Verbot von Glücksspielwerbung: Grüne in Belgien fordern Ausweitung auf Lotto

Die Grünen-Partei in Belgien setzt sich nun für ein komplettes Verbot von Glücksspielwerbung, einschließlich der Nationalen Lotterie, ein.

Sonja Çeven Datum: Lesedauer: min.
zuletzt aktualisiert: 29.01.2025

Verbot von Glücksspielwerbung: Grüne in Belgien fordern Ausweitung auf Lotto

Die Grünen-Partei in Belgien setzt sich nun für ein komplettes Verbot von Glücksspielwerbung, einschließlich der Nationalen Lotterie, ein.

Inhaltsverzeichnis

    Bis auf wenige Ausnahmen ist Werbung für Glücksspiele in Belgien verboten. Die Grünen fordern nun eine konsequente Ausweitung des Werbeverbots auf die Angebote der staatlichen Lotteriegesellschaft. Da Lotto-Produkte weiterhin die am meisten gespielten Glücksspielen Jugendlicher seien, solle zudem die Altersgrenze auf 21 Jahre angehoben werden, heißt es im am Dienstag veröffentlichten Statement der Partei.

    Gesetze auf alle Glücksspiele gleich anwenden

    Werbung für Glücksspiele und Sportwetten ist in Belgien seit dem 1. Juli 2023 verboten. Anfang dieses Jahres endete zudem die Übergangsphase für Glücksspiel-Sponsoring im Sport. Seither darf auf den Trikots von Spielern maximal eine Fläche von 75 cm² durch Logo und/oder Name eines Glücksspielanbieters bedeckt sein.

    Alle sonstigen Formen von Glücksspiel-Werbung und Sponsoring sind untersagt. Von Beginn an von den neuen Werberestriktionen bzw. Verboten ausgeschlossen wurde jedoch die staatliche Lotterie des Landes. Laut der Grünen-Partei ist dies inkonsequent und „nicht länger zu verantworten”, betont Fraktionsvorstand Stefaan Van Hecke.

    Die Lotterie veranstalte schließlich nicht nur die wöchentlichen Lottoziehungen, sondern biete auch online diverse Spiele an, die von der Glücksspielbehörde (Kansspelcommissie, CJH) klar als Glücksspiele definiert würden. Dazu zählten insbesondere Slot-ähnliche „Woohoo-Games” wie Rainbow Loot.

    Im Kontext dieses Spiels sei seit September zudem gerade eine Klage gegen Jannie Haek, den CEO der Nationallotterie, beim erstinstanzlichen Strafgericht anhängig.

    Minderjährige am Lotto besonders interessiert

    Bei der Forderung der Grünen gehe es aber nicht nur um die Ungleichbehandlung verschiedener Glücksspielanbieter, sondern insbesondere auch um den Schutz von Minderjährigen und jungen Erwachsenen. Laut einer Studie des flämischen Fachzentrum für Suchterkrankungen (VAD) aus dem Jahr 2023 spielten 29 % der Schüler der Sekundarstufe (12 bis 19 Jahre) Rubbellose der staatlichen Lotterie.

    Weitere 18 % nähmen am Lotto teil, wobei die Spielbeteiligung in der Altersgruppe 12 bis 14 Jahren besonders hoch sei. Testkäufe hätten zudem aufgedeckt, dass in vielen Verkaufsstellen keinerlei Alterskontrollen stattfinden würden. Von 1.300 durchgeführten Kontrollen im Jahr 2022, hätten 21 % der Verkaufsstellen sich nicht an das Gesetz gehalten und Lotterie-Produkte an Minderjährige verkauft.

    Van Hecke fordert daher eine rechtliche Gleichbehandlung der staatlichen Lotto-Glücksspiele:

    „Darum ist es wichtig, dass das Glücksspielgesetz auch für die Staatslotterie gilt. Wir heben die Altersgrenze von 18 auf 21 Jahre an, verbieten Werbung und erweitern die EPIS-Kontrollen [das elektronische System, welches die Daten gesperrter Spieler abgleicht] auf die Spiele der nationalen Lotterie.”

    Die Ausweitung von EPIS (vergleichbar mit der deutschen OASIS-Spielersperre) würde auch die erwachsene Bevölkerung besser schützen. Schließlich sei das Lottospiel auch bei Erwachsenen mit einer Beteiligung von 28,5 % das am meisten gespielte Glücksspiel in Belgien, so Van Hecke.

    Quellen: Grüne Partei Belgien, Nationale Loterij

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