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Norwegens Glücksspielaufsichtsbehörde Lotteri- og stiftelsestilsynet hat Anfang dieses Monats 57 Online-Glücksspiel-Websites gesperrt. Die Behörde hat damit erstmals einen aktiven Vorstoß in Sachen DNS-Blocking gewagt. Bereits letztes Jahr hatte das norwegische Parlament dieser Maßnahme gegen illegales Online-Glücksspiel grünes Licht gegeben.
Viele internationale Glücksspiel-Anbieter hatten sich im Vorfeld schon selbst aus dem norwegischen Markt zurückgezogen. In der Folge können Personen in Norwegen aktuell nicht mehr auf bekannte Online-Casino- und Online-Sportwetten-Marken zugreifen.
Norwegens eisernes Staatsmonopol
Online-Glücksspiele sind in Norwegen stark eingeschränkt. Ausschließlich die staatlichen Anbieter Norsk Tipping und Norsk Rikstoto (nur Pferdewetten) sind autorisiert, Glücksspiele über das Internet zu vermitteln. Das Glücksspiel-Angebot auf diesen Websites ist sehr begrenzt.
Neben Lotto, Keno, Rubbellosen, Bingo und Sportwetten gibt es im Bereich Casino über den Markennamen KongKasino nur eine kleine Auswahl an Online-Spielautomaten, während Online-Casinospiele wie Roulette oder Blackjack gar nicht angeboten werden dürfen.
Praktisch sind damit alle Online-Casinos in Norwegen illegal und Norwegen beabsichtigt weiterhin nicht, das Monopol aufzulösen und den Markt zu liberalisieren. Wie die Glücksspielbehörde erläutert, seien sich viele Menschen im Land dieses Status Quos jedoch nicht bewusst.
Bewusstsein schärfen für illegale Angebote
Das Forschungsinstitut Sentio Research Norway habe im Auftrag der Behörde eine Umfrage hierzu durchgeführt. Den Ergebnissen zufolge seien 50 % aller Befragten unsicher, welche Anbieter in Norwegen legal seien. Hier komme nun die Maßnahme DNS-Blocking ins Spiel. Silje Sægrov Amble, Senior-Beraterin bei der Lotteri- og stiftelsestilsynet, kommentiert:
„Das bedeutet auch, dass ihnen das Risiko nicht bewusst ist. Wir glauben, dass die meisten Spieler wissen möchten, ob sie gerade dabei sind, auf einer illegalen Seite zu landen. Deshalb ist die DNS-Blockierung auch ein Mittel zur Aufklärung.”
Wer eine der bislang 57 blockierten Online-Glücksspiel-Websites aufrufe, erhalte in den meisten Fällen eine Meldung, dass es sich dabei um ein illegales Angebot halte. In einigen Fällen werde hingegen nur angezeigt, dass die Verbindung nicht sicher sei oder die Website nicht existiere.
Im Vergleich zum IP-Blocking – eine Maßname, die hierzulande die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder anstrebt – erfolgt beim DNS-Blocking lediglich eine Umleitung des Besuchers zu einer Hinweisseite oder Fehlermeldung.
Praktisch können Spieler diese Art der Sperre auch mit geringen technischen Kenntnissen leicht umgehen. Trotzdem steht für die Behörde etwas anderes im Vordergrund: die Aufklärung.
Sie geht davon aus, dass die meisten Menschen gar nicht absichtlich bei illegalen Anbietern spielen würden. Stattdessen tun es nur, weil sie nicht wissen, dass es verboten ist.
Anbieter verlassen Norwegens Markt freiwillig
Nichtsdestoweniger richtet sich die Behörde auch gegen die Anbieter selbst. Bereits im Herbst letzten Jahres habe die Glücksspielbehörde rund 50 Anbieter kontaktiert und eine Sperrung ihrer zirka 100 Glücksspiel-Websites angekündigt.
40 der Websites seien im Vorfeld zur tatsächlichen Umsetzung des DNS-Blockings dann bereits von Seiten der Anbieter entsprechend für den norwegischen Markt gesperrt worden. Die 57 nun von der Behörde blockierten Websites hingegen seien in Besitz von 23 verschiedenen Anbietern.
Die Behörde erkenne dabei an, dass der Kampf gegen illegales Online-Glücksspiel fortlaufend und schwierig sei. Es kämen ständig neue Websites hinzu, die sich gezielt an Spieler in Norwegen richteten. Weitere DNS-Blocking-Maßnahmen sollen daher folgen.
Quelle: Lotteri- og stiftelsestilsynet