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Nach dem Scheitern der aktuellen Regierungskoalition wird es in den Niederlanden am 29. Oktober 2025 Neuwahlen geben. Viele Parteien haben bereits ein aktuelles Wahlprogramm veröffentlicht und auch das Thema Glücksspiel kommt in einigen davon vor. Sowohl die laut Prognosen zweitstärkste als auch die drittstärkste Partei sprechen sich dabei für stärkere Einschränkungen bei Online-Glücksspielen aus.
Linksgrüne für mehr Glücksspiel-Verbote
Die Regulierung des Glücksspiels spielt in der niederländischen Politik seit einigen Jahren eine wichtige Rolle. Von links außen über die Mitte bis weit hinein ins rechte Spektrum ist man sich dabei erstaunlich einig, dass das Glücksspiel, insbesondere online, strikt reguliert werden muss.
So hatte die jüngste Koalition aus PVV, VVD, NSC und BBB (allesamt rechts der Mitte) beschlossen, die Glücksspielsteuer stufenweise auf 37,8 % zu erhöhen und gegen die Privatisierung von Holland Casino und der Nederlandse Loterij gestimmt.
Die davor regierende Viererkoalition der Mitte wiederum hatte schrittweise ein Verbot von Glücksspielwerbung eingeführt und striktere Einzahlungslimits durchgesetzt. In diese Kerbe schlägt nun auch die aktuell zweitstärkste Partei, die links-grüne Partei PvdA.
In ihrem frisch veröffentlichten Wahlprogramm spricht sich die Partei dafür aus, die bestehenden Verbote zu intensivieren und zu festigen. Dazu müssten das Werbeverbot sowie die Einsatzlimits fest im Gesetz verankert werden, heißt es. Darüber hinaus spricht sich die Partei für eine bessere Koordination bei der Schwarzmarktbekämpfung aus:
„Viele Niederländer geraten durch das Glücksspiel in die Schulden Die Glücksspielbehörde soll mehr Befugnisse erhalten, um unseriöse Glücksspielanbieter zu bekämpfen und wir müssen uns auch auf europäischer Ebene besser absprechen, um die Dinge grenzübergreifend anzugehen.”
Ob die PvdA es nach acht Jahren in der Opposition bei den nächsten Wahlen wieder in eine Regierungskoalition schaffen könnte, ist aktuell völlig offen. Doch auch ohne die Forderungen der Linksgrünen könnte es zu weiteren Verschärfungen im Glücksspiel-Sektor kommen.
Ähnliche Forderungen von den Konservativen
Eine weitere große Partei, die sich in ihrem aktuellen Wahlprogramm für eine Verbesserung der Glücksspielregulierung ausspricht, ist die VVD. Die liberal-konservative Partei liegt laut aktuellen Umfragewerten auf dem dritten Platz und ging 2023 ähnlich stark oder schwach in die jüngst zerbrochene Viererkoalition rund um Wahlsieger PVV ein.
Die Partei möchte sich insbesondere vermehrt im Bereich der Spielsucht-Prävention engagieren und fordert ebenfalls eine Erweiterung der Befugnisse der Kansspelautoriteit (KSA). Darüber hinaus erachtet auch die VVD es für erstrebenswert, mit den europäischen Nachbarn gemeinsam gegen illegale Akteure vorzugehen.
Die bis dato weiterhin in den Umfragen stärkste Partei PVV hat bislang noch kein aktualisiertes Wahlprogramm veröffentlicht. Allerdings fand das Thema Glücksspiel in ihrem Wahlprogramm von 2023 auch mit keinem Wort Erwähnung.
Insgesamt kann dennoch davon ausgegangen werden, dass es bei der Glücksspielregulierung der Niederlande geschlossen in eine Richtung geht, und zwar hin zu strengerer Kontrolle und strikteren Verboten und Limits für Anbieter und Spieler.