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Die britische Spielerschutz-Organisation GambleAware ruft zu einem offeneren Umgang mit Glücksspielsucht auf. Laut einer neuen Studie empfänden mehr als zwei Drittel der Menschen im Vereinigten Königreich weiterhin Stigmata im Zusammenhang mit der Teilnahme an Glücksspielen und problematischem bzw. pathologischem Spielverhalten. In Zusammenarbeit mit weiteren Organisationen möchte GambleAware daher den öffentlichen Diskurs zum Thema stärken und Betroffene ermutigen, sich Hilfe zu holen.
Betroffene suchen aus Scham keine Hilfe
In seinem Beitrag beruft sich GambleAware auf eine jüngst von YouGov durchgeführte Online-Studie vom Februar 2025. Befragt worden seien etwas über 3.000 Erwachsene, von denen 750 einen PGSI-Score von mindestens 1 (geringes Risiko einer Suchtentwicklung) aufgewiesen hätten.
Den Ergebnissen zufolge empfänden 67 % der Befragten, dass eine Glücksspielsucht weiterhin mit Stigmata behaftet sei. Dies habe zur Folge, dass sich ein Teil der Betroffenen aufgrund von Scham keine Hilfe hole. Rund 28 % derjenigen, die von problematischem Spielverhalten betroffen seien, versteckten ihre Spielteilnahme vor Familie und Freunden.
Darüber hinaus suchten sich 24 % der Menschen, die teils schwere Schäden durch Glücksspiele erlitten, keine Unterstützung für ihre Erkrankung. 47 % der Nicht-Betroffenen wüssten zudem nicht, wie sie mit einer Person umgehen sollten, die von pathologischem Glücksspielverhalten betroffen sei.
Die CEO der Spielerschutz-Organisation, Zoë Osmond, kommentiert:
„Wir müssen jetzt einen nationalen Diskurs über die Schäden durch Glücksspiele führen. Nur indem wir den öffentlichen Dialog fördern, können wir Betroffene darin bestärken, sich ohne Angst vor Verurteilung die Hilfe zu holen, die sie brauchen.”
Wie GambleAware betont, sei Glücksspielsucht ein Problem, was potenziell jeden treffen könne, auch Kinder und Jugendliche. Umso wichtiger sei es, offen über das Thema zu reden und die Stigmatisierung zu bekämpfen.
Striktere Regulierung von Glücksspielwerbung gefordert
Auch in der Politik bleibt die Glücksspielregulierung in Großbritannien weiterhin ein zentrales Thema. Die für den Glücksspielbereich zuständige Ministerin Baronin Fiona Twycross begrüßt daher die Initiative von GambleAware und betont, dass die Regierung weiterhin an einer Verbesserung der Gesetzeslage arbeite.
„Das Stigma rund um problematisches Glücksspiel kann Betroffene davon abhalten, sich dringend benötigte Hilfe zu suchen. Daher begrüßen wir diese wichtige Kampagne von GambleAware ausdrücklich. Auch wenn die meisten Menschen verantwortungsvoll spielen, erkennen wir die Auswirkungen, die problematisches Glücksspiel haben kann. Deshalb verstärken wir den Schutz für gefährdete Personen weiter, unter anderem mit einem Einsatzlimit für Online-Slots und strengeren Regeln für Glücksspielwerbung.”
Was die Werbung für Glücksspiele betrifft, so sprich sich auch GambleAware für eine strengere Regulierung aus. Verglichen mit anderen Ländern seien die Regeln für Glücksspielwerbung in Großbritannien deutlich lockerer.
Auch ein Großteil der Bevölkerung empfinde Glücksspielwerbung als nahezu allgegenwärtig. Laut der YouGov-Studie hätten 39 % der Befragten angegeben, Glücksspielwerbung mindestens zweimal am Tag bewusst wahrzunehmen. 78 % sprechen sich daher für eine Verschärfung der diesbezüglichen Gesetzeslage aus.
Quellen: GambleAware