UKGC: Reform von Glücksspielwerbung und Bonusaktionen

Die UK Gambling Commission (UKGC) führt neue Regeln für Bonus- und Werbeangebote ein.

Sabine Löwenberger Datum: Lesedauer: min.
zuletzt aktualisiert: 27.03.2025

UKGC: Reform von Glücksspielwerbung und Bonusaktionen

Die UK Gambling Commission (UKGC) führt neue Regeln für Bonus- und Werbeangebote ein.

Inhaltsverzeichnis

    UK Gambling Commission verschärft Regeln: Verbot von Bonus-Mixing und Begrenzung von Wettanforderungen

    Die UK Gambling Commission (UKGC) hat umfassende neue Vorschriften für Bonusangebote und Marketingpraktiken angekündigt, die ab dem 19. Dezember 2025 in Kraft treten. Ziel der Reformen ist es, ein sichereres, transparenteres und faireres Glücksspielumfeld für Verbraucher zu schaffen. Die Änderungen sind Teil des groß angelegten Reformprogramms aus dem Weißbuch 2023 „High stakes: gambling reform for the digital age“.

    Verbot von Cross-Selling: Keine Boni mehr für gemischte Glücksspielprodukte

    Eine zentrale Maßnahme ist das Verbot von Werbeanreizen, die verschiedene Arten von Glücksspielprodukten miteinander kombinieren – beispielsweise Sportwetten und Automatenspiele. Unter den neuen Vorschriften dürfen Bonusangebote nicht mehr davon abhängig gemacht werden, dass ein Kunde mehrere Glücksspielarten gleichzeitig spielt.

    Ein Beispiel für künftig unzulässige Aktionen ist ein Bonus, bei dem der Nutzer eine Wette platzieren und gleichzeitig ein Casino-Spiel spielen muss, um sich zu qualifizieren.

    Die Behörde erklärt in ihrer offiziellen Mitteilung:

    „Glücksspielunternehmen wird es verboten sein, potenziell schädliche Angebote zu machen, bei denen Verbraucher zwei oder mehr Arten von Glücksspielen durchführen müssen.“

    Verbraucher sollen besser geschützt werden

    Hintergrund des Verbots ist die Erkenntnis, dass Cross-Selling das Risiko für problematisches Spielverhalten deutlich erhöht. Studien wie der „Pattern of Play“-Bericht (2022) zeigen, dass Verbraucher, die über mehrere Produkte hinweg spielen, einem höheren Schadensrisiko ausgesetzt sind. Besonders gefährdet sind dabei schutzbedürftige Spielergruppen.

    Die UKGC betont:

    „Es besteht auch die Gefahr, dass gemischte Produktaktionen die Verbraucher aufgrund komplexer Geschäftsbedingungen verwirren.“

    Auch viele Experten aus dem Bereich öffentliche Gesundheit, Forschung und Wohltätigkeitsorganisationen begrüßten das Verbot ausdrücklich. Sie argumentierten, dass vereinfachte Bonusangebote nicht nur leichter zu verstehen seien, sondern auch weniger manipulatives Potenzial hätten.

    Kritik aus der Branche: Einschränkungen für Marketing und Geschäftsmodelle

    Nicht alle Akteure sehen die Reformen positiv. Insbesondere viele Glücksspielanbieter und Handelsverbände kritisierten das Verbot. Sie verwiesen auf unternehmenseigene Untersuchungen, denen zufolge Kunden kombinierte Angebote bevorzugen und als wertvoll empfinden.

    Zudem befürchten viele Betreiber eine Beeinträchtigung der Produktvielfalt und eine Einschränkung ihrer unternehmerischen Flexibilität. Einige äußerten auch Zweifel an der Datenlage, auf die sich die UKGC stützt.

    Als Reaktion auf diese Bedenken stellte die Kommission klar, dass nicht alle Bonusangebote mit mehreren Produkten verboten werden, sondern nur solche, bei denen die Bedingungen produktübergreifend miteinander verknüpft sind. Ein allgemeiner Bonus, z. B. ein £10-Guthaben, das für beliebige Produkte verwendet werden kann, bleibt weiterhin erlaubt.

