DAW fordert Rückkehr zum dritten Geldspielgerät in der Gastronomie

Seit der Reduktion auf zwei Geldspielgeräte in der Gastronomie hat die Illegalität im Automatenmarkt stark zugenommen. Der DAW warnt vor dramatischen Folgen weiterer Einschränkungen.

Sabine Löwenberger Datum: Lesedauer: min.
zuletzt aktualisiert: 10.07.2025

DAW fordert Rückkehr zum dritten Geldspielgerät in der Gastronomie

Seit der Reduktion auf zwei Geldspielgeräte in der Gastronomie hat die Illegalität im Automatenmarkt stark zugenommen. Der DAW warnt vor dramatischen Folgen weiterer Einschränkungen.

Inhaltsverzeichnis

    Illegales Glücksspiel im Aufwind: Forderung nach drittem Geldspielgerät für die Gastronomie

    Die Entscheidung, seit dem Jahr 2019 nur noch zwei statt drei Geldspielgeräte in gastronomischen Betrieben zuzulassen, hat laut dem Dachverband Die Deutsche Automatenwirtschaft (DAW) erheblich zur Zunahme illegaler Glücksspielangebote beigetragen.

    Reduzierung legaler Geräte als Ursache für Schwarzmarkt-Wachstum

    Vorstandssprecher Georg Stecker betont, die Verringerung von drei auf zwei Geräte in der Gastronomie vor wenigen Jahren sei eine der Hauptursachen für die Ausbreitung von Illegalität gewesen.

    Eine weitere Reduktion – etwa auf ein Gerät oder gar ein vollständiges Aufstellverbot – wäre laut Stecker verheerend. Er warnt eindringlich:

    „Eine Reduzierung der Geräte-Anzahl wäre ein Turbo für die Illegalität, denn dann würde ein legales Angebot massiv abgebaut.“

    Schwarzmarkt bedroht legale Strukturen

    Beim Runden Tisch zur Illegalität im stationären Automatenspiel am 8. Juli in Berlin verdeutlichte Stecker die prekäre Lage der Branche:

    „Die Lage der Branche ist durch eine überbordende Illegalität geprägt, die jetzt schon ein Drittel des Marktes ausmacht – Tendenz steigend, ihr Marktanteil bewegt sich auf die Hälfte zu.“

    Die finanziellen Auswirkungen sind enorm: Mindestens 500 Millionen Euro Steuereinnahmen gehen dem Staat durch illegale Spielautomaten jährlich verloren, so aktuelle Schätzungen.

    Spielverordnung unter der Lupe

    Ein kürzlich veröffentlichter Evaluierungsbericht zur Spielverordnung schlägt verschiedene Alternativen vor, um den Jugend- und Spielerschutz zu verbessern. Diese reichen von der Wahlmöglichkeit zwischen Geld-, Waren- und Unterhaltungsspielgeräten, über die Reduzierung auf ein einziges Gerät bis hin zur vollständigen Untersagung der Geräteaufstellung in Gaststätten.

    Solche Maßnahmen stoßen auf heftige Kritik von Seiten der Branche. Stecker plädiert für eine Kurskorrektur in der Regulierungspolitik:

    „Der Schwarzmarkt ist durch eine verfehlte Regulierung entstanden. Deswegen ist es im Rahmen der Spielverordnung von großer Bedeutung, dass an manchen Stellen umgesteuert wird, damit dieses Übel wieder verschwindet.“

    Gastronomie sieht Spielgeräte als wirtschaftlichen Stützpfeiler

    Auch Jürgen Benad, Geschäftsführer des Hotel- und Gaststättenverbands Dehoga, warnt vor weiteren Einschränkungen. Für viele kleinere Gaststätten mit Getränkefokus seien Geldspielgeräte eine essenzielle Einnahmequelle, insbesondere in wirtschaftlich schwierigen Zeiten.

    Benad verweist zudem auf die soziale Kontrolle beim Spiel in Gaststätten:

    „Das Spielen an Automaten in der Gastronomie findet nicht anonym, sondern im öffentlichen Raum statt – unter der Aufsicht des Wirtes und der Gäste-Gemeinschaft.“

    Ein mögliches Verbot würde das Spiel in unkontrollierbare Kanäle verdrängen:

    „Weitere Einschränkungen bis hin zum Aufstellverbot von Geldspielgeräten in Gaststätten lehnen wir ab. Sie würden das Spielgeschehen nur ins schwer kontrollierbare Internet oder in den illegalen Markt verdrängen – dorthin, wo Jugendschutz und Prävention nicht greifen.“

    Legales Spiel muss gestärkt werden

    Sowohl DAW als auch Dehoga fordern ein „vernünftiges Maß“ in der Regulierung. Ziel müsse es sein, den sogenannten „Kanalisierungsauftrag“ des Glücksspielstaatsvertrags umzusetzen – also das Spielverhalten in geordnete und überwachte Bahnen zu lenken.

    Stecker bringt es auf den Punkt:

    „Wir wollen kein Las Vegas, sondern wir wollen ein vernünftiges Maß.“

    Die Rückkehr zum dritten Geldspielgerät wäre aus Sicht der Branche ein zentraler Baustein zur Stärkung des legalen Markts, zur Eindämmung der Illegalität und zum wirksamen Schutz von Spielern und Jugendlichen.

    Quelle: 

    Die Deutsche Automatenwirtschaft 

    Bildquelle: 

    Die Deutsche Automatenwirtschaft 

    Weitere relevante News

    Suchtprävention und Beratung

    Wenn aus dem Spiel Ernst wird: Aktuellen Studien zufolge liegt die Zahl der Personen, die Suchtverhalten beim Glücksspiel aufweisen, zwischen 134.000 und 416.000. Spielteilnahme erst ab 18 Jahren. Glücksspiel kann süchtig machen. Infos und Hilfe unter www.bzga.de.

    Weitere relevante Ratgeber