Australien: Finanzielle Konflikte zwischen Buchmachern und Football

Australiens Buchmacher kritisieren die zunehmende finanzielle Abhängigkeit der Footballiga AFL von ihrem Wettgeschäft.

Sonja Çeven Datum: Lesedauer: min.
zuletzt aktualisiert: 04.03.2025

Australien: Finanzielle Konflikte zwischen Buchmachern und Football

Australiens Buchmacher kritisieren die zunehmende finanzielle Abhängigkeit der Footballiga AFL von ihrem Wettgeschäft.

Inhaltsverzeichnis

    Die Australian Football League (AFL) plant, die Gebühren für Buchmacher zu erhöhen, um ihren Anteil an den Wettumsätzen auf AFL-Spiele zu steigern. Konkret soll die sogenannte „Product Fee“, die Wettanbieter für das Anbieten von Wetten auf AFL-Spiele zahlen, von 0,9 % auf 1,5 % angehoben werden. Zudem sollen Buchmacher eine jährliche Grundgebühr von bis zu 20.000 AUD entrichten. 

    Wie die Zeitung The Guardian Australia berichtet, sähen sich die Wettanbieter angesichts der steigenden Kosten nun veranlasst, neue Anreize für Kunden zu schaffen, auf die sie bislang zugunsten des Spielerschutzes verzichtet hätten. Gleichzeitig kritisierten sie, dass sich der Football finanziell mehr und mehr vom Sportwetten-Geschäft abhängig mache.

    Zunehmende Abhängigkeit vom Wettgeschäft

    Während die AFL ihre Pläne als notwendige Maßnahme darstelle, um ihre finanziellen Einnahmen zu sichern und möglicherweise auch die Integrität des Sports besser zu überwachen, sähen Buchmacher darin eine erhebliche wirtschaftliche Belastung. Besonders kleinere Wettanbieter kritisierten, dass die zusätzlichen Gebühren sie unter Druck setzen und ihre Wettbewerbsfähigkeit einschränken würden. 

    Um die steigenden Kosten auszugleichen, könnten einige Anbieter verstärkt auf neue Werbeaktionen und Bonusangebote setzen, die gezielt dazu dienen, Kunden zum Wetten zu animieren. Solche Maßnahmen seien in der Vergangenheit zugunsten des Spielerschutzes reduziert worden, könnten nun aber wieder verstärkt genutzt werden. Der Buchmacher James Filgate, Betreiber von JimmyBet, warnt: 

    Die AFL hat eine soziale Verantwortung gegenüber allen Fans und Partnern des Sports, sich von den Einnahmen aus dem Glücksspiel zu lösen, bevor diese Abhängigkeit unumkehrbar wird.

    Auch die Organisation Wesley Mission, eine gemeinnützige Einrichtung in Australien, die sich für soziale Gerechtigkeit und den Schutz gefährdeter Gruppen einsetzt, kritisiere die Entwicklung. Ihr Sprecher Jim Wackett betont, dass Wettanbieter ihre höheren Abgaben nicht einfach hinnehmen, sondern die Kosten an die Kunden weitergeben würden. 

    Das könnte dazu führen, dass aggressivere Werbemaßnahmen und verlockende Bonusangebote wieder verstärkt eingesetzt werden, um Spieler zum Wetten zu animieren. Damit steige das Risiko, dass gerade gefährdete Personen noch stärker in das Glücksspiel gezogen werden – ein Trend, der eigentlich eingedämmt werden sollte.

    Mehr Transparenz bei Spielerverlusten gefordert

    Während Wettanbieter nach neuen Einnahmequellen suchen, um steigende Gebühren auszugleichen, wird parallel über strengere gesetzliche Vorgaben diskutiert, die den Spielerschutz verbessern sollen. Wie der australische Nachrichtensender ABC am Sonntag berichtete, liege dem Parlament ein Gesetzesentwurf vor, der mehr Transparenz beim Online-Glücksspiel schaffen solle.

    Die geplante Regelung sehe vor, dass Wettanbieter ihren Kunden jederzeit eine Übersicht über ihre bisherigen Verluste und Gewinne anzeigen müssten. Die Darstellung solle nicht nur für den aktuellen Monat, sondern auch für das vergangene Jahr sowie ab dem Zeitpunkt der Gesetzeseinführung abrufbar sein. Ziel sei es, Spieler für ihre tatsächlichen Ausgaben zu sensibilisieren und exzessives Glücksspiel einzudämmen.

    Der Vorschlag gehe auf eine Idee des Unternehmers Jake Minear zurück, der sich für verantwortungsbewusstes Spielen einsetze. Er argumentiere, dass Wett-Apps ähnlich wie Online-Banking funktionieren sollten: Wer sich einlogge, solle nicht nur mögliche Gewinne sehen, sondern auch direkt erkennen, wie viel Geld bereits verloren wurde.

    Laut ABC sei das Gesetz bereits ins Parlament eingebracht worden und solle ab dem 25. März 2025 zur Abstimmung stehen. Ob es tatsächlich verabschiedet werde, bleibe offen, da die Wettbranche in der Vergangenheit wiederholt gegen strengere Regulierungen vorgegangen sei.


    Quellen: The Guardian Australia, ABC

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