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Lootboxen bald erst ab 18? Niedersachsen fordert schärfere Regulierung von In-Game-Käufen
Der niedersächsische Landtag hat eine umfassende Entschließung verabschiedet, die sich mit dem zunehmenden Einfluss von Lootboxen und anderen In-Game-Käufen auf den Spielerschutz und die Suchtprävention befasst. Die Initiative zielt darauf ab, den Jugend- und Verbraucherschutz zu stärken, indem Lootboxen strenger reguliert und potenzielle Glücksspielmechanismen eingedämmt werden.
Hintergrund der Entscheidung
In seiner 51. Sitzung am 5. Februar 2025 verabschiedete der niedersächsische Landtag eine Entschließung mit dem Titel „Von Lootboxen zu problematischem Glücksspiel? Jugendschutz und Suchtprävention konsequent umsetzen und simuliertes Glücksspiel regulieren“.
Die Initiative wurde von den Fraktionen der SPD und Bündnis 90/Die Grünen eingebracht und erhielt nach langen Beratungen im Dezember 2024 auch die Unterstützung der CDU. In der Entschließung wird betont, dass sich die Gaming-Industrie dynamisch entwickelt und insbesondere In-Game-Käufe immer mehr an Bedeutung gewinnen.
Viele dieser Mechanismen werden als problematisch eingestuft, da sie das Kaufverhalten der Spieler stark beeinflussen und teilweise mit Glücksspiel vergleichbar sind. Besonders Lootboxen, virtuelle "Überraschungspakete", stehen im Zentrum der Kritik.
Die Risiken von Lootboxen
Lootboxen funktionieren ähnlich wie Glücksspiel: Spieler können gegen Bezahlung Pakete mit zufälligen virtuellen Inhalten erwerben, ohne vorher zu wissen, was sie erhalten. Dies kann kosmetische Inhalte, virtuelle Währung oder spielrelevante Gegenstände umfassen. Kritisiert wird insbesondere:
- Intransparente Kostenstrukturen: Spieler verlieren schnell den Überblick über ihre Ausgaben, da oft fiktive Währungen zum Einsatz kommen.
- Erhöhtes Suchtpotenzial: Die Mechanik ahmt Glücksspiel nach und kann insbesondere junge Menschen in problematisches Spielverhalten treiben.
- Fehlende Gewinnwahrscheinlichkeiten: Oft werden keine klaren Angaben zur Wahrscheinlichkeit gemacht, wertvolle Gegenstände zu erhalten.
- Mangelnder Jugendschutz: Da Lootboxen offiziell nicht als Glücksspiel gelten, sind sie aktuell auch Minderjährigen zugänglich.
Die Forderungen des Landtags
Der Landtag Niedersachsen stellt in seiner Entschließung acht zentrale Forderungen an die Landesregierung:
- Unterstützung der Verbraucherzentrale Brüssel bei der Einführung eines neuen Regulierungsrahmens für Online-Spiele.
- Prüfung strengerer Regulierungen für simuliertes Glücksspiel unter Einbeziehung von Fachverbänden.
- Kennzeichnungspflicht für problematische Mechanismen, darunter Mikrotransaktionen, Pay-to-Win und Lootboxen.
- Prüfung einer Altersfreigabe ab 18 Jahren für Spiele mit Lootboxen sowie Implementierung von Warnhinweisen und Limitdateien für Ausgaben.
- Darstellung der In-Game-Kosten in Euro statt fiktiver Währungen.
- Transparenz der Gewinnwahrscheinlichkeiten für Lootboxen.
- Aufklärungskampagnen über „Dark Patterns“, um Spieler über manipulative Mechaniken zu informieren.
- Verbot von Werbung für Lootboxen, die sich vorrangig an Minderjährige richtet.
Veränderung des Marktes notwendig
Die Entscheidung des niedersächsischen Landtags stellt einen wichtigen Schritt in der Diskussion über den Umgang mit riskanten Glücksspielmechanismen in Videospielen dar.
Während einige europäische Länder bereits gesetzliche Maßnahmen gegen Lootboxen ergriffen haben, fehlt bislang eine einheitliche Regulierung in Deutschland. Experten erwarten, dass die niedersächsische Initiative als Vorbild für weitere Bundesländer dienen könnte.
Die Gaming-Industrie steht nun vor der Herausforderung, ihre Monetarisierungsmodelle anzupassen und transparenter zu gestalten. Ob sich durch die Forderungen des Landtags ein bundesweiter Wandel anbahnt, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch, dass das Thema Jugendschutz und Suchtprävention im Gaming-Bereich in Zukunft eine noch größere Rolle spielen wird.
Quellen: