EGBA: Standard für Schadensindikatoren im Glücksspiel

Die nationalen Normungsgremien in Europa haben im CEN mit deutlicher Mehrheit für einen neuen Standard zur Erkennung risikoreichen Spielverhaltens gestimmt.

Sabine Löwenberger Datum: Lesedauer: min.
zuletzt aktualisiert: 02.10.2025

EGBA: Standard für Schadensindikatoren im Glücksspiel

Die nationalen Normungsgremien in Europa haben im CEN mit deutlicher Mehrheit für einen neuen Standard zur Erkennung risikoreichen Spielverhaltens gestimmt.

Inhaltsverzeichnis

    Europa einigt sich auf Standard für Schadensindikatoren im Glücksspiel

    Die European Gaming and Betting Association (EGBA) hat das positive Ergebnis der Abstimmung im Europäischen Komitee für Normung, European Committee for Standardisation (CEN), begrüßt. Eine überwältigende Mehrheit der nationalen Normungsgremien hat dem Entwurf einer europäischen Norm zu Schadensindikatoren zugestimmt. Die Zustimmung gilt als bedeutender Meilenstein für den Spielerschutz in Europa.

    Breite Zustimmung im CEN und klare Botschaften aus der Branche

    Der Abstimmungsprozess wurde am 25. September abgeschlossen. Das Vorhaben geht auf einen Vorschlag aus dem Jahr 2022 zurück und zielt auf einen gemeinsamen europäischen Rahmen für die Identifizierung risikoreichen Spielverhaltens.

    Die EGBA hob die Zusammenarbeit der Beteiligten hervor. Generalsekretär Maarten Haijer erklärte:

    „Das positive Ergebnis dieser Abstimmung ist ein echter Beweis für die Kraft der Zusammenarbeit in unserer Branche. Als die EGBA diese Initiative erstmals dem CEN vorschlug, hatten wir die Schaffung einer gemeinsam vereinbarten Norm im Sinn, von der Spieler in ganz Europa profitieren würden. Wir freuen uns sehr über die Unterstützung, die die Norm erhalten hat, und ich möchte mich persönlich bei allen Beteiligten bedanken, die an diesem Prozess mitgewirkt haben. Das Ergebnis zeigt, was erreicht werden kann, wenn wir gemeinsam daran arbeiten, den Spielerschutz zu stärken.“

    Auch Vasiliki Panousi, Senior Manager für EU-Angelegenheiten bei der EGBA, betonte die langfristige Arbeit an dem Projekt und seine Signalwirkung:

    „Nachdem wir dieses Projekt über Jahre hinweg vorangetrieben haben, von der Konzeption bis zur Entwicklung, ist es unglaublich befriedigend, die überwältigende Unterstützung zu sehen, die es erhalten hat. Dies wird der erste gemeinsam vereinbarte europäische Standard zur Identifizierung risikoreichen Spielverhaltens sein und einen wesentlichen Baustein für eine wirksame Schadensprävention in Europa darstellen. Die Zusammenarbeit bei der Entwicklung des Standards war äußerst wertvoll und hat vielfältiges Fachwissen aus ganz Europa zusammengebracht.“

    Von der Idee 2022 bis zur Zulassung 2025

    Die Initiative wurde von der EGBA im Jahr 2022 beim CEN eingebracht. Ziel war von Beginn an ein europaweit abgestimmter Standard, der in allen Rechtsordnungen angewendet werden kann.

    Mit der nun erreichten Zustimmung der nationalen Normungsgremien liegt ein gemeinsamer Rahmen vor, der die bisher fragmentierten Ansätze im europäischen Glücksspielmarkt näher zusammenbringen soll. Die EGBA sieht hierin einen klaren Fortschritt hin zu mehr Einheitlichkeit und Transparenz.

    Der Standard definiert Schadensindikatoren als Anzeichen für risikoreiches Spielverhalten und bietet ein strukturiertes Instrumentarium für die Früherkennung. Dazu gehören beispielhaft plötzliche Verlängerungen der Spielzeit, das Verfolgen von Verlusten sowie Veränderungen im Ausgabeverhalten.

    Der Rahmen soll Betreibern und Aufsichtsbehörden ermöglichen, Risiken frühzeitig zu erkennen und gezielt zu intervenieren, bevor Schäden entstehen. Damit verschiebt sich die Praxis vom reaktiven Eingreifen hin zu proaktiver Überwachung und Prävention.

    Die EGBA dankte den zahlreichen Mitwirkenden aus Wissenschaft, Regulierung, Betreiberpraxis und Schadensprävention. Offizieller Projektleiter war Dr. Maris Catania. Die französische Normungsorganisation AFNOR fungierte als Sekretariat und koordinierte das Projekt im CEN. Delegierte aus nationalen Normungsausschüssen sowie Experten aus ganz Europa brachten ihr Fachwissen in den mehrjährigen Prozess ein.

    Trotz des positiven Votums steht der formelle Finalisierungsprozess im CEN noch aus. Dieser umfasst Übersetzungen in mehrere Sprachen und weitere verfahrenstechnische Anforderungen.

    Der Abschluss wird Anfang 2026 erwartet. Nach der Veröffentlichung steht der Standard europäischen Glücksspielaufsichtsbehörden und Betreibern zur freiwilligen Übernahme zur Verfügung.

    Bedeutung für Behörden und Betreiber

    Für Betreiber bietet der Standard einen gebrauchsfertigen Rahmen zur Verbesserung der Compliance und zur nachvollziehbaren Dokumentation von Präventionsmaßnahmen gegenüber den Aufsichtsbehörden. Regulierungsbehörden erhalten einen klaren Maßstab, um die Leistungsfähigkeit von Schutzsystemen zu bewerten.

    Die tatsächliche Wirkung des Standards hängt von der Breite der freiwilligen Umsetzung ab. Die EGBA geht von einer hohen Akzeptanz aus, da ein einheitlicher Bezugsrahmen die praktische Arbeit auf nationalen Märkten erleichtert und die Vergleichbarkeit verbessert.

    Mit der Verabschiedung der Norm rückt ein einheitlicherer Ansatz für Sicherheit im Glücksspiel näher. Der Standard kann als Modell für zukünftige Projekte dienen und zeigt, dass grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Spielerschutz möglich und wirksam ist.

    Nach der geplanten Veröffentlichung Anfang 2026 könnte der Rahmen die Präventionspraxis in Europa spürbar prägen und die Grundlage für weitere gemeinsame Initiativen im Verbraucherschutz legen.

    Quelle:

    European Gaming and Betting Association (EGBA)

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