Schweizer Geldspielaufsicht prüft FIFA-Ticketverkauf auf Glücksspiel

Die FIFA verkauft Right-to-Buy-Tokens für WM-Spiele, die womöglich nicht ausgetragen werden. In der Schweiz prüft nun die Gespa, ob dieses Verfahren einem unzulässigen Glücksspiel entspricht.

Sonja Çeven Datum: Lesedauer: min.
zuletzt aktualisiert: 07.10.2025

Schweizer Geldspielaufsicht prüft FIFA-Ticketverkauf auf Glücksspiel

Die FIFA verkauft Right-to-Buy-Tokens für WM-Spiele, die womöglich nicht ausgetragen werden. In der Schweiz prüft nun die Gespa, ob dieses Verfahren einem unzulässigen Glücksspiel entspricht.

Inhaltsverzeichnis

    Die Interkantonale Geldspielaufsicht (Gespa) der Schweiz hat Untersuchungen gegen die FIFA eingeleitet. Aktuell verkauft der internationale Fußballverband über seine Blockchain-basierte NTF-Handelsplattform sogenannte Right-To-Buy-Tickets für Eintrittskarten zur Fußball-Weltmeisterschaft 2026 in den USA, Kanada und Mexiko.

    Käufer dieser Tokens erhalten dabei keine Garantie, später auch tatsächlich zum gewünschten Spiel gehen zu können. Insofern könnte es sich laut Gespa um eine Form des unzulässigen Glücksspiels handeln, berichten Schweizer Medien heute.

    Tickets für nicht stattfindende Spiele

    Tickets für Spiele einer Fußball-Weltmeisterschaft sind heiß begehrt und entsprechend schwierig zu bekommen. Neben der bereits gestarteten VISA-Vorverkaufsziehung und dem späteren offiziellen Verkauf bietet die FIFA eine weitere Möglichkeit, an WM-Tickets für das Jahr 2026 zu kommen.

    Auf der Handelsplattform collect.fifa.com können Interessierte sogenannte „Right-to-Buy-Tokens” erwerben. Hierbei handelt es sich um NFTs (non-fungible tokens), also nicht austauschbare oder kopierbare digitale Wertmarken. Diese geben dem Käufer das Recht, später gegen erneute Zahlung zu noch unbekanntem Preis ein tatsächliches Eintrittsticket zu  erwerben.

    Doch die Sache hat einen Haken, denn das genaue Verfahren beruht bei einigen Tokens auf einem Glücksspiel-ähnlichen Konzept. So werden unter anderem Tokens verkauft, die an eine bestimmte Nationalmannschaft im Zusammenhang mit einer bestimmten Spielrunde verkauft werden.

    Beispielsweise gibt es konkrete Tokens für das WM-Finale, die allerdings an bestimmte Teilnehmerländer gebunden sind, unter anderem Deutschland, England, die USA. Es geht also um konkrete Spiele, deren Stattfinden im Vorfeld keineswegs garantiert werden kann. Wer ein Finalticket für Deutschland kauf, geht also leer aus, sollte Deutschland es nicht ins Finale schaffen.

    Gigantische Profite für FIFA und Weiterverkäufer

    Viele dieser Tokens, die rund 1.000 USD kosten, sind bereits ausverkauft. Bei 50 teilnehmenden Ländern müsse also davon ausgegangen werden, dass ein Großteil der gekauften Tokens schlussendlich nicht für ein Ticket eingetauscht werden kann, schreibt Der Bund.

    Laut New York Times dürfte die FIFA über diese Form des Verkaufs bereits jetzt mehr als 15 Mio. USD Gewinn gemacht haben. Nicht alle Token-Käufer sind daran interessiert, dann auch selbst zum Spiel zu gehen.

    So hat die FIFA letzte Woche bereits ihre eigene Plattform zum offiziellen Weiterverkauf von WM-Tickets gestartet. Dort werden Finaltickets für bis zu 30.000 USD angeboten. Somit sehen viele den frühen Erwerb von Tickets auch als reales Investment mit vielfachem Gewinn.

    Ermittlungen der Geldspielaufsicht laufen

    Handelt es sich bei dem NFT-Verkauf also praktisch um Glücksspiel? Genau das prüft nun die interkantonale Geldspielaufsicht Gespa. Da die FIFA ihren Hauptsitz ebenfalls in der Schweiz hat, könnte die Behörde entsprechende geldspielrechtliche Maßnahmen gegen den Verband ergreifen.

    Gespa-Direktor Manuel Richard habe gegenüber den Medien bislang verlauten lassen, dass das NFT-Angebot in der Tat „glücksspielrechtlich relevant” sein könnte. Weitere Ermittlungen müssten allerdings noch getätigt werden. Die FIFA hingegen habe sich in der Angelegenheit bislang nicht äußern wollen.

    Quellen: Der Bund, Tagesanzeiger

    Weitere relevante News

    Suchtprävention und Beratung

    Wenn aus dem Spiel Ernst wird: Aktuellen Studien zufolge liegt die Zahl der Personen, die Suchtverhalten beim Glücksspiel aufweisen, zwischen 134.000 und 416.000. Spielteilnahme erst ab 18 Jahren. Glücksspiel kann süchtig machen. Infos und Hilfe unter www.bzga.de.

    Weitere relevante Ratgeber