Alkohol, Games, Social Media: Was Jugendliche zum Glücksspiel bringt

Eine aktuelle Analyse unter fast 100.000 Jugendlichen offenbart große Unterschiede bei der Glücksspielbeteiligung und nennt zentrale Risikofaktoren wie Alkohol und Social Media.

Sonja Çeven Datum: Lesedauer: min.
zuletzt aktualisiert: 05.08.2025

Alkohol, Games, Social Media: Was Jugendliche zum Glücksspiel bringt

Eine aktuelle Analyse unter fast 100.000 Jugendlichen offenbart große Unterschiede bei der Glücksspielbeteiligung und nennt zentrale Risikofaktoren wie Alkohol und Social Media.

Inhaltsverzeichnis

    Forschende aus Spanien und den USA sind in einer aktuellen Untersuchung der Frage nachgegangen, welche Faktoren das Glücksspielverhalten von Jugendlichen beeinflussen. Dafür wurden Daten von fast 100.000 Schülern aus 28 europäischen Ländern ausgewertet.

    Die Ergebnisse zeigen nicht nur, dass Alkoholkonsum, Social Media und Online-Gaming zentrale Risikofaktoren für häufiges Glücksspiel unter Minderjährigen sind, sondern auch, dass der Anteil jugendlicher Glücksspieler innerhalb Europas stark variiert.

    Die Studie wurde vorab online veröffentlicht und erscheint offiziell im Oktober 2025 im Fachjournal Psychiatry Research.

    Wo Jugendliche in Europa besonders oft zum Glücksspiel greifen

    Die Studie zeigt, wie stark die Glücksspielbeteiligung von Minderjährigen je nach Land schwankt. Besonders hoch war der Anteil in Montenegro, wo 26,5 Prozent der 16-jährigen Schüler angaben, im vergangenen Jahr mindestens einmal um Geld gespielt zu haben. Auch in Zypern (21,5 %) und Griechenland (20,5 %) war die Beteiligung deutlich über dem europäischen Durchschnitt.

    Am unteren Ende der Skala finden sich Malta mit lediglich 5,5 %, Österreich mit rund 8,5 % und Georgien mit 9,2 %. Insgesamt lag der europaweite Durchschnitt bei 13,7 % der Jugendlichen, die in den letzten zwölf Monaten an Glücksspielen teilgenommen haben. Jungen waren dabei deutlich häufiger vertreten als Mädchen (11 % vs. 3,2 %).

    Unterschieden wurde zudem nach Häufigkeit: Die meisten Jugendlichen, die Glücksspiel nutzten, taten dies einmal im Monat oder seltener. So lag dieser Anteil beispielsweise in Irland bei 81,5 %, in Georgien dagegen nur bei 31,9 %.

    Auffällig war auch der Anteil derjenigen, die regelmäßig spielen: In Georgien gaben 46,4 % der Jugendlichen an, zwei- bis viermal im Monat zu zocken, europaweit einer der höchsten Werte.

    Auffällige Risikofaktoren für häufiges Glücksspiel

    In einem nächsten Schritt untersuchten die Forschenden, welche Verhaltensweisen oder sozialen Merkmale mit häufigem Glücksspiel unter Jugendlichen einhergehen. Die Analyse identifizierte sieben Risikofaktoren, die in mindestens einem der untersuchten Länder statistisch signifikant mit einer erhöhten Spielhäufigkeit assoziiert waren.

    Am häufigsten traten Zusammenhänge mit dem Konsum von Alkohol auf. Sowohl die Trinkhäufigkeit als auch die zugrunde liegenden Motive wie Geselligkeit oder Stimmungskontrolle standen in mehreren Ländern mit einer erhöhten Glücksspielbeteiligung in Verbindung.

    Weniger konsistent, aber dennoch in einzelnen Staaten statistisch auffällig, zeigten sich auch Tabak- und Drogenkonsum als Risikofaktoren. Darüber hinaus spielten schulbezogene Faktoren eine Rolle: Besonders häufiges Schwänzen des Unterrichts korrelierte in einigen Ländern mit intensiverem Glücksspielverhalten.

    Auch die elterliche Kontrolle war relevant – wobei nicht ein Mangel, sondern eine strenge Überwachung mitunter mit höherer Spielhäufigkeit einherging. Weitere Zusammenhänge wurden mit bestimmten Freizeitaktivitäten festgestellt.

    Wer seltener Bücher las, häufiger nachts unterwegs war oder viel Zeit mit Videospielen und sozialen Netzwerken verbrachte, wies in mehreren Ländern ein signifikant erhöhtes Risiko für häufiges Glücksspiel auf.

    Quellen: ScienceDirect, PubMed

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