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Die dänische Glücksspielbehörde Spillemyndighheden hat am Dienstag ihren Jahresbericht über die Entwicklung und Bekämpfung illegalen Glücksspiels veröffentlicht. Dem Bericht zufolge hat die Behörde im Jahr 2024 den Fokus auf drei zentrale Themen gelegt: Die Ausweitung von Netzsperren (IP-Blocking), die internationale Kooperation mit Tech-Konzernen und die Analyse des Wett-Trends Skin Betting.
Wie die Behörde feststellt, trügen ihre Bemühungen Früchte. So sei die Kanalisierung der Spielerinnen und Spieler in den legalen Markt im Vergleich zum Vorjahr erneut gestiegen. Laut H2 Gambling Capital habe Dänemark im internationalen Vergleich im Jahr 2023 mit einer Kanalisierungsrate von 90,20 % auf dem achten Platz gelegen.
164 illegale Glücksspiel-Websites gesperrt
Im Jahr 2024 habe die Behörde ihr Vorgehen gegen illegale Glücksspiel-Anbieter im Internet weiter intensiviert. Um die illegalen Marktteilnehmer zu identifizieren, sei die Behörde zum einen Hinweisen von Bürgerinnen und Bürgern nachgegangen und habe zum anderen die Web-Traffic-Daten von Semrush ausgewertet. Zudem habe die Spillemyndigheden auch mit der Anti-Betrugseinheit der nationalen Steuerbehörde zusammenarbeit.
Insgesamt 162 Websites hätten daraufhin per gerichtlicher Anordnung gesperrt werden können. Erstmals habe die Behörde im letzten alle Sperranordnungen mit Hilfe von Gerichten durchgesetzt, was das gesamte Verfahren stark beschleunigt habe.
Die Behörde prüfe zudem fortlaufend, ob die Sperrungen in der Praxis auch wirksam seien. Für die im Jahr 2024 neu gesperrten Seiten gebe es noch keine Daten. Die Daten aus 2023 hätten aber gezeigt, dass der Traffic der in dem Jahr insgesamt 49 gesperrten Websites um insgesamt 44 % zurückgegangen sei.
Anbieter und Spieler fänden demnach durchaus Wege, die Sperren zu umgehen, aber zumindest ein Teil der Zugriffsversuche könne abgewendet werden. Die Behörde erachte das IP-Blocking daher weiterhin als wichtige und effiziente Maßnahme.
Kooperation mit Google, Facebook, Apple und Twitch
Ein weiterer zentraler Ansatzpunkt zur Bekämpfung illegaler Glücksspielanbieter in Dänemark sei die Verringerung der Sichtbarkeit der Angebote. Hierzu kooperiere die Glücksspielbehörde insbesondere mit den großen internationalen Tech-Konzernen Google, Facebook und Apple.
Hierbei gehe es insbesondere um die Verhinderung von Werbung für nicht lizenzierte Anbieter. Die Behörde nutze hierfür automatisierte Filtermechanismen, um unzulässige Werbung zu identifizieren. Die Werbung werde dokumentiert und bei Google, Facebook und Apple gemeldet.
Die Unternehmen würden dann aufgefordert, die entsprechenden Posts und Anzeigen gezielt zu entfernen. Das betreffe auch unzulässige Anzeigen und Downloads innerhalb von Google Play Store und iOS App Store.
Im Jahr 2024 habe die Spillemyndigheden zudem eine Kooperation mit Twitch gestartet. Dies sei nötig gewesen, da über die Streaming-Plattform vermehrt illegale Glücksspiel-Werbung und -Vermittlung stattgefunden habe. Auch Twitch werde nun mit gesammeltem Beweismaterial konfrontiert und zur Löschung aufgefordert.
Die Behörde ruft Bürgerinnen und Bürger weiter dazu auf, beim Aufspüren illegaler Inhalte auf Plattformen wie Twitch zu helfen und diese direkt an die Glücksspielbehörde zu melden. In Zukunft wolle die Glücksspielaufsicht auch mit weiteren Plattformen dieser Art kooperieren.
Sorge um wachsenden Trend des Skin Gamblings
Ein weiterer Themenschwerpunkt der Behörde sei das sogenannte Skin Betting / Skin Gambling. Dieser Trend verbreite sich insbesondere unter jungen Erwachsenen und Minderjährigen stark. Bei Skins handelt es sich um virtuelle Gegenstände ästhetischer oder strategischer Natur innerhalb von Videospielen.
In Dänemark fällt das Skin Betting unter das Glücksspielgesetz, da Nutzer mit Echtgeld virtuelle Pakete kaufen, ohne deren Inhalt vorher genau zu kennen. Bei gleichem Kaufpreis können User mehr oder weniger wertvolle Spiel-Extras erhalten.
Skins haben zudem einen realen Handelswert und können auf einschlägigen Online-Marktplätzen gekauft, verkauft oder getauscht werden. Darüber hinaus gibt es Plattformen, auf denen sie als Wetteinsatz akzeptiert werden. Da diese Websites in Dänemark ebenfalls unlizenziert seien, habe die Behörde zahlreiche davon bereits gesperrt.
Besonders besorgniserregend sei der Trend um Robux, die virtuelle Währung der Plattform Roblox. Die Robux-Währung könne längst nicht mehr nur innerhalb der Roblox-Welt, sondern auch auf anderen Plattformen genutzt werden. Über bestimmte Anbieter könnten sie sogar in US-Dollar oder dänische Kronen getauscht werden, so die Behörde.
Für den Jugendschutz stelle dies eine große Gefahr da, da da Spiel Roblox selbst vor allem bei Minderjährigen sehr beliebt sei. Diese könnten sich dann mit ihren normalen Roblox-Login-Daten auf illegalen Robux-Wetting-Websites anmelden.
Die Behörde werde künftig auch gegen diese Plattformen gezielter Vorgehen und gleichzeitig auf mehr Aufklärung zum Thema setzen.
Quelle: Spillemyndigheden