Wer wird der neue Papst? – Wettmärkte florieren

Franziskus stirbt im Alter von 88 Jahren – Vatikan bereitet Konklave vor, Wettmärkte florieren

Sabine Löwenberger Datum: Lesedauer: min.
zuletzt aktualisiert: 24.04.2025

Wer wird der neue Papst? – Wettmärkte florieren

Franziskus stirbt im Alter von 88 Jahren – Vatikan bereitet Konklave vor, Wettmärkte florieren

Inhaltsverzeichnis

    Nach dem Tod von Papst Franziskus: Wettmärkte, Favoriten und ein historisches Konklave

    Am Ostermontag ist Papst Franziskus im Alter von 88 Jahren in der Casa Santa Marta im Vatikan verstorben. Der Tod des Pontifex erfolgte kurz nach seiner Entlassung aus dem römischen Gemelli-Krankenhaus, wo er aufgrund einer schweren Lungenentzündung und einer komplexen Infektion behandelt wurde. Wie der Vatikan mitteilte, wurde Franziskus von einem Hirnschlag getroffen, fiel ins Koma und erlitt daraufhin einen irreversiblen Herzstillstand.

    Wettmärkte explodieren – Millionenbeträge auf Papstnachfolge gesetzt

    Die Beisetzung des Papstes ist für Samstag, den 26. April, um 10 Uhr Ortszeit auf dem Petersplatz angesetzt. Franziskus’ Pontifikat dauerte zwölf Jahre und war geprägt von Bescheidenheit, Reformen und einem starken Fokus auf soziale Gerechtigkeit. Der Vatikan hatte bereits seit Monaten stille Vorbereitungen auf ein mögliches Konklave getroffen – nicht zuletzt im Hinblick auf das bevorstehende Heilige Jahr 2026.

    Kaum war die Nachricht vom Tod Franziskus’ öffentlich, verzeichneten Wettplattformen weltweit eine Welle an Aktivität. Insbesondere auf der Blockchain-basierten Plattform Polymarket wurden in kürzester Zeit über 3 Millionen US-Dollar an Einsätzen auf mögliche Nachfolger platziert. „Wetten auf den nächsten Papst sind wieder angesagt“, titelte eine Plattform provokativ.

    Ein besonders verlustreicher Markt war der Kontrakt „Kein neuer Papst im Jahr 2025“. Viele Nutzer hatten hier hohe Beträge gesetzt – insgesamt über 1 Million US-Dollar – in der Annahme, dass Franziskus das Jahr überleben würde. Nach seinem plötzlichen Tod wurde dieser Kontrakt laut Medienberichten „auf null gesetzt“.

    Neben klassischen Papst-Wetten verzeichnete Polymarket auch fragwürdige Prognosemärkte. So wurden etwa über 50.000 US-Dollar auf die Frage gesetzt, ob der neue Papst homosexuell sein werde – der Großteil der Nutzer antwortete hier mit „nein“. Dass solche Wetten moralisch umstritten sind, scheint kaum jemanden zu stören.

    Die Favoriten im Rennen um das höchste Kirchenamt

    Laut mehreren Wettanbietern und Prognoseplattformen kristallisieren sich derzeit mehrere Kardinäle als Favoriten für die Nachfolge Franziskus’ heraus:

    Pietro Parolin – Der italienische Spitzenreiter

    Mit einer implizierten Wahrscheinlichkeit von 35 % und einer Wettquote von 15/8 führt der italienische Kardinal Pietro Parolin das Feld an. Seit 2013 ist Parolin als Staatssekretär des Vatikans tätig und genießt innerhalb der Kirchenführung hohes Ansehen.

    Seine diplomatische Erfahrung und sein moderater theologischer Kurs machen ihn zu einem potenziellen Konsenskandidaten. Dennoch werfen ihm Kritiker seine Nähe zu Franziskus vor – ein Punkt, der ihm bei konservativen Kardinälen schaden könnte.

    Seine diplomatische und politische Erfahrung könnte ihm den Weg ebnen“, heißt es in einem der Wettportale. In der Tat hat Parolin mehr als 30 % aller Wetten auf sich vereint.

