Doch keine Privatisierung von Holland Casino

Die niederländische Regierung hat sich gegen eine Privatisierung von Holland Casino und der Nederlandse Loterij entschieden, mit dem Ziel, Spielerschutz und Marktstabilität langfristig zu sichern.

Sonja Çeven Datum: Lesedauer: min.
zuletzt aktualisiert: 16.05.2025

Doch keine Privatisierung von Holland Casino

Die niederländische Regierung hat sich gegen eine Privatisierung von Holland Casino und der Nederlandse Loterij entschieden, mit dem Ziel, Spielerschutz und Marktstabilität langfristig zu sichern.

Inhaltsverzeichnis

    Die niederländischen Glücksspielanbieter Holland Casino und Nederlandse Loterij bleiben entgegen früherer Überlegungen weiterhin vollständig im Staatsbesitz. Diese Entscheidung wurde am Dienstag, dem 13. Mai 2025, von Staatssekretär Tjebbe van Oostenbruggen offiziell verkündet. 

    Hintergrund der ursprünglich angedachten Privatisierung waren vor allem wirtschaftliche Überlegungen: 

    Die Unternehmen sehen sich seit Jahren mit sinkenden Einnahmen konfrontiert, was insbesondere auf kontinuierlich steigende Abgaben und regulatorische Auflagen zurückzuführen ist. Insbesondere die Erhöhung der Glücksspielsteuer hat bei beiden Anbietern spürbaren Druck ausgelöst.

    In staatlicher Hand für bessere Kontrolle und Spielerschutz

    Ein zentrales Argument gegen die Privatisierung ist der Wunsch nach besserer Regulierung und nachhaltigem Spielerschutz. Die Regierung betont, dass staatlich geführte Anbieter wie Holland Casino und Nederlandse Loterij einem besonderen Auftrag verpflichtet sind, der über rein wirtschaftliche Interessen hinausgeht. 

    Anders als private Unternehmen streben sie nicht in erster Linie nach Gewinnmaximierung, sondern sollen ein sicheres, verantwortungsvolles Spielangebot gewährleisten. Besonders wichtig ist der Aspekt der Kontrolle: Während private Anbieter oft dazu neigen, gesetzliche Graubereiche auszureizen, können staatliche Betriebe enger an gesellschaftspolitische Ziele gebunden werden. 

    Die Regierung sieht darin eine Möglichkeit, den Risiken problematischen Spielverhaltens gezielter entgegenzuwirken und langfristig stabile Rahmenbedingungen zu schaffen.

    Zudem wären tiefgreifende gesetzliche Anpassungen notwendig gewesen, um eine Privatisierung umzusetzen. Diese Eingriffe hätten nicht nur strukturelle Risiken mit sich gebracht, sondern auch potenzielle Schwächen im Bereich des Verbraucherschutzes offengelegt. 

    Die Staatsführung hat deshalb bewusst auf eine Änderung des Status quo verzichtet und sich stattdessen für eine verantwortungsvolle Weiterführung der staatlichen Beteiligung entschieden.

    Konzern hat Verständnis für politische Entscheidung

    Sowohl Holland Casino als auch die Nederlandse Loterij äußerten Verständnis für die Entscheidung, auch wenn sie weiterhin die Vorteile einer stärkeren wirtschaftlichen Eigenständigkeit betonen.

    Der Lottobetreiber ließ mitteilen, dass man grundsätzlich für eine Verselbstständigung offen bleibe, da man sich im internationalen Wettbewerb mit kommerziellen Anbietern messen müsse. 

    Dennoch erkenne man an, dass die Entscheidung in politischer Verantwortung getroffen wurde und man diese respektiere. Auch Holland Casino bekräftigte, dass man die staatliche Verantwortung ernst nehme und trotz wirtschaftlicher Herausforderungen weiter an stabilen Strukturen arbeiten wolle. 

    Das Unternehmen verwies auf die jüngsten Belastungen durch die Pandemie, neue Spielerschutzauflagen und steigende Glücksspielabgaben. Für die kommenden Monate wurde ein internes Maßnahmenpaket angekündigt, mit dem man sich auf die Erhöhung der Glücksspielsteuer zum 1. Januar 2026 vorbereiten wolle.

    Beide Anbieter betonten, dass sie ihre gesellschaftliche Rolle auch künftig ausfüllen wollen – mit einem klaren Fokus auf Spielerschutz, Prävention und ein sicheres Spielumfeld. Gleichzeitig soll die betriebliche Effizienz weiter optimiert werden, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben. 

    Die Diskussion um die Eigentümerstruktur sei damit nicht dauerhaft vom Tisch – eine erneute Prüfung in den kommenden Jahren sei laut Regierung ausdrücklich nicht ausgeschlossen.

    Quellen: Rijsoverheid

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