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In der Glücksspielmetropole Macau steht ein tiefgreifender Umbruch bevor. Mehrere Glücksspiel-Betreiber haben angekündigt, ihre Satelliten-Casinos noch vor Jahresende zu schließen oder in ein neues Betriebsmodell zu überführen. Hintergrund sind gesetzliche Vorgaben, die den Markt langfristig neu ordnen sollen.
Betreiber leiten umfassende Rückzüge ein
Melco Resorts & Entertainment teilte mit, das Grand Dragon Casino sowie drei Slot Lounges der Marke Mocha Club schließen zu wollen. Zur Begründung hieß es, die Entscheidung stehe im Einklang mit der übergeordneten Unternehmensstrategie und entspreche den geltenden gesetzlichen Bestimmungen. Drei weitere Mocha-Standorte sollen vorbehaltlich der Genehmigung durch die Behörden weitergeführt werden.
Auch Galaxy Entertainment Group plant eine Standortschließung: Das Waldo Casino werde aus wirtschaftlichen Gründen den Betrieb einstellen. In beiden Fällen kündigten die Unternehmen an, das betroffene Personal an andere Standorte innerhalb des Portfolios zu versetzen.
Den weitreichendsten Rückzug vollzieht SJM Holdings. Das Unternehmen erklärte, sieben seiner neun Satelliten noch in diesem Jahr stillzulegen. Lediglich Ponte 16 und L’Arc Macau sollen übernommen und künftig direkt unternehmensintern geführt werden.
Zu den betroffenen Häusern zählen unter anderem Casa Real, Emperor Palace, Fortuna und Landmark. Die bestehenden Betreibervereinbarungen enden am 31. Dezember.
Gesetzesreform zwingt zu neuem Geschäftsmodell
Bereits im Jahr 2022 hatte Macaus Regierung die rechtlichen Rahmenbedingungen für den Casinomarkt neu definiert. Im Zuge der Konzessionsvergabe wurde festgelegt, dass Satelliten-Casinos künftig nicht mehr über ein Gewinnbeteiligungsmodell betrieben werden dürfen.
Stattdessen müsse die Betriebsstruktur auf direkte Eigentümerschaft durch die jeweiligen Lizenznehmer umgestellt werden. Für diese Umstellung wurde eine Übergangsfrist von drei Jahren eingeräumt.
Nach Einschätzung von Analysten ist das neue Modell mit erheblichen wirtschaftlichen Einschnitten verbunden. Bislang trugen Satellitenbetreiber sämtliche operativen Kosten, erhielten im Gegenzug aber zwischen 55 und 57 Prozent des Bruttospielertrags.
Die Konzessionäre selbst entrichten rund 40 Prozent davon als Steuer. Künftig sollen die Satelliten nicht mehr an den Einnahmen beteiligt sein, sondern pauschale Managementvergütungen erhalten. Ob diese langfristig kostendeckend ausfallen, ist offen.
Insgesamt könnten laut Behördenangaben bis zu 6.000 Beschäftigte von den Maßnahmen betroffen sein. Die Arbeitsbehörde kündigte an, die Situation eng zu begleiten, um sicherzustellen, dass die angekündigten innerbetrieblichen Versetzungen tatsächlich umgesetzt werden.
Welche Satelliten den Übergang zum neuen Betriebsmodell wirtschaftlich überstehen, bleibt abzuwarten. Fest steht, dass der Marktanteil dieser Betreiber künftig deutlich kleiner ausfallen dürfte.
Quellen: Melco Resorts, SJM Holdings, South China Morning Post