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Die Generaldirektion der nationalen Lotto-Regulierungsbehörde der Türkei, Milli Piyango (MPI) Idaresi, hat im letzten Jahr mehr als 233.000 illegale Online-Glücksspiel-Websites identifiziert und gesperrt. Bis Ende letzten Jahres hätten der Staatsanwaltschaft in Ankara zudem mehrere Hunderttausend Plattformen zur Strafverfolgung vorgelegen, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu Ajansı (AA) am Sonntag.
Hunderttausende Casinos auf der Blacklist
Glücksspiele sind in der Türkei weitgehend verboten. Eine Ausnahme stellen lediglich staatlich organisierte Lotteriespiele und Sportwetten dar, die streng reguliert werden. Casinos und Spielbanken sind sowohl im landbasierten Bereich als auch online hingegen ausnahmslos illegal.
Die dem Finanzministerium unterstellte Lotterieverwaltung MPI ist für die Bekämpfung des dennoch bestehenden illegalen Casino-Marktes zuständig. Nachdem die Behörde 2023 bereits mehr als 168.000 illegale Glücksspiel-Websites blockiert hat, kamen 2024 weitere 233.000 URLs hinzu, heißt es im Bericht von Anadolu Ajansı.
Damit dürfte die Türkei im internationalen Vergleich über eine der längsten Blacklists im Bereich Online-Glücksspiel verfügen. In Zusammenarbeit mit der Behörde für Informations- und Kommunikationstechnologien (BTK) seien gegen die identifizierten Schwarzmarkt-Seiten bereits digitale Zugangssperren eingesetzt worden
Die Staatsanwaltschaft in Ankara ermittle ebenfalls gegen die Anbieter, die bis Ende letzten Jahres mit insgesamt 6.731 konkreten Domainnamen hätten in Verbindung gebracht werden können. Auch die Abteilung für Cyber-Kriminalität der nationalen Polizeibehörde sei an den Ermittlungen beteiligt.
Illegale Online-Casinos aus Übersee
Wie die Nachrichtenagentur berichtet, säßen die Betreiber der in der Türkei illegalen Casinos und Wettanbieter in 95 verschiedenen Ländern. Mehr als die Hälfte (56 %) der Anbieter seien in den USA ansässig, 17 % in Armenien und 6 % in den Niederlanden, wobei nicht spezifiziert wird, ob es sich um die Niederlande selbst oder womöglich Curaçao als Teil des Königreichs der Niederlande handelt.
Während die Behörden auf Hochtouren arbeiteten, um die Portale zu sperren und deren Betreiber strafrechtlich zu verfolgen, spricht Finanzminister Mehmet Şimşek eine klare Warnung an die Anbieter nicht lizenzierter Glücksspiele aus:
„Wir sind entschlossen, nicht registrierte wirtschaftliche Aktivitäten und Finanzkriminalität zu verhindern, die zu Steuerverlusten und zur Schikanierung unserer Bürger führen. Wir ergreifen alle möglichen Maßnahmen, um illegale Wetten, virtuelle Glücksspiele und nicht genehmigte Verlosungen zu verhindern, und wir werden dies auch weiterhin tun.“
Wer widerrechtlich und ohne Genehmigung Glücksspiele jedweder Art organisiere, begehe eine Straftat, die mit einer Geldstrafe und einer Freiheitsstrafe von bis zu sechs Jahren geahndet werden könne.