    Luis Antonio Tagle – Der asiatische Hoffnungsträger

    Mit einer Quote von 3/1 und einem Wettanteil von rund 26 % liegt der philippinische Kardinal Luis Antonio Tagle auf dem zweiten Platz. Der 67-Jährige wird aufgrund seines Engagements für soziale Gerechtigkeit oft als „asiatischer Franziskus“ bezeichnet. Er steht für eine integrative Kirche und setzt sich besonders für marginalisierte Gruppen ein.

    Das Portal DailyBeast beschreibt ihn als einen, „der Franziskus’ Vision einer integrativeren Kirche nahesteht“.

    Weitere Kandidaten im Rennen

    Auf den weiteren Plätzen folgen:

    • Kardinal Pierbattista Pizzaballa (10 %): Lateinischer Patriarch von Jerusalem.
    • Kardinal Péter Erdő (8–9 %): Konservativer ungarischer Kardinal, 72 Jahre alt.
    • Kardinal Peter Turkson (6–7 %): Ghanas prominentester Kirchenvertreter, Verfechter sozialer Gerechtigkeit, 76 Jahre alt.
    • Kardinal Robert Sarah (4 %): Konservativer Theologe aus Guinea.
    • Kardinal Matteo Zuppi (3 %): Als moderat-progressiv eingestuft.
    • Angelo Scola, früherer Favorit, wird mit Quoten um 20/1 kaum noch als realistische Option betrachtet – nicht zuletzt, da er mit 83 Jahren über der Altersgrenze von 80 für die aktive Teilnahme an der Papstwahl liegt.

    So läuft das Konklave ab

    Die Wahl eines neuen Papstes folgt einem über Jahrhunderte gefestigten Ritual:

    • Nur Kardinäle unter 80 Jahren dürfen an der Wahl teilnehmen.
    • Das Kardinalskollegium trifft sich in der Sixtinischen Kapelle unter Ausschluss der Öffentlichkeit.
    • Der Wahlvorgang beginnt nach dem Ruf „Extra omnes“ („Alle hinaus“) durch den Zeremonienmeister.
    • Jeder Kardinal schreibt seinen Favoriten auf einen Zettel und wirft diesen in einen Kelch.
    • Pro Tag finden vier Wahlgänge statt, bis ein Kandidat eine Zweidrittelmehrheit erhält.
    • Eine Einstiegsmeditation über die Anforderungen an einen neuen Papst hält der maltesische Kardinal Prosper Grech.

    Zwischen Heiligkeit und Spekulation – Ein moralisches Spannungsfeld

    Die Kombination aus religiösem Ritual und weltlicher Wettleidenschaft ist nicht neu, sorgt aber immer wieder für Diskussionen. Der Versuch, das Konklave zu monetarisieren, wurde bereits 1591 von Papst Gregor XIV. verboten, unter Androhung der Exkommunikation. Dieses Verbot wurde 1918 aufgehoben. Heute sind solche Wetten rechtlich erlaubt – moralisch bleiben sie umstritten.

    Papst Franziskus selbst hätte diese Finanzspekulationen wohl kaum gebilligt. In einer früheren Rede kritisierte er „das Dogma des neoliberalen Glaubens“, wonach der Markt jedes Problem lösen könne, scharf:

    „Finanzspekulationen, die grundsätzlich auf schnellen Profit abzielen, richten weiterhin verheerenden Schaden an.“

    Eine Wahl mit offenem Ausgang

    Auch wenn Kandidaten wie Parolin und Tagle aktuell als Favoriten gehandelt werden, bleibt das Ergebnis ungewiss. Die Geschichte zeigt: Der nächste Papst könnte ebenso gut jemand sein, der bislang kaum Beachtung findet. 2013 lag Jorge Bergoglio, der spätere Papst Franziskus, auf Platz 15 der Favoritenliste – und wurde dennoch gewählt.

    Inmitten globaler Spekulationen und medialer Prognosen bleibt das Konklave, wie es eine Plattform treffend formulierte, vor allem eines: ein frommer und andächtiger Versuch, die Person zu finden, die der Heilige Geist zum nächsten Bischof von Rom beruft.

    Quelle:

    The Economic Times

    Bildquelle: 

    heute.at

    MARCO BERTORELLO / AFP / picturedesk.com

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