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Schweizer Casinos einigen sich auf verpflichtenden Spielerschutz-Kodex
Alle konzessionierten Casinos der Schweiz haben sich im Dezember 2024 auf einen verbindlichen Spielerschutz-Kodex geeinigt, der den Schutz der Spieler auf ein neues Niveau hebt. Die Initiative, die weit über die gesetzlichen Anforderungen hinausgeht, wurde vom Schweizer Casino Verband koordiniert und gemeinsam mit Experten aus Suchtforschung und Technologie erarbeitet. Dies teilte der Verband am Donnerstag in einer Presseerklärung mit.
Verbindliche Maßnahmen für Online-Casinos und terrestrische Spielstätten
Der Kodex umfasst neun zentrale Maßnahmen und ist ab sofort für alle terrestrischen wie auch Online-Casinos in der Schweiz verbindlich. in einer gemeinsamen Erklärung der beteiligten Unternehmen heißt es:
„Wir, die Casinos der Schweiz, sind uns dieses Privilegs und der damit verbundenen Verantwortung bewusst. Wir unterstützen das Gesetz und die Intention des Gesetzgebers vollumfänglich.“
Verantwortung und Selbstverpflichtung
Mit dem Kodex übernehmen die Schweizer Casinos ausdrücklich Verantwortung für den Schutz ihrer Gäste. Der Schutz gefährdeter Spielerinnen und Spieler ist dabei ein zentrales Anliegen:
„Es gibt aber auch Menschen, die beim Spielen ihre eigenen Grenzen überschreiten und sich und ihrer Umwelt Schaden zufügen. Es sind wenige, aber jeder ist einer zu viel.“
Der Bund hat den Casinos wirtschaftliche Rechte mit der Erteilung von Konzessionen eingeräumt – verbunden mit der Pflicht zu verantwortungsvollem Handeln. Der neue Kodex versteht sich als Ausdruck dieses Auftrags und setzt neue Standards in der Branche.
Abgrenzung gegenüber illegalen Anbietern
Ein weiteres Ziel des Kodex ist die klare Abgrenzung von illegalen, ausländischen Online-Casinos, die keine Schutzmaßnahmen bieten, gesetzliche Regelungen umgehen und keine Beiträge an die AHV leisten. Dazu erklärte Dr. Gerhard Pfister, Präsident des Schweizer Casino Verbands:
„Diese illegalen Anbieter bieten keinen Spielerschutz und unterlaufen gesetzliche Bestimmungen. Spielerinnen und Spieler müssen vor deren Angeboten geschützt werden.“
Neun Maßnahmen für nachhaltigen Spielerschutz
1. Qualifizierte Mitarbeitende als Fundament
Jedes Schweizer Casino verpflichtet sich, spezielle Mitarbeitende für den Spielerschutz einzusetzen. Diese werden nicht nur ausgebildet, sondern jährlich weitergebildet. Es gibt einen systematischen Austausch innerhalb der Branche, Fachausbildungen in Zusammenarbeit mit Hochschulen und einen regelmäßigen Best-Practice-Abgleich.
2. Frühzeitige Erkennung gefährdeter Spielender
Die kontrollierte Umgebung in den Casinos sowie moderne Technologien ermöglichen eine effektive Früherkennung. Dabei kommen auch KI-basierte Methoden zum Einsatz, die insbesondere im Online-Bereich dabei helfen sollen, problematisches Spielverhalten zu identifizieren. Online-Spieler müssen individuelle Einsatz- oder Verlustlimiten festlegen.
3. Sorgfältige Abklärung von Risikofällen
Bei Verdacht auf problematisches Spielverhalten erfolgt eine detaillierte Prüfung der finanziellen Verhältnisse – auf Basis von Bankunterlagen, Einkommensnachweisen und Lebensumständen. „Unsere Devise lautet: So wenig wie möglich, so viel wie nötig“, heißt es im Kodex. Der Schutz der Privatsphäre steht dabei im Vordergrund.
4. Konsequente Spielsperren
Die Spielsperre ist die schärfste Maßnahme und wird konsequent umgesetzt, wenn etwa Überschuldung oder Suchtverhalten festgestellt wird. Auch Selbstsperren sowie Hinweise von Dritten können zu einer Sperre führen. Jede Sperre gilt landesweit und ist in einem zentralen Register (Veto) erfasst. Eine Aufhebung erfolgt nur unter Einbindung einer kantonal anerkannten Fachstelle.
5. Strikter Jugendschutz
Jugendliche unter 18 Jahren haben weder in terrestrischen noch Online-Casinos Zugang. Junge Erwachsene werden mit zusätzlichen Schutzmaßnahmen besonders berücksichtigt. Casinos führen Ausweiskontrollen durch und richten keine Werbung an Minderjährige.
6. Verantwortung in der Werbung
Die Schweizer Casinos verzichten auf aggressive oder irreführende Werbung. TV-Spots sind erst nach 22 Uhr erlaubt. In allen Werbemitteln wird auf verantwortungsvolles Spielen hingewiesen. Werbung, die sich an Minderjährige oder gesperrte Personen richtet, ist untersagt.
7. Zusammenarbeit mit Experten und laufende Evaluierung
Der Kodex verpflichtet die Branche zur regelmäßigen Überprüfung der Wirksamkeit der Schutzmaßnahmen in Zusammenarbeit mit Suchtfachstellen. Neue Erkenntnisse aus der Forschung werden laufend in die Konzepte integriert. Der Schweizer Casino Verband unterhält dazu eine permanente Fachgruppe Spielerschutz.
8. Transparente Kommunikation
Umfassende Informationen zum Spiel, zu Risiken und Schutzangeboten werden auf der Website www.spielerschutz.ch bereitgestellt. Regelmäßige Informationskampagnen – mindestens alle fünf Jahre – sollen die Bevölkerung sensibilisieren. Gäste erhalten Flyer und Infomaterial, das über Spielregeln, Auszahlungsquoten und Gefahren aufklärt.
9. Verbindlichkeit als gemeinsames Bekenntnis
Der Kodex wurde von allen konzessionierten Schweizer Casinos verabschiedet und für verbindlich erklärt. Er ist nicht statisch, sondern wird regelmäßig weiterentwickelt, um neue Herausforderungen und technologische Entwicklungen zu integrieren.
Ein Schritt mit Vorbildcharakter
Mit dem Spielerschutz-Kodex setzen die Schweizer Casinos ein deutliches Zeichen für gesellschaftliche Verantwortung und fairen Umgang mit Spielern. Dr. Gerhard Pfister betont, die Casinos hätten eine jahrzehntelange Erfahrung im Spielerschutz. Mit dem Kodex zeigten sie die wichtigsten Maßnahmen auf – insbesondere die Ausbildung ihres Personals, eine zurückhaltende Werbung und den Jugendschutz.
Quelle:
Spielerschutz der Schweizer Casinos
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