Norwegens Regierungswahl sichert staatliches Glücksspielmonopol

Nach der Parlamentswahl 2025 in Norwegen steht fest: Das staatliche Glücksspiel-Monopol bleibt bestehen. Eine Liberalisierung des Marktes, wie von der FrP gefordert, rückt erneut in weite Ferne.

Sonja Çeven Datum: Lesedauer: min.
zuletzt aktualisiert: 09.09.2025

Norwegens Regierungswahl sichert staatliches Glücksspielmonopol

Nach der Parlamentswahl 2025 in Norwegen steht fest: Das staatliche Glücksspiel-Monopol bleibt bestehen. Eine Liberalisierung des Marktes, wie von der FrP gefordert, rückt erneut in weite Ferne.

Inhaltsverzeichnis

    Das Ergebnis der Parlamentswahl in Norwegen steht fest. Mit 87 von 169 hat sich die Mitte-Links-Regierung unter Premierminister Jonas Gahr Støre die absolute Mehrheit gesichert. Damit ist auch die mittelfristige Zukunft der Glücksspielbranche wieder eindeutig: Das staatliche Monopol bleibt bestehen und die von der Opposition anvisierte Liberalisierung nach schwedischem Vorbild rückt erneut in weite Ferne.

    Mitte-Links-Koalition gegen Liberalisierung

    Mit 28,2 Prozent konnte sich die Arbeiderpartiet (AP) von Jonas Gahr Støre knapp die Mehrheit der Wählerstimmen sichern. Gemeinsam mit der Sozialistischen Linkspartei (SV) und der Zentrumspartei (SP), die 5,5 % respektive 5,6 % der Stimmen erhielten, kann die AV nun fast nahtlos in die nächste Legislaturperiode übergehen.

    Alle drei Parteien hatten sich im Vorfeld für den Erhalt des traditionellen Glücksspiel-Monopols des Landes ausgesprochen. Es gehe dabei um den Schutz der Bevölkerung vor den potenziellen Schäden durch Glücksspiele. Die staatlichen Anbieter Norsk Tipping und Norsk Rikstoto spielten dabei eine zentrale Rolle.

    Der Fortbestand des Monopols trage nicht nur zum Spielerschutz bei, sondern helfe auch, die Einnahmen für gemeinnützige Zwecke aufrechtzuerhalten. Bereits im Wahlkampf betonte Støre, dass ein liberalisierter Markt Risiken für Suchtprävention und Jugendschutz mit sich bringen würde.

    Die Regierung wird daher weiterhin auf Maßnahmen wie Geoblocking, DNS-Blocking und Zahlungssperren über Banken und Dienstleister setzen.

    Opposition warnt vor dem Schwarzmarkt

    Die Konservative Partei (Høyre), die nun mit 14,6 % Wahlergebnis auf dem dritten Platz liegt, stellte das Monopolmodell zumindest zwischenzeitlich offen in Frage. Ein Lizenzmodell mit mehreren privaten Anbietern sei transparenter und könne dazu dienen, den Schwarzmarkt besser zu bekämpfen, so vereinzelte Stimmen in der Partei.

    Es sei realitätsfern, Spielerinnen und Spieler von internationalen Online-Casino-Websites fernzuhalten. Statt an technischen Blockaden festzuhalten, sollte das Land auf kontrollierte Alternativangebote setzen. Allerdings stimmte auch Høyre im März dieses Jahres zuletzt für einen Erhalt des Monopols. Die offizielle Linie der Partei bleibt Anti-Liberalisierung.

    Deutlich entschlossener präsentiert sich hingegen die rechte Partei Fremskrittspartiet (FrP), die mit einem Wahlergebnis von 23,9 % der Stimmen auf dem zweiten Platz gelandet ist. Die Oppositionspartei fordert seit langem eine vollständige Liberalisierung des Marktes nach schwedischen Modell.

    Entgegen der Meinung der Regierungsparteien werde gerade kein ausreichender Spielerschutz durch das Monopol gewährleistet. Spielerinnen und Spieler fänden immer einen Weg, auf ausländischen Seiten zu spielen, wo dann aus norwegischer Sicht kein Spielerschutz gewährleistet werden könne.

    Mit einem Lizenzmodell nach dem Vorbild anderer Länder könne man klare Regeln und Standards implementieren, mehr Steuereinnahmen generieren und die Spielerschaft insgesamt besser schützen. Die Partei sprach sich zudem für die Zulassung von Casinos und Pokerclubs in Norwegen aus.

    Fürs erste jedoch wird die Opposition nun den Traum von einem liberalen Markt wieder begraben müssen. Auch für die internationale Glücksspielbranche, die die Entwicklungen in Norwegen genau im Blick behält, ist nun klar, dass der norwegische Markt vorerst nicht zu erobern ist. 

    Quellen: Arbeiderpartiet, Tagesschau, Politico, Pengespillerforeningen

    Bild: Valgresultat

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