Frankreichs Glücksspiel-Markt erreicht 2024 neues Rekordhoch

Laut den jüngsten Zahlen der französischen Suchtstelle OFDT hat der legale Glücksspielmarkt 2024 Rekordumsätze verbucht. Der Anteil der Problemspieler hingegen sei seit 2019 stabil geblieben.

Sonja Çeven Datum: Lesedauer: min.
zuletzt aktualisiert: 05.09.2025

Frankreichs Glücksspiel-Markt erreicht 2024 neues Rekordhoch

Laut den jüngsten Zahlen der französischen Suchtstelle OFDT hat der legale Glücksspielmarkt 2024 Rekordumsätze verbucht. Der Anteil der Problemspieler hingegen sei seit 2019 stabil geblieben.

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    Der französische Glücksspielmarkt ist im Jahr 2024 erneut auf ein Rekordhoch gewachsen. Dies geht aus den in dieser Woche veröffentlichten Zahlen des Französischen Beobachtungsstelle für Drogen- und Suchtfragen (OFDT) hervor. Demnach seien die Bruttospielerträge auf zirka 14 Mrd. € gewachsen. Zurückzuführen sei dies vor allem auf den Bereich der Sportwetten, die mittlerweile zu knapp 50 % online abgewickelt würden.

    Starkes Wachstum des legalen Online-Glücksspiels

    Insgesamt habe der regulierte Glücksspielmarkt Frankreichs im Jahr 2024 Bruttospielerträge von 13,983 Mrd. € verzeichnet, was einem Anstieg von 4,7 % im Vergleich zum Vorjahr entspreche. Das größte Wachstum habe dabei das Sportwettensegment verbucht, mit einem Anstieg der Online-Sportwetten um 19,1 % auf 1,759 Mrd. € und einem Anstieg von 8 % bei stationären Sportwetten auf 1,003 Mrd. €.

    Stationäre Pferdewetten hingegen seien um 2,2 % zurückgegangen, während ihr Online-Pendant um 1,5 % zugenommen habe. Innerhalb des Online-Glücksspiels habe lediglich der Bereich Poker einen Rückgang der Spielerträge erlebt. Im Vergleich zum Vorjahr sei der Markt dort 2024 um 2,2 % geschrumpft.

    Die Lotterien hingegen hätten ein Umsatzwachstum von 5,1 % verbucht, die terrestrischen Spielbanken einen moderaten Anstieg von 1,2 % und die Pariser Glücksspiel-Clubs (Clubs de Jeux) ein Plus von 3,6 % verzeichnet. Das Umsatzvolumen der Tischspiele sei mit plus 2,6 % dabei deutlich stärker gestiegen als das der Spielautomaten (+ 0,8 %).

    Keine Zunahme problematischen Glücksspiels

    Der Anteil problematisch spielender Personen sei seit 2019 weitgehend stabil geblieben. 2023 seien in der Altersgruppe der 18 bis 75 Jährigen rund 4,9 % der Spielenden problematisch auffällig gewesen, was 2,5 % der Gesamtbevölkerung entspreche.

    Diese 4,9 % umfassten die PGSI Gruppen moderates Risiko und exzessives Problemspiel und setzten damit einen Score ab 3 voraus. Im Vergleich zu 2019 habe sich diese Größenordnung trotz eines deutlich gewachsenen Marktes nicht signifikant verändert.

    Gleichzeitig sei die Teilnahmequote in der erwachsenen Bevölkerung zwischen 2019 und 2023 von 47,0 % auf 51,6 % gestiegen. Die durchschnittlichen Glücksspiel-Ausgaben pro Jahr pro Erwachsenem hätten sich von 212 € im Jahr 2019 auf 249 € im Jahr 2023 erhöht.

    Innerhalb der Spielerschaft zeigten sich klare Muster. Männer seien häufiger von problematischem Glücksspiel betroffen als Frauen, mit 7,5 % gegenüber 2,2 % der Spielenden.

    11 % der sogenannten Problemspieler definierten ihr Hauptproblem im Kontrollverlust, während 7,9 % dieser Gruppe angaben, ihr problematisches Verhalten bestünde darin, Verlusten nachzujagen.

    Frankreich bleibt auf striktem Kurs

    Insgesamt hält Frankreich an einem sehr restriktiven Glücksspielrahmen fest. So  sind Online-Casinos landesweit grundsätzlich verboten. Das Glücksspiel an Online-Slots, Roulette oder Blackjack findet daher weiterhin im Schwarzmarkt statt. Die wiederkehrenden Debatten über eine mögliche Liberalisierung des Marktes bleiben ergebnislos. 

    An anderer Stelle werden die Vorgaben sogar strikter. Zum Start der Fußball-Weltmeisterschaft 2026 soll ein sogenanntes Whistle-to-Whistle-Werbeverbot eingeführt werden. Damit soll Sportwetten-Werbung von fünf Minuten vor Anpfiff bis fünf Minuten nach Abpfiff unterbunden werden.

    Gleichzeitig soll eine umfangreiche Präventionskampagne starten, die auch im Rahmen der WM gezielt Spielerschutz-Botschaften sichtbar machen soll. Parallel wird auch das illegale Online-Glücksspiel entschiedener bekämpft.

    Eine neue eigenständige Abteilung der Glücksspielbehörde soll Sperrmaßnahmen gegen Webseiten bündeln, Finanzflüsse zu nicht lizenzierten Anbietern unterbinden und datengetriebene Marktbeobachtung nutzen, um Auffälligkeiten schneller zu erkennen.

    Quellen: Observatoire français des drogues et des tendances addictives (OFDT), Autorité Nationale des Jeux (ANJ)

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