Suchtprävention eingeführt. Damit die Spieler optimal geschützt werden, wurde eine deutsche Glücksspiellizenz eingeführt. Diese kennzeichnet Anbieter, bei denen man legal und sicher spielen kann. Seit Juli 2021 haben die Glücksspielanbieter die Möglichkeit, sich um die deutsche Zulassung zu bewerben. Dafür müssen sie jedoch die im GlüStV verankerten Regelungen einhalten.
Legale Online Casinos nach der Übergangsphase
Da die Maßnahmen des Glücksspielstaatsvertrages für die Betreiber von Glücksspielplattformen einen hohen organisatorischen Aufwand darstellen, gab es eine Übergangsphase. Die sogenannte Transitphase lief von Oktober 2020 bis zum Inkrafttreten des neuen Staatsvertrages. Sie sollte den Anbietern genügend Zeit verschaffen, sich auf die neuen Regelungen einzustellen. Das Ziel der Bundesregierung war es, dass es bis zum 1. Juli 2021 flächendeckend legale Online Casinos gibt.
Aus heutiger Sicht, eine lächerliche Vorstellung. Denn erst knapp ein Jahr später wurden die ersten deutschen Glückspielanbieter offiziell lizenziert. Damals war die Argumentationsgrundlage jedoch die Folgende: Online Casinos, die im Juli 2021 ihr Angebot auf dem deutschen Markt anbieten und sich nicht an die Vorgaben des GlüStV halten, werden zu Anbietern illegalen Glücksspiels und uninteressant für deutsche Spieler. Zumindest besagt das die Theorie, in der Praxis wird allerdings noch immer bei solch illegalen Glücksspielanbietern gespielt.
Die Regeln des GlüStV im Überblick
Damit du einen Eindruck erhältst, was sich 2021 in der Glücksspielbranche geändert hat, geben wir dir einen Überblick über die wichtigsten Regelungen des Glücksspielstaatsvertrages.
Anbieterübergreifendes Einzahlungslimit von 1.000 € im Monat
Beschränkung der Spin-Einsätze auf max. 1 €
Möglichkeit individuelle Limits festzulegen
5 Sekunden Pause nach jedem Spin
Verbot von Live-Casinos, Online Tischspielen und Jackpot-Slots
Verbot des parallelen Spielens bei unterschiedlichen Anbietern
Pflicht zur Anlage eins verifizierten Spielerkontos
Bundesweite Sperrdatei
Panik-Button (24-Stunden-Sperre)
Hinweise über Gewinne & Verluste in regelmäßigen Abständen
Werbeverbot zwischen 6 und 21 Uhr