    Neue Einsatzgrenzen: Bonusumsätze künftig auf das 10-fache des Bonusbetrags beschränkt

    Neben dem Verbot von Bonus-Mixing führt die UKGC auch eine Obergrenze für die sogenannten Bonus-Wettanforderungen ein. Diese legt fest, dass der erforderliche Umsatz für einen Bonus maximal das 10-fache des Bonusbetrags betragen darf.

    Ein Beispiel: Bei einem Bonus von £10 darf der Anbieter künftig maximal £100 an Wetteinsätzen verlangen, bevor Gewinne ausgezahlt werden dürfen.

    Diese Maßnahme zielt darauf ab, irreführende oder übermäßig komplexe Bedingungen zu beenden, die Spieler zu mehr Einsätzen verleiten, als sie ursprünglich beabsichtigt hatten.

    Die UKGC betont:

    „Solch hohe Umsatzbedingungen könnten Verbraucher verwirren und dazu führen, dass sie länger und schneller spielen, als sie es gewohnt sind.“

    Zudem sollen die neuen Regeln die Transparenz erhöhen und die Wahlfreiheit der Verbraucher wahren.

    Gespaltene Reaktionen auf neue Umsatzgrenze

    Die Reaktionen auf die 10-fache Umsatzgrenze waren gemischt. Etwas mehr als die Hälfte der Teilnehmer an der UKGC-Konsultation befürwortete die Begrenzung, während ein erheblicher Teil ein komplettes Verbot von Umsatzanforderungen forderte.

    Verbraucherschützer argumentierten, dass selbst moderate Umsatzbedingungen für viele Nutzer schwer verständlich seien. Kunden wüssten oft nicht, wie viele Einsätze notwendig seien, um den Bonus tatsächlich in Gewinne umzuwandeln.

    Die Branche hingegen sprach sich gegen ein vollständiges Verbot aus und betonte, dass eine gewisse Umsatzbedingung notwendig sei, um Missbrauch durch automatisierte Systeme oder organisierte Bonusjäger zu verhindern. Die 10-fache Grenze sei ein wirtschaftlich tragfähiger Kompromiss.

    Neufassung des Sozialverhaltenskodex für Boni und Belohnungen

    Zur weiteren Unterstützung dieser Maßnahmen wird die UKGC den Abschnitt 5.1.1 „Prämien und Boni“ im Sozialverhaltenskodex (LCCP) neu strukturieren und umformulieren. Dies soll den Regelungsrahmen klarer und verständlicher machen und Fehlinterpretationen durch Betreiber vermeiden.

    Die Kommission erklärte: 

    „Die Herausforderung bestand darin, eine geeignete Formulierung zu finden, die besser widerspiegelt, was akzeptabel ist oder nicht, und zwischen harmlosen und schädlichen Anreizen zu unterscheiden.“

    Mehr Schutz, mehr Klarheit, weniger Risiko

    Mehr Schutz, mehr Klarheit, weniger Risiko

    Die neuen Regelungen der UKGC markieren einen bedeutenden Schritt hin zu einem sichereren Glücksspielmarkt im Vereinigten Königreich. Tim Miller, Executive Director for Research and Policy der UKGC, betont:

    „Diese Änderungen werden die Verbraucher besser vor den Gefahren des Glücksspiels schützen und ihnen viel mehr Klarheit und Sicherheit über die Angebote verschaffen, bevor sie sich für eine Anmeldung entscheiden.“

    Mit dem Verbot von Bonus-Mixing, der Begrenzung von Umsatzanforderungen und der Klarstellung der Werberegeln verfolgt die Behörde das Ziel, Verbraucher zu schützen, Manipulationen zu verhindern und das Vertrauen in die Branche wiederherzustellen.

    Quelle:

    UK Gambling Commission

    Bildquelle:

    UKGC

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