New York: Einschränkung von Sportwetten geplant

Strenge Regulierung geplant: New Yorker Gesetzentwurf könnte Sportwettenbranche grundlegend verändern

Sabine Löwenberger Datum: Lesedauer: min.
zuletzt aktualisiert: 22.04.2025

New York: Einschränkung von Sportwetten geplant

Strenge Regulierung geplant: New Yorker Gesetzentwurf könnte Sportwettenbranche grundlegend verändern

Inhaltsverzeichnis

    Sportwetten in New York: Umfassender Gesetzesvorschlag vorgestellt

    Im Bundesstaat New York wurde ein neuer Gesetzentwurf vorgestellt, der weitreichende Konsequenzen für den legalen Sportwettenmarkt in den USA haben könnte. Der demokratische Abgeordnete Robert Carroll brachte den Vorschlag in den Ausschuss für Pferderennen und Glücksspiel der New York State Assembly ein. Ziel ist eine drastische Einschränkung der aktuell florierenden Sportwettenindustrie im Bundesstaat.

    Tägliches Einsatzlimit und Beschränkung von Einzahlungen

    Der Entwurf zielt darauf ab, sowohl Wettverhalten als auch Werbemaßnahmen gesetzlich strenger zu regulieren. Sollte der Gesetzentwurf in seiner aktuellen Form verabschiedet werden, könnte dies nicht nur die Branche in New York verändern, sondern auch als Präzedenzfall für andere Bundesstaaten dienen.

    Eines der Kernstücke des Gesetzentwurfs ist die Einführung eines täglichen Einsatzlimits von 5.000 US-Dollar pro Person. Das bedeutet, dass kein Wettender innerhalb von 24 Stunden mehr als diesen Betrag setzen dürfte. Außerdem soll die Anzahl der Einzahlungen pro Tag auf maximal fünf Transaktionen begrenzt werden. So heißt es im Entwurf:

    „Wenn der Gesetzentwurf in seiner jetzigen Form verabschiedet wird, dürfen Spieler im Empire State innerhalb von 24 Stunden nicht mehr als 5.000 Dollar setzen.“

    Ergänzend dazu sieht der Entwurf vor, dass Anbieter ihre Kunden benachrichtigen müssen, sobald sie 2.500 US-Dollar eingezahlt haben, und dabei auf die Möglichkeit von Einsatzlimits hinweisen.

    Zudem sollen Spieler nur noch einen Account pro Anbieter besitzen dürfen, um eine genauere Kontrolle und Durchsetzung der neuen Vorgaben zu ermöglichen.

    Werbebeschränkungen auf breiter Front

    Ein weiterer zentraler Aspekt des Gesetzes ist die Einführung der wohl strengsten Werberegeln unter allen 39 Bundesstaaten mit legalem Sportwettenmarkt. Werbung für Sportwetten soll künftig zwischen 8 Uhr morgens und 22 Uhr abends sowie während Live-Sportübertragungen verboten sein.

    Besonders betroffen wären gängige Marketingmaßnahmen: Begriffe wie „Bonus“, „No Sweat“ oder Hinweise auf Quotenverbesserungen dürften nicht mehr verwendet werden.

    In der Vorlage steht: „Betreiber dürfen keine Informationen über Quotenverbesserungen, Bonuswetten oder ähnliche Werbeaktionen veröffentlichen.“

    Darüber hinaus wird untersagt, Werbung gezielt an Kinder zu richten oder zu erklären, wie man Wetten abschließt. Dies stellt einen deutlichen Eingriff in die bisherigen Praktiken der Sportwettenanbieter dar, insbesondere im Hinblick auf die Reichweite im medienstarken Bundesstaat New York.

    Kritik aus der Branche: Gefahr für Steuereinnahmen und legale Anbieter

    Die geplanten Regelungen stoßen innerhalb der Branche auf massive Kritik. Experten warnen davor, dass ein solch rigides Gesetz High Roller aus dem Großraum New York in benachbarte Bundesstaaten wie New Jersey treiben könnte. New Jersey war vor der Legalisierung in New York im Jahr 2022 der wichtigste Markt für legale Sportwetten in den USA.

    Ein Tageslimit von vierstelligen Beträgen könne diese Wettenden […] zurück nach New Jersey treiben, heißt es in einer Analyse. Damit seien erhebliche Einbußen bei den Steuereinnahmen möglich.

    Bereits 2024 generierte New York über 1 Milliarde US-Dollar Steuereinnahmen durch Sportwetten. Der Gesamtumsatz lag bei über 22 Milliarden US-Dollar, woraus sich ein Bruttospielertrag von mehr als 2 Milliarden US-Dollar ergab.

    Auch der sehr hohe Steuersatz von 51 % auf Bruttospielerträge, der höchste im Land bei Märkten mit mehreren Anbietern, unterstreicht die fiskalische Bedeutung der Branche für den Bundesstaat.

    Nationale Tragweite: New York könnte Vorbildfunktion einnehmen

    Obwohl ähnliche Beschränkungen auf Bundesebene bislang nicht umgesetzt wurden, hat New York mit seinem Vorschlag das Potenzial, als Vorreiter zu fungieren. Sollte das Gesetz verabschiedet werden, könnten andere Bundesstaaten nachziehen.

    Schon jetzt gibt es erste Bewegungen: Die Aufsichtsbehörden von Ohio und Massachusetts haben beispielsweise die Verwendung des Begriffs „risikofrei“ in Werbematerialien verboten – eine Einschränkung, die landesweit Einfluss hatte.

    Branchenvertreter wie die American Gaming Association befürchten jedoch, dass ein generelles Werbeverbot oder hohe Einzahlungslimits Spieler in den unregulierten Schwarzmarkt treiben könnten.

    Dieser wird für das Jahr 2024 auf ein Volumen geschätzt, das mindestens so groß wie der legale Markt von 150 Milliarden Dollar ist – möglicherweise sogar ein Vielfaches dessen.

    Schutz der Verbraucher als Leitmotiv

    Befürworter des Gesetzes betonen dagegen, dass der Schutz der Konsumenten im Vordergrund stehen müsse. Studien zeigten zuletzt immer deutlicher, dass exzessives Wetten negativen Einfluss auf die finanzielle Stabilität vieler Nutzer habe. „Sportwetten schädigen die finanzielle Gesundheit ihrer Kunden“, wird aus aktuellen wissenschaftlichen Arbeiten zitiert.

    Der Vorschlag kommt also zu einem Zeitpunkt, an dem die Branche sich in einem enormen Wachstum befindet – und genau darin sehen viele das Risiko. Die leichte Zugänglichkeit und aggressive Werbung machen den Markt anfällig für problematisches Verhalten. Carrolls Gesetz soll hier gegensteuern.

    Ausblick: Ungewisse Erfolgschancen

    Die Zukunft des Gesetzentwurfs ist noch offen. Robert Carroll hat in seiner Karriere bereits über 150 Gesetzesentwürfe eingebracht, von denen 21 angenommen und 17 erfolgreich umgesetzt wurden. Ob auch dieses Vorhaben Mehrheit findet, ist unklar – vor allem, da der Rennkomitee tendenziell branchenfreundlich eingestellt ist.

    Dennoch zeigt die Diskussion: Die Frage, wie weit die Regulierung von Sportwetten gehen darf, ist aktueller denn je – und New York könnte bald zum Testfeld einer neuen Ära in der Glücksspielgesetzgebung werden.

    Quelle: 

    Assembly Bill A07962

    Bildquelle:

    Pixabay congerdesign

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