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TGP Europe hat seine Lizenz für Großbritannien zurückgegeben und zieht sich vollständig vom britischen Glücksspielmarkt zurück. Zuvor hatte die britische Glücksspielaufsicht (Gambling Commission) eine Strafe in Höhe von 3,3 Mio. GBP verhängt. Grund dafür waren schwerwiegende Versäumnisse bei der Geldwäscheprävention sowie mangelhafte Sorgfaltspflichten gegenüber Geschäftspartnern.
Der Rückzug des White-Label-Betreibers hat auch Auswirkungen auf mehrere laufende Sponsoringverträge im englischen Profifußball. Die Behörde hat betroffene Vereine bereits kontaktiert und fordert aktive Maßnahmen.
White-Label-Modell unter regulatorischem Druck
TGP Europe betrieb in Großbritannien insgesamt 29 White-Label-Websites, darunter Duelbits.co.uk, Fun88.co.uk und Betvision.com. Der Betreiber agierte dabei nicht unter eigenem Namen, sondern nutzte externe Marken, mit denen Sponsoringverträge – unter anderem im Fußball – geschlossen wurden. Diese Struktur steht schon länger in der Kritik und war mehrfach Gegenstand regulatorischer Überprüfungen.
Die Gambling Commission teilte mit, dass TGP zentrale Prüfpflichten missachtet habe: Es seien keine ausreichenden Hintergrundprüfungen zu den Eigentümern der Drittanbieter vorgenommen worden, Geldflüsse seien unzureichend nachvollzogen und Risiken in Bezug auf Geldwäsche nicht angemessen bewertet worden.
Auch ob das Verhalten Dritter möglicherweise illegal sei – in Großbritannien oder im jeweiligen Drittstaat – sei laut Behörde nicht ausreichend geprüft worden. Bereits 2023 war TGP wegen vergleichbarer Mängel zu einer Geldstrafe in Höhe von 316.250 GBP verurteilt worden.
Anstatt die geforderten „signifikanten Verbesserungen“ umzusetzen, habe sich das Unternehmen laut Aufsicht entschieden, die Lizenz freiwillig zurückzugeben. Nach Angaben der Commission dürfen die betroffenen Websites nun keine Glücksspieldienstleistungen mehr für britische Nutzer bereitstellen.
Zudem erwarte man, dass die Anbieter ihre Seiten ordnungsgemäß abschalten und Kund*innen klar über die Rückzahlung vorhandener Guthaben informieren.
Sponsoring-Partner im Visier der Aufsichtsbehörde
Der Rückzug TGPs betrifft auch mehrere bekannte Fußballvereine aus der Premier League, darunter Newcastle United, Fulham, Burnley, Wolverhampton und AFC Bournemouth. Letzterer hatte mit TGPs Marke BJ-88.co.uk einen Trikotsponsor für die Saisons 2024/25 und 2025/26 unter Vertrag genommen. Da TGP nun nicht mehr lizenziert ist, gelten diese Werbepartnerschaften als rechtlich problematisch.
Die Gambling Commission habe die betroffenen Vereine schriftlich aufgefordert, umgehend sicherzustellen, dass die Websites ihrer Sponsoren aus Großbritannien nicht mehr erreichbar seien. Man habe betont, dass auch technische Maßnahmen wie Geoblocking nicht ausreichen, wenn sie sich etwa durch VPNs leicht umgehen ließen. Die Clubs müssten daher konkrete Nachweise über die Wirksamkeit ihrer Maßnahmen erbringen.
Zugleich habe die Behörde davor gewarnt, dass Vereinsverantwortliche unter Umständen selbst haftbar gemacht werden könnten, sollten sie weiterhin für unlizenzierte Anbieter werben, die britischen Nutzern Zugang ermöglichen.
Man habe angekündigt, unangekündigte Überprüfungen durchzuführen und regelmäßig Stichproben zu nehmen, um Verstöße festzustellen. Auch andere White-Label-Betreiber mit vergleichbaren Geschäftsmodellen sollten laut Behörde aus dem Fall Konsequenzen ziehen.
Quelle: UK Gambling Commission, BBC