Illegale Online-Casinos: 97,5 % der Geldstrafen aus den Niederlanden ignoriert

Die niederländische Glücksspielbehörde KSA steht vor großen Hürden bei der Strafverfolgung. Ganze 97,5 % der Bußgelder gegen illegale Casinos bleiben unbezahlt.

Sonja Çeven Datum: Lesedauer: min.
zuletzt aktualisiert: 22.07.2025

Illegale Online-Casinos: 97,5 % der Geldstrafen aus den Niederlanden ignoriert

Die niederländische Glücksspielbehörde KSA steht vor großen Hürden bei der Strafverfolgung. Ganze 97,5 % der Bußgelder gegen illegale Casinos bleiben unbezahlt.

Inhaltsverzeichnis

    Die niederländische Glücksspielbehörde Kansspelautoriteit hat seit ihrer Gründung im Jahr 2021 Geldstrafen in Höhe von rund 56 Mio. € an illegale Online-Casinos erteilt. Davon scheinen sich die abgestraften Anbieter allerdings nicht im geringsten einschüchtern zu lassen. Wie die KSA nun auf Nachfragen der Spielerschützer von CasinoZorgplicht offen gelegt hat, seien 97,5 % der Strafen bislang nicht bezahlt worden.

    Schwierige Strafverfolgung bei Anbietern aus dem Ausland

    Mit der Legalisierung von Online-Glücksspielen im April 2021 hat in den Niederlanden auch der Kampf gegen das illegale Online-Glücksspiel begonnen. Neben der Erteilung von Lizenzen an geprüfte Anbieter und deren fortlaufende Überwachung bestand seither die Hauptaufgabe der KSA auch darin, Strafen an Anbieter ohne Lizenz zu erteilen.

    Seit 2021 sollen sich nach Aussagen der Behörde darüber Bußgelder in Höhe von insgesamt 56.373.250 € angehäuft haben. Hinzu kämen Zwangsgelder in Höhe von insgesamt knapp 27,5 Mio. €. Während von den Zwangsgeldern bis dato knapp 10 % bezahlt worden seien, sehe die Bilanz bei den Bußgeldern noch düsterer aus.

    Nur rund 2,5 % der erteilten Bußgeldstrafen seien bislang bezahlt worden. Der Großteil aller Sanktionen richte sich dabei gegen Anbieter mit Sitz im Ausland. Insbesondere säßen die Firmen in Malta, Gibraltar, Curaçao, Zypern, Costa Rica und anderen als Steueroasen bekannten Inselstaaten.

    Insbesondere die Strafverfolgung von Anbietern mit Sitz außerhalb der EU gestaltet sich schwierig. Oft handelt es sich um dubiose Briefkastenfirmen oder Online-Portale ohne Impressum und jedwede Auskunft, wer sich hinter der Website verbirgt.

    In der Folge scheinen sich viele illegale Anbieter als unangreifbar zu sehen, was sie dazu veranlasst, ihr Geschäft einfach fortzusetzen. Für Spieler in den Niederlanden sei dies eine große Gefahr, so der Watchdog.

    Nicht immer seien sie sich der Illegalität einer Casino-Website bewusst und damit einem erhöhten Risiko von Datenverlust und Spielsucht ausgesetzt.

    Auch Malta wirft Steine in den Weg

    Doch nicht nur die Strafverfolgung von Anbietern aus Drittstaaten gestalte sich schwierig. Auch innerhalb der EU stießen Behörden oft an ihre Grenzen. Besonders im Fokus stehe derzeit Malta, welches mit seiner 2023 verabschiedeten Bill 55 die Vollstreckung ausländischer zivil- und verwaltungsrechtlicher Urteile gestoppt hat.

    Aktuell läuft seitens der Europäischen Kommission ein Vertragsverletzungsverfahren, welches die potenzielle EU-Rechtswidrigkeit des maltesischen Gesetzes klären soll. Ob und wann Malta seine Bill 55 womöglich wieder außer Kraft setzen muss, ist jedoch ungewiss.

    Die KSA habe daher in der Zwischenzeit ein Pilotprojekt gestartet, welches auf einer Zusammenarbeit mit Inkassobüros basiere. Auf diesem Wege sollen ausstehende Bußgelder effizienter eingetrieben werden.

    Quellen: CasinoZorgpflicht, Bill 55

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