Bet365: Gespräche über Börsengang und 9 Mrd. Deal

Britische Medien berichten über einen geplanten Verkauf des Glücksspiel- und Sportwetten-Imperiums bet365. Im Gespräch seien verschiedene Verkaufsmodelle inklusive zukünftigem Börsengang.

Sonja Çeven Datum: Lesedauer: min.
zuletzt aktualisiert: 02.05.2025

Bet365: Gespräche über Börsengang und 9 Mrd. Deal

Britische Medien berichten über einen geplanten Verkauf des Glücksspiel- und Sportwetten-Imperiums bet365. Im Gespräch seien verschiedene Verkaufsmodelle inklusive zukünftigem Börsengang.

Inhaltsverzeichnis

    Ein möglicher Verkauf des britischen Online-Glücksspiel-Imperiums bet365 hat in der Presse für Schlagzeilen und Spekulationen gesorgt. Wie die Zeitung The Guardian in einem Exklusivbeitrag am Donnerstag berichtet hat, könnte der Konzern für 9 Mrd. GBP [10,59 Mrd €] verkauft werden. Möglich seien ein Teilverkauf an Private Equity Investoren oder ein direkter Börsengang an der Wall Street.

    Private Equity oder Börsengang an der Wall Street

    Die Online-Sportwetten-Marke bet365 wurde im Jahr 2000 von Denise Coates im englischen Stoke-on-Trent gegründet und war in Großbritannien einer der ersten führenden Anbieter in diesem Bereich. Mit stationären Wettbüros unter der Marke Provincial Racing war die Familie Coates bereit in den 1970er Jahren im Geschäft. 

    Während bet365 als Marke selbst nie im stationären Bereich etabliert wurde, verkauften die Coates ihre Wettbüros 2005 an Coral. Denise Coates wurde mit ihrer Online-Glücksspiel-Plattform anschließend zu einer der reichsten Unternehmerinnen Großbritanniens und weltweit.

    Nunmehr 25 Jahre könnte mit dem Verkauf von bet365 eine Ära für die Coates-Familie zu Ende gehen. Wie Alun Bowden, Senior Consultant bei Eilers & Krejcik Gaming (EKG), spezialisiert auf die iGaming-Branche, gegenüber The Guardian erläutert, sei für Denise Coates, die in wenigen Jahren 60 werde, nun ein passender Zeitpunkt, sich von ihrem selbst aufgebauten Imperium zu treffen.

    Potenzielle Investoren und Käufer stünden praktisch bereits Schlange. Der Online-Sportwetten-Markt sei kein Markt, in den man leicht oder kostengünstig einsteigen könne. Es bedürfe eines erheblichen Kapitalbedarf, um unter den Branchengrößen mitzumischen. Bowden führt aus:

    Seit Jahrzehnten sagen mir Leute, dass bet365 das eine Unternehmen sei, in das sie am liebsten investieren würden. Und auch wenn in der Branche inzwischen ein gewisser Konsens besteht, dass die Strahlkraft etwas nachgelassen hat, bleibt bet365 eines der besten, wenn nicht das beste Online-Sportwettenunternehmen weltweit, mit enormem Wachstumspotenzial im Casino-Bereich, in den USA und vielen anderen Märkten.”

    Wann und wie genau bet365 verkauft werden könne, sei noch spekulativ. Denkbar seien grundsätzlich verschiedene Modelle, heißt es im Bericht des Guardian. Zu erwarten sei jedoch, dass das Unternehmen im Rahmen eines Verkaufs mittlerweile auf einen Wert von mindestens 9 Mrd. GBP geschätzt werden könnte.

    Die Coates-Familie habe bereits erste Geschäftsgespräche mit Banken an der New Yorker Wall Street geführt. Zur Option stehe zum einen ein Teilverkauf an einen Private Equity Investoren, wobei die Familie einen Teil des Konzerns vor einem möglichen Börsengang behalten würde.

    Alternativ könnte das Unternehmen sofort oder mit weiterer Planung zu einem späteren Zeitpunkt direkt vollständig an die Börse gehen. Auf Nachfrage der Zeitung habe bet365 bislang noch kein Statement zum Thema abgegeben.

    Stärkere US-Ausrichtung

    Der potenzielle Börsengang in den USA passe insgesamt in die strategische Ausrichtung des Milliardenkonzerns. So habe sich Bet365 in den vergangenen Jahren verstärkt auf den US-Markt ausgerichtet. Das Unternehmen profitiere vom anhaltenden Wachstum im Bereich der Sportwetten, das seit der Aufhebung des landesweiten Verbots im Jahr 2018 eingesetzt habe. 

    Inzwischen halte bet365 Lizenzen in 13 Bundesstaaten und bemühe sich um weitere Zulassungen in neu regulierten Märkten. Die Familie Coates habe Beobachtern zufolge zudem mehrere strategische Entscheidungen getroffen, die das Unternehmen für US-Investoren attraktiver erscheinen ließen. 

    Dazu gehöre auch die Übertragung des Fußballklubs Stoke City auf John Coates, den Bruder von Denise Coates. Der Verein, der aktuell in der zweiten englischen Liga (EFL Championship) spielt, war seit Jahren eng mit der Familie verbunden und gilt als Teil ihres regionalen Erbes. 

    Ein Börsengang in den USA erscheine aus Sicht von Investoren besonders attraktiv, da es zwar eine hohe Nachfrage nach Beteiligungen im Glücksspielsektor gebe, das Angebot an investierbaren Unternehmen jedoch begrenzt sei. Gleichzeitig habe der US-Markt weiterhin beträchtliches Wachstumspotenzial.

    Schätzungen zufolge dürfte der Umsatz in diesem Segment von rund 14 Mrd. USD im vergangenen Jahr auf mehr als 23 Mrd. USD bis 2029 steigen. Bet365 halte derzeit einen Marktanteil von etwa 2,5 Prozent, strebe jedoch einen zweistelligen Wert an.


    Quellen: The Guardian, Racing Post

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