Japan erlässt neues Gesetz gegen Online-Casinos

Das japanische Parlament verschärft die Regeln: Nutzer sollen künftig nicht mehr auf illegale ausländische Online-Casinos zugreifen können.

Sonja Çeven Datum: Lesedauer: min.
zuletzt aktualisiert: 18.06.2025

Japan erlässt neues Gesetz gegen Online-Casinos

Das japanische Parlament verschärft die Regeln: Nutzer sollen künftig nicht mehr auf illegale ausländische Online-Casinos zugreifen können.

Inhaltsverzeichnis

    Das japanische Parlament hat am Mittwoch ein Gesetz verabschiedet, das gezielt gegen Werbung und Vermittlung zu ausländischen Online-Casinos vorgehen soll. Damit werde die Gesetzgebung im Kampf gegen Spielsucht und illegales Glücksspiel im Internet verschärft, berichtet The Japan Times. Das Gesetz solle drei Monate nach seiner Veröffentlichung in Kraft treten. Ziel sei es, vor allem junge Menschen besser vor den Gefahren illegaler Glücksspiele zu schützen.

    Internetanbieter sollen Websites sperren

    Mit der neuen Regelung werde nicht nur der Betrieb von Online-Casinos innerhalb Japans untersagt, sondern auch jegliche Form der Vermittlung zu ausländischen Anbietern. Dazu würden Webseiten mit Ranglisten, Affiliate-Links oder Beiträge in sozialen Medien zählen, die Interesse an Online-Casinos weckten. Solche Inhalte sollen künftig als illegale Informationen eingestuft werden, auch wenn keine direkten strafrechtlichen Sanktionen vorgesehen seien.

    Durch diese rechtliche Klarstellung solle es Internetanbietern und Plattformen ermöglicht werden, entsprechende Inhalte proaktiver zu entfernen. Die nationale Polizeibehörde kündigte an, dass das Internet Hotline Center solche Inhalte gezielt erfassen und entsprechende Löschanfragen stellen werde. Es sei geplant, vor Inkrafttreten des Gesetzes einheitliche Leitlinien zu veröffentlichen, die genau definierten, was als Verstoß gelte.

    Zudem habe Japan diplomatische Schritte eingeleitet, um den Zugang zu ausländischen Online-Casinos weiter einzuschränken. Über das Außenministerium seien Regulierungsbehörden in Ländern wie Curaçao gebeten worden, Angebote für japanische Nutzer zu unterbinden. Dazu gehöre unter anderem die Entfernung japanischsprachiger Benutzeroberflächen und das Einblenden von Warnhinweisen, dass die Nutzung in Japan illegal sei.

    Einführung von Geoblocking

    Langfristig werde auch über technische Zugangssperren diskutiert. So sei das sogenannte Geoblocking im Gespräch, das verhindern solle, dass Nutzer über IP-Adressen auf solche Plattformen zugreifen könnten. Ob solche Maßnahmen mit dem japanischen Datenschutzrecht vereinbar seien, werde derzeit von einem Expertengremium des Kommunikationsministeriums geprüft.

    Laut Schätzungen der Polizeibehörde hätten bereits rund 3,37 Millionen Menschen in Japan illegale Online-Casino-Plattformen genutzt. Das jährliche Wettvolumen belaufe sich auf etwa 1,2 Billionen Yen. Um die breite Nutzung einzudämmen, setze die Behörde auf umfangreiche Aufklärungskampagnen in Stadien, Kinos und anderen öffentlichen Einrichtungen.

    Auch prominente Persönlichkeiten, die in Casino-Werbung aufträten, seien von der Polizei angesprochen worden, da ihre Mitwirkung möglicherweise als Förderung illegalen Glücksspiels gewertet werden könne.

    Glücksspiel in Japan nur sehr eingeschränkt legal

    In Japan ist Glücksspiel grundsätzlich verboten, mit wenigen staatlich kontrollierten Ausnahmen. Zu den legalen Formen zählen staatlich lizenzierte Lotterien wie Takarakuji sowie Wetten auf öffentliche Sportarten, darunter Pferde- und Bootsrennen, Fahrradrennen und Motorradspeedway. Diese Angebote unterliegen strengen Vorschriften und werden von lokalen oder nationalen Behörden organisiert.

    Eine rechtliche Grauzone besteht weiterhin bei sogenannten Pachinko- und Pachislot-Spielhallen. Diese wurden bislang offiziell nicht als Glücksspiel eingestuft, da Gewinne nicht direkt in Geld, sondern in Sachpreise ausgezahlt würden, die außerhalb der Hallen gegen Bargeld eingetauscht werden könnten. Dieses System wird zwa seit Jahren kritisiert, ist jedoch fest im japanischen Freizeitsektor verankert.

    Ein 2018 verabschiedetes Gesetz erlaubt zudem den Bau sogenannter Integrated Resorts, in denen auch Casinos betrieben werden dürfen. Diese Resorts sollen nur in ausgewählten Regionen entstehen und unterliegen strengen Regulierungen, mit dem Ziel, nur ausländische Touristen anzulocken und die regionale Wirtschaft zu fördern, ohne das Risiko für Spielsucht in der Bevölkerung zu erhöhen.

    Bislang befindet sich noch kein integriertes Casino-Resort in Betrieb. Mehrere Genehmigungs- und Bauverfahren seien jedoch im Gange. Die ersten Resorts könnten frühestens Ende der 2020er-Jahre eröffnet werden.

    Quellen: The Japan Times, The Asahi Shimbun

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