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Die Vorstände der Casinos Austria und Österreichische Lotterien Unternehmensgruppe haben einen „Alarm-Brief” an die aktuellen Koalitionsverhandler der ÖVP und SPÖ verfasst. Dem Konzern drohe eine drastische Verkleinerung, sollten die Parteien ihre Vorschläge zur Steuerreform umsetzen, warnen Generalsekretär Erwin van Lambaart und Vorstandsdirektor Martin Skopek. Bis zu 40 % aller Standorte müssten im Ernstfall schließen und der Staat würde letztendlich Steuereinnahmen verlieren.
Steuerpläne zwingen zum Kahlschlag im Unternehmen
Mit ihrem Brief reagiere die Unternehmensgruppe frühzeitig auf etwaige Vorhaben der Regierung, massive Steuererhöhungen einzuführen. Hinweise auf ein solches Vorhaben seien vom Verhandlungstisch durchgedrungen, weshalb die Casinos Austria und Österreichische Lotterien nun frühzeitig „Schaden für den Staat” sowie infolgedessen auch für die Gesellschaft abwenden wollten.
Demnach sei dem Konzern zu Ohren gekommen, dass die künftigen Regierungspartner Mehreinnahmen im dreistelligen Millionenbereich generieren wollten. Hierfür würden „weitgehende ordnungspolitische Veränderungen” diskutiert, im Rahmen derer nicht nur auf der einen Seite Steuern erhöht, sondern auf der anderen Seite auch sinnvolle steuerliche Maßnahmen gestrichen werden könnten.
Das würde „das Ende von Casinos Austria und der Österreichischen Lotterien [...], wie wir sie bis heute kennen", bedeuten, so die Vorstände. Dies seien zwar „drastische Worte”, heißt es, aber sie bildeten die realistischen Folgen unreflektierter Maßnahmen ab. Das Management würde um einen „Kahlschlag” im eigenen Konzern nicht herumkommen.
Das Ende von Casinos, Lotto-Partnern und Sponsoring
Zunächst einmal sei zu befürchten, dass 30 bis 40 % der Casino-Standorte schließen müssten. Bereits jetzt seien einige Standorte kaum mehr wirtschaftlich für das Unternehmen. Im Falle von Schließungen würden hunderte Arbeitsplätze wegfallen.
Doch nicht nur der Casino-Bereich, sondern auch die Lotterien seien betroffen, da das bisherige Provisionssystem für die Vermittler zusammenbrechen würde. Derzeit flößen jährlich 70 Mio. € über die 5.000 Vertriebspartner im Land. Diese Summe müsse dann halbiert werden.
Die von den Parteien angedachte Steuererhöhung führe zu einer ganzen Kettenreaktion negativer Ereignisse. So sei der Konzern auch gezwungen, sein Sponsoring in Sport, Kultur und Sozialem stark einzuschränken.
Letztendlich würde der Staat aufgrund der vielfältigen Konsequenzen Steuereinnahmen verlieren statt höhere Einnahmen zu generieren. Der Konzern wolle die Parteien daran erinnern, alleine knapp 1,2 Mrd. Euro zur Bruttowertschöpfung des Landes beizutragen. 2023 habe die Gruppe zudem insgesamt 724, 05 Mio. Euro Steuern und Abgaben an den Staat geleistet.
Aufforderung zur Zusammenarbeit
Die Vorstände der Unternehmensgruppe seien sich der schwierigen budgetären Aufgaben der sich bildenden Regierung bewusst. Dennoch müssten derart drastische Veränderungen auf einem soliden Grund aufbauen. Bei den aktuellen Plänen sei dies nicht der Fall. Der Staat, der aktuell der größte Profiteur des Glücksspiel-Geschäfts sei, würde sich damit nur selbst boykottieren.
Daher biete der Konzern den Koalitionsverhandlern an, sich aktiv an der Diskussion zu beteiligen und die eigene Expertise und Branchenerfahrung mit einzubringen, um einen wirklichen Mehrwert für das Land zu schaffen.
„Unsere Unternehmensgruppe hat in der Vergangenheit immer bewiesen, dass sie in schwierigen Zeiten ein verlässlicher Partner Österreichs ist. [...] Es ist schlicht nicht verständlich, dass in einer Situation, in der Österreich gesamtheitlich gefordert ist, eine Unternehmensgruppe derart massiv mit Mehrbelastungen konfrontiert wird.”
Van Lambaart und Skopek erhoffen sich von ihrem Brief daher eine engere Zusammenarbeit mit der Politik, um in dieser Angelegenheit eine gute Lösung zu finden.
Quelle: Brief veröffentlicht auf OE24
Bildquelle: Casinos Austria Presse