Inhaltsverzeichnis
Kooperation: pferdewetten.de und bet3000 bündeln Kräfte
Die pferdewetten.de AG hat mit der bet3000-Gruppe eine umfassende Kooperation vereinbart, die sowohl die stationären Sportwettannahmestellen als auch das Online-Geschäft umfasst. Konkret sollen die Wettannahmestellen aus dem Eigenbesitz der Simon-Springer-Gruppe sowie das Franchisenetz von bet3000 in das sportwetten.de-Franchisenetz eingebunden werden.
Technologie-Umstellung: bet3000 setzt auf sportwetten.de-Software
Die bet3000-Marke bleibt dabei unverändert präsent, wie es seitens des Unternehmens kommuniziert wird. Ein zentraler Baustein der Kooperation ist der geplante Plattformwechsel:
„bet3000‘ bleibt als Brand mit eigenem Marktauftritt bestehen. Das Sportwettangebot von bet3000 wird künftig mit der hauseigenen Software von sportwetten.de betrieben.“
Damit vereinheitlichen die Partner die technische Basis, was Synergien bei Produktentwicklung, Compliance, Reporting und Betrieb erwarten lässt.
Finanzielle Erwartungen: EBIT-Beitrag ab 2026
Die Parteien finalisieren aktuell die vertraglichen Rahmenbedingungen. Die Mitteilung wurde am 9. September 2025 als Insiderinformation veröffentlicht. Dies unterstreicht die Kapitalmarktrelevanz des Vorhabens. Aus Sicht von pferdewetten.de hat die Kooperation messbare Ergebnisziele:
„Als EBIT erwartet der Vorstand ab 2026 einen jährlichen Beitrag in Höhe eines niedrigen einstelligen Millionen Euro-Betrags.“
Konkrete Detailzahlen oder Finanzierungsangaben wurden bislang nicht kommuniziert.
Marktreaktion: Volatilität im Vorfeld der Meldung
Im Umfeld der Bekanntgabe kam es laut Marktberichten zu auffälligen Kursbewegungen der pferdewetten.de-Aktie. Am Morgen nach Veröffentlichung notierte das Papier bei 3,56 € (−3,0 %).
Bereits am Vorabend, Stunden vor der Meldung, schwankte der Kurs ungewöhnlich stark und sprang im Tradegate-Handel bis 5,60 € nach oben, bevor er rasch auf 3,50 € zurückfiel (Tradegate-Schlusskurs: 3,67 €). Diese Dynamik unterstreicht die hohe Sensibilität des Marktes für Struktur- und Strategieentscheidungen in der Branche.
Regulatorischer Kontext: bet3000 erneut voll lizenziert
Die Kooperation findet vor dem Hintergrund einer inzwischen bereinigten Lizenzsituation bei bet3000 statt. Nach einem temporären Lizenzentzug durch die GGL im Juli 2024 wegen technischer Mängel im Online-Vertrieb 2023 entschied das Verwaltungsgericht Halle am 4. Juni 2025 (Az.: 7 B 182/24 HAL), dass der Widerrufsbescheid rechtswidrig war.
Damit darf bet3000 sein Online- und stationäres Angebot wieder vollumfänglich betreiben. Das Gericht kritisierte u. a., die Anordnung des Sofortvollzugs sei unzureichend begründet gewesen.
Mildere Mittel wie eine öffentliche Abmahnung seien angemessener und bei anderen Anbietern praktiziert worden. Bereits am 6. August 2024 hatte das OVG Magdeburg den stationären Betrieb vorläufig wieder ermöglicht.
In der öffentlichen Debatte hatte bet3000 zwischenzeitlich scharfe Kritik an der GGL geübt. Geschäftsführerin Melina Borisic sprach in einem offenen Brief von „öffentlich finanzierter Willkür“ und bezeichnete die damalige Praxis als „Wenn Regulierung zur Karikatur wird – eine bittere Zwischenbilanz“. Für die Kooperation mit pferdewetten.de ist die nun geklärte Lizenzlage ein maßgeblicher Stabilitätsfaktor.
Stärkeres stationäres Netzwerk, klarer Markenauftritt
Mit der Einbindung der bet3000-Standorte in das sportwetten.de-Franchisenetz entsteht eines der dichtesten stationären Vertriebsnetze im regulierten deutschen Sportwettenmarkt, bei klar getrennter Markenführung.
Die technische Konsolidierung auf der sportwetten.de-Plattform kann Produktinnovationen beschleunigen, die Time-to-Market verkürzen und die Reg-Tech-Compliance, z. B. Schnittstellen, Meldesysteme, Limits, Spielerschutz effizienter machen.
Gleichzeitig eignet sich die Franchise-Architektur, um lokale Präsenz mit zentraler Steuerung zu verbinden. Dies ist ein Vorteil angesichts der hohen regulatorischen Anforderungen und der wachsenden Bedeutung nahtloser Omnichannel-Erlebnisse.
Quellen:
Bildquellen: