Novomatic macht ernst: Finales Angebot zur Übernahme von Ainsworth

Novomatic hält an seinen Absichten zum Kauf von Ainsworth fest. Ein alternatives Angebot setzt die aktuellen Anteilseigner nun unter Druck, damit Novomatic die angestrebte 75 % Mehrheit erhält.

Sonja Çeven Datum: Lesedauer: min.
zuletzt aktualisiert: 21.08.2025

Novomatic macht ernst: Finales Angebot zur Übernahme von Ainsworth

Novomatic hält an seinen Absichten zum Kauf von Ainsworth fest. Ein alternatives Angebot setzt die aktuellen Anteilseigner nun unter Druck, damit Novomatic die angestrebte 75 % Mehrheit erhält.

Inhaltsverzeichnis

    Der österreichische Glücksspielkonzern Novomatic hat ein finales Angebot für die Übernahme von Ainsworth Game Technology (AGT) gemacht. Ziel der Novomatic AG ist es, die verbleibenden Anteile an dem australischen Spieleentwickler zu erwerben und das Unternehmen im Anschluss von der Börse zu nehmen. Mit dem finalen Angebot gibt es nun einen zweiten Weg, wie dieses Ziel erreicht werden kann. Der Druck auf Investoren wächst.

    Mehrheitseigner Novomatic strebt nach 75 %

    Bereits seit 2016 ist Novomatic mit heute 52,9 % der Unternehmensanteile der Mehrheitseigner des  iGaming-Providers AGT. Pläne zur Ausweitung der Eigentümerschaft hingegen wurden im April dieses Jahres publik, als der Konzern ein erstes Angebot in Form eines Scheme of Arrangement-Deals machte.

    Hierbei handelt es sich nach australischem Gesellschaftsrecht um einen gerichtlich beaufsichtigten Fusions- und Übernahmemechanismus, der nur wirksam wird, wenn mehr als die Hälfte der anwesenden Aktionäre zustimmt und diese Zustimmung zugleich mindestens 75 % der abgegebenen Stimmen nach Anteilswert umfasst.

    Im Fall einer solchen mehrheitlichen Zustimmung würde Novomatic alle Aktien auf einmal erhalten, inklusive der Anteile von Aktionären, die eigentlich nicht verkaufen wollen.

    Aktuell sind schätzungsweise rund 36,7 % der Unternehmensanteile frei an der australischen Börse handelbar. Wie viel genau davon noch im Besitz der Familie Ainsworth ist, ist hingegen unbekannt.

    Ainsworth Gremium empfiehlt Zustimmung zum Verkauf

    Das am Mittwoch publik gemachte neue Angebot hingegen ist ein sogenanntes Takeover Offer. Laut Novomatic ist dieses an keine Bedingungen geknüpft. Es bedarf weder einer gerichtlichen Zustimmung noch einer Zustimmung von 75 % der Anteilseigner.

    Novomatic habe das alternative Angebot bereitet, da sich abzeichne, dass einige Großaktionäre dem Verkauf über das Scheme of Arrangement nicht zustimmen wollen. Novomatic Vorstand Stefan Krenn führt aus:

    Wir nehmen zur Kenntnis, dass eine kleine Zahl von Aktionären, darunter Mitglieder der Familie Ainsworth, signalisiert hat, das Scheme of Arrangement nicht zu unterstützen. Diese Entscheidung könnte, sofern sie umgesetzt wird, das Scheme blockieren und damit den Privatanlegern von Ainsworth die Möglichkeit nehmen, daran teilzunehmen.

    Das Takeover Offer würde In dem Fall also den Kleinanlegern und institutionellen Investoren den Verkauf ermöglichen. Würden sich genügend von diesen dazu bereit erklären, könnte  Novomatic auf diesem Wege die angestrebte Mehrheit von 75 % erhalten.

    Das unabhängige Gremium von Ainsworth habe beiden Formen des Verkaufs eine grundsätzliche Empfehlung ausgesprochen, unter Vorbehalt, dass kein besseres Angebot mehr folge.

    Allerdings könne ein Verkauf über das Scheme of Arrangement für die Anteilseigner vorteilhafter sein, da Novomatic eine Dividende pro Aktie in Höhe von 0,19 AUD ausgehandelt habe. Novomatic selbst verzichte im Falle des Deals auf die Dividende.

    Sowohl über das Scheme als auch über das Takeover Offer bleibe der Preis pro Anteil bei genau 1 AUD.

    Delisting von der Börse angestrebt

    Novomatic hat klargestellt, die 75 % Aktienanteile in jedem Fall weiter anzustreben. Sollten die Großaktionäre dem Scheme nicht zustimmen und auch das Takeover Offer scheitern, werde der Konzern regulär und Schritt für Schritt weitere Anteile an der Börse kaufen.

    Erst mit einem Mehrheitsanteil von 75 % habe das Unternehmen dann ausreichend Kontrolle und Flexibilität über die Marke Ainsworth. Geplant sei in dem Fall auch, das Unternehmen von der Börse zu nehmen.

    Als privat geführter Konzern war Novomatic selbst noch nie an irgendeiner Börse notiert und auch Tochterfirmen wie Novomatic Gaming Industries oder Löwen Entertainment bleiben ungelistet. Der Konzern setzt seit jeher auf Akquisitionen statt Kapitalmarktfinanzierung.

    Sollte es zu einem Delisting von Ainsworth kommen, werden die Aktien der verbleibenden Aktionäre illiquide. Dadurch bleibt der Verkauf dieser Anteile an die Novomatic die einzig attraktive Option. Per australischem Recht hätte Novomatic ab einer 90-%-Mehrheit die Möglichkeit, alle verbleibenden Aktien per Zwangserwerb zu übernehmen.

    Quellen: Novomatic, LegalVision, Global Public M&A Guide Australia

    Bildquelle: Novomatic

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