Belgien: Europäische Regulierung von Glücksspiel-Elementen in Videospielen benötigt

Die belgische Glücksspielbehörde plädiert für eine europaweite Regulierung von Lootboxen und anderen Glücksspiel-Elementen in Videospielen. Das Verbot im eigenen Land sei in vielen Bereichen wirkungslos.

Sonja Çeven Datum: Lesedauer: min.
zuletzt aktualisiert: 14.04.2025

Belgien: Europäische Regulierung von Glücksspiel-Elementen in Videospielen benötigt

Die belgische Glücksspielbehörde plädiert für eine europaweite Regulierung von Lootboxen und anderen Glücksspiel-Elementen in Videospielen. Das Verbot im eigenen Land sei in vielen Bereichen wirkungslos.

Inhaltsverzeichnis

    Videospiele mit Glücksspiel-ähnlichen Elementen sind in Belgien sind bereits seit 2018 verboten. In der Realität jedoch greife dieses Verbot nur minimal. Die belgische Glücksspielbehörde Commission des Jeux de Hasard (CJH) plädiert daher nun für eine europaweite Regulierung von Lootboxen, Skins und anderen Spielelementen mit Echtgeld-Wert und Zufallsfaktor.

    Studien zeigen Risiken von Bezahl-Inhalten

    Mit ihrem Lootboxen-Verbot hat die belgische Glücksspielkommission einige bekannte Videospiele mit In-Game-Käufen vom Markt gedrängt. Während dies bei Konsolenspielen auch weitgehend erfolgreich gewesen sei, bleibe das Verbot bei mobilen Spielen und Apps praktisch wirkungslos, da sich die Masse der Betreiber schlicht nicht daran halte.

    Wie die Kommissions-Präsidentin Magali Clavie gegenüber dem frankophonen Rundfunk RTBF erklärt, stellten Glücksspiel-ähnliche Inhalte in Spielen daher weiterhin ein großes Risiko dar. Eine 2024 abgeschlossene Studie der Universität Leuven habe eine starke Korrelation zwischen der Nutzung von Lootboxen und späterem riskanten und pathologischen Glücksspiel-Verhalten aufgezeigt.

    Es bestehe daher klarer Handlungsbedarf. Die Behörde sei bereits im Austausch mit anderen europäischen Regulierungsbehörden aus dem Glücksspiel-Bereich sowie auch mit Akteuren der Videospielbranche und einschlägigen Forschern. Aufgrund der internationalen und digitalen Natur des Sektors, bedürfe es einer europäischen Lösung.

    Wir sind der Ansicht, dass wir eine Regulierung auf europäischer Ebene benötigen. Wir wissen, dass geographischen Grenzen es im Bereich der Videospiele keine Bedeutung haben und die Spiele nicht speziell für den belgischen Markt, sondern für die ganze Welt entwickelt werden. Daher wäre es zumindest sinnvoll, bei einer einheitlichen europäischen Regulierung anzufangen.

    Eltern in der Verantwortung

    Wie RTBF berichtet, habe der Sender im Zuge der Gespräche mit der Glücksspielkommission auch Kontakt zu Spieleplattformen gesucht. Einzig die Gesellschaft hinter der Onlin-Spieleplattform Roblox habe mit einem Statement auf die Anfrage reagiert. Dort sehe man die Verantwortlichkeit, was den Umgang mit Bezahl-Aspekten innerhalb von Spielen angehe, vor allem bei den Eltern.

    Es ist wichtig, dass die Eltern in die finanziellen Angelegenheiten im Online-Leben ihrer Kinder involviert sind. Aus diesem Grund wenden wir, obwohl die überwiegende Mehrheit der Roblox-Konten mit einem Nullsaldo beginnt, nicht automatisch Beschränkungen oder Ausgabenlimits an. Die Verantwortlichen, also die Eltern, wissen am besten, was für ihr Kind und ihre persönliche familiäre Situation angemessen ist.

    Es sei für Eltern ohnehin bereits möglich, diverse Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen, um ihre Kinder zu schützen. Eltern könnten den Account ihres Kindes über ein verifiziertes verknüpftes Konto aus der Ferne steuern und Einsicht in alle Aktivitäten erhalten. 

    So könnten die Bildschirmzeit und Ausgabenlimits festgelegt und auch die Freundesliste der Kinder eingesehen werden. Es liege an den Eltern, sich über diese Option zu informieren. 


    Quellen: RTBF, Belgium Times

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