Italien verpflichtet zu Anti-Glücksspiel-Software auf öffentlichen PCs

Auf öffentlichen Computern und anderen internetfähigen Geräten in Italien soll es bald verpflichtende Anti-Glücksspiel-Software geben.

Sonja Çeven Datum: Lesedauer: min.
zuletzt aktualisiert: 16.09.2025

Italien verpflichtet zu Anti-Glücksspiel-Software auf öffentlichen PCs

Auf öffentlichen Computern und anderen internetfähigen Geräten in Italien soll es bald verpflichtende Anti-Glücksspiel-Software geben.

Inhaltsverzeichnis

    Auf allen öffentlich zugänglichen Computern, Tablets und elektronischen Terminals mit Internetanschluss muss künftig eine Anti-Glücksspiel-Software installiert werden. Damit soll verhindert werden, dass Menschen im öffentlichen Raum Zugang zu illegalen Online-Glücksspielen erhalten. Die Software werde direkt von der zuständigen Glücksspielbehörde (Agenzia delle Dogane e dei Monopoli, ADM) bereitgestellt.

    Strafen bei fehlender Software

    Nach Angaben italienischer Medien solle die neue Maßnahme Teil des Haushaltsgesetzes 2026 werden, das derzeit vom Finanzministerium vorbereitet werde. Betreiber von Lokalen, Internetcafés oder anderen öffentlichen Einrichtungen, die ihren Kunden einen Internetzugang anböten, müssten die Anti-Glücksspiel-Software künftig verpflichtend auf allen entsprechenden Geräten installieren.

    Bei Kontrollen durch die Zoll- und Monopolbehörde ADM oder die italienische Finanzpolizei seien Sanktionen vorgesehen, falls Betreiber dieser Pflicht nicht nachkämen. Besonders hohe Strafen seien nach den Plänen dann möglich, wenn Geräte gezielt so eingerichtet würden, dass der Zugriff auf illegale Glücksspielseiten erleichtert werde.

    In solchen Fällen könnten zusätzlich auch strafrechtliche Konsequenzen wegen Förderung unerlaubter Wetten folgen. Ziel der Maßnahme sei es, den organisierten Zugriff auf nicht genehmigte Glücksspielangebote im öffentlichen Raum nachhaltig zu unterbinden und mögliche Schlupflöcher zu schließen.

    Die Software solle von der ADM gemeinsam mit dem IT-Dienstleister Sogei entwickelt werden. Sie sei so konzipiert, dass sie problemlos aus dem Netz heruntergeladen werden könne und automatisch alle nicht genehmigten Glücksspielseiten blockiere. Auf diese Weise solle verhindert werden, dass Nutzer über öffentliche Geräte auf unerlaubte Angebote zugriffen.

    Ein weit verbreitetes Problem im öffentlichen Raum

    Nach Angaben der italienischen Finanzpolizei werde illegales Glücksspiel häufig in Internetcafés oder kleinen Lokalen gefördert. Dort stünden öffentlich zugängliche Computer oder Terminals, die es Kunden leicht machten, ohne Kontrolle auf nicht genehmigte Seiten zuzugreifen.

    Allerdings sei Spielen auf illegalen Seiten nicht nur ein Nebeneffekt unbeaufsichtigter Geräte. Vielmehr würden manche Terminals gezielt manipuliert oder vorkonfiguriert, um den direkten Zugang zu verbotenen Plattformen zu ermöglichen und Spieler bewusst dorthin zu lenken.

    Ermittler berichten außerdem, dass hinter solchen Strukturen meist organisierte Gruppen stünden. Für diese sei nicht nur der Spielbetrieb selbst lukrativ, sondern auch die Möglichkeit, über Einsätze Geldströme zu verschleiern. Auf diese Weise könne illegales Glücksspiel eng mit Geldwäsche verbunden sein.

    Besonders riskant sei laut Behörden die anonyme Nutzung in Cafés ohne klare Registrierung. Dort lasse sich Bargeld schnell in Online-Einsätze verwandeln, ohne dass staatliche Stellen den Überblick behielten. Mit der neuen Software solle dieser Zugang nun wirksam verhindert werden.

    Quellen: Agipronews, ADM, Guardia di Finanza

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