Studie aus Frankreich: Jugendliche kritisieren übermäßige Glücksspielwerbung

Eine neue Erhebung aus Frankreich hat den Unmut Jugendlicher und junger Erwachsener gegenüber Lootboxen und Glücksspielwerbung aufgezeigt.

Sonja Çeven Datum: Lesedauer: min.
zuletzt aktualisiert: 20.01.2025

Studie aus Frankreich: Jugendliche kritisieren übermäßige Glücksspielwerbung

Eine neue Erhebung aus Frankreich hat den Unmut Jugendlicher und junger Erwachsener gegenüber Lootboxen und Glücksspielwerbung aufgezeigt.

Inhaltsverzeichnis

    Eine neue Studie aus Frankreich hat die Einstellung Jugendlicher und junger Erwachsener gegenüber Glücksspielen, Lootboxen und der Werbung hierfür untersucht. Den Ergebnissen zufolge empfinde ein Großteil der Befragten zwischen 13 und 25 Jahren diese insgesamt als problematisch und störend.

    Zu viel Werbung und zu viel Glücksspiel?

    Die Studie des französischen Soziologen Thomas Amadieu hat sich spezifisch an junge Menschen aus ärmeren Verhältnissen gerichtet. Durchgeführt wurde diese daher im landesweit ärmsten Départment Seine-Saint-Denis im Großraum Paris mit insgesamt 1.949 Studienteilnehmern. Dementsprechend sind die erhobenen Zahlen nicht repräsentativ für ganz Frankreich.

    Laut dem Soziologen zeigen sie dennoch ein großes Problem auf, und zwar, dass Minderjährige und junge Erwachsene zunehmend mit verschiedenen Glücksspielen in Kontakt kämen. Rund ein Drittel (32,2 %) der befragten aus dem Département hätten bereits selbst an einer Form des Glücksspiels teilgenommen. 

    Darüber hinaus seien 82 % der Ansicht, dass insgesamt zu viel Werbung für Glücksspiele geschaltet würde und 75,9 % halte eine geringere Verfügbarkeit von Glücksspielen im Allgemeinen für wünschenswert. 

    Nicht zuletzt seien 82,9 % zudem überzeugt, dass die Anbieter von Glücksspielen die Absicht hätten, Spieler von ihren Produkten abhängig zu machen. Dies scheint sich nicht primär auf illegale Anbieter wie Online-Casinos oder virtuelle Spielotheken zu bezieen, sondern auch auf den legalen Markt. 

    So nennt die Studie in diesem Kontext die staatliche Lotteriegesellschaft Française des Jeux (FDJ), die staatlichen Pferdewetten der Pari Mutuel Urbain (PMU) und legale Sportwettenanbieter wie Winamax.

    Lootboxen als Glücksspiel: Minderjährige besonders vulnerabel

    Zu den in der Studie thematisierten Glücksspielen zählen neben Lotto- und Casinospielen sowie Sportwetten auch die international umstrittenen Lootboxen in Videospielen. Bei den Minderjährigen zwischen 13 und 17 Jahren seien Lootboxen die häufigste Form des Glücksspiels. 

    Gegenüber der Werbung für Glücksspiele und Lootboxen sei diese Altersgruppe allerdings zwiegespalten, erklärt Amadieu. 

    „Die Jugendlichen sehen die Werbung kritisch, erklären aber gleichzeitig, dass sie ihr Interesse wecke, weil darin auch berühmte Persönlichkeiten und Influencer vermitteln würden, dass es die Möglichkeit gebe, etwas zu gewinnen.” 

    Der Soziologe kritisiert seinerseits, dass Frankreich im Vergleich zu anderen europäischen Ländern hier nicht strikt genug reguliere. Spanien, Belgien und Italien hätten der Werbung längst den ein oder anderen Riegel vorgeschoben. 

    Quellen: L’independant, SudOuest

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