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National Gambling Support Network: Über 110.000 Menschen erhalten Hilfe – Kurzinterventionen steigen um 93 %
Seit der Gründung im April 2023 hat das von GambleAware beauftragte National Gambling Support Network (NGSN), das nationale Netzwerk zur Unterstützung von Spielsüchtigen, mehr als 110.000 Menschen in Großbritannien mit kostenlosen und vertraulichen Unterstützungsangeboten erreicht. Dies gab GambleAware am Donnerstag in einer Pressemitteilung bekannt.
Dynamisches Wachstum: Kurzinterventionen fast verdoppelt
Das Netzwerk verfolgt einen „region-first“-Ansatz, der auf lokaler Expertise basiert und darauf abzielt, betroffene Personen frühzeitig und zielgerichtet zu unterstützen. Anna Hargrave, stellvertretende Geschäftsführerin von GambleAware, kommentiert:
„Wir haben einen Anstieg der Zahl der unterstützten Personen festgestellt und, was noch wichtiger ist, einen Anstieg der Kurzinterventionen und Selbstüberweisungen, was bedeutet, dass wir Menschen früher unterstützen und das Potenzial für weitere Schäden verringern können.“
Ein besonders positiver Trend zeigt sich bei den Kurzinterventionen (Brief Interventions, BI). Dabei handelt es sich um zeitlich begrenzte Gespräche, die auf eine Reduzierung des Risikos für Glücksspielschäden abzielen und Betroffenen frühzeitig Beratung sowie eine Weitervermittlung ermöglichen.
Die Anzahl dieser Interventionen stieg im zweiten Jahr des NGSN um beeindruckende 93 %, von 11.000 auf über 21.000. Der Fokus auf frühzeitiges Eingreifen war ein zentrales Ziel des Netzwerks und zeigt nun greifbare Resultate.
Ein wesentlicher Bestandteil des Erfolgsmodells ist die niedrige Wartezeit:
- Der Zeitraum zwischen der Kontaktaufnahme und einer ersten Beurteilung beträgt im Durchschnitt nur zwei Tage.
- Dieser rasche Zugang zur Hilfe gilt netzwerkweit und unterstreicht die Effizienz der Koordination und Betreuung.
Regionaler Fokus stärkt Selbstüberweisungen
Das NGSN setzt gezielt auf lokale Anbieter, um den Zugang zu Hilfsangeboten zu erleichtern und Hemmschwellen zu senken. Dieser Ansatz zeigt Wirkung:
Die Zahl der Selbstüberweisungen – also direkter Hilfesuchen ohne ärztliche Überweisung – stieg im zweiten Jahr um mehr als 50 %. Viele Menschen wenden sich damit erstmals eigenständig an eine professionelle Stelle in ihrer Region. Das NGSN erklärt:
„Die Wirkung des regional ausgerichteten Ansatzes zeigt sich darin, dass mehr Menschen direkt bei ihrem lokalen Anbieter Unterstützung in Anspruch nehmen.“
Erfolgreiche Fallgeschichte: „Ich verdanke ihnen mein Leben“
Ein eindrucksvolles Beispiel für die Wirksamkeit der NGSN-Angebote ist die Geschichte von Jackie Menzies aus Southport. Er begann mit 20 Jahren zu spielen, geriet in eine Abwärtsspirale und erhielt letztlich Hilfe durch die Organisation Adferiad, Teil des NGSN:
„Ich wurde kontaktiert, informiert und mit Respekt und Verständnis behandelt. Ich wurde im Parkland Place Centre behandelt und habe mich für einen Beratungskurs angemeldet. Ich freue mich auf die Zukunft und möchte anderen helfen.“
Sein Weg zeigt, wie intensiv betreute Programme im Rahmen der Stufe-4-Behandlung lebensverändernd wirken können.
Digitaler Zugang: 21.000 Menschen finden Hilfe über Online-Suchmaschine
Ein zusätzliches Instrument zur Stärkung des Netzwerks ist die im Juli 2024 eingeführte Online-Suchplattform von GambleAware:
Der „Service Finder“ informiert Betroffene über Anbieter, Kontaktmöglichkeiten und Selbstüberweisungsformulare. Bereits 21.000 Menschen wurden darüber erfolgreich an NGSN-Stellen weitergeleitet.
Die Dienstleistungen des Netzwerks sind in drei Stufen strukturiert:
Stufe 1 – Erste Gespräche, Kurzinterventionen
Stufe 2 – Erweiterte Interventionen und ambulante Hilfe
Stufe 3 – Intensive, stationäre Therapien für schwerste Fälle
Diese Struktur stellt sicher, dass jeder Mensch bedarfsgerechte Unterstützung erhält – von kurzfristiger Beratung bis hin zur umfassenden Langzeitbehandlung.
Gesellschaftliche Verantwortung: Polizei und Organisationen fordern Engagement
Joy Allen, Polizei- und Kriminalitätsbeauftragte von Durham, betont die Notwendigkeit, Glücksspielsucht wie jede andere Sucht zu behandeln:
„Glücksspiel hat wie jede Sucht die Macht, das Leben der Betroffenen und ihrer Angehörigen vollständig zu kontrollieren. Es kann zu Kriminalität führen und darf nicht stigmatisiert, sondern muss behandelt werden.“
Sie verweist auf alarmierende Zahlen:
- 500 geschätzte Suizide pro Jahr in England im Zusammenhang mit Glücksspielsucht.
- Im Jahr 2023 wurden 5 % der über 16-Jährigen im Nordosten Englands als gefährdet eingestuft.
Die Polizei von Durham hat deshalb die Nationale Glücksspielcharta unterzeichnet und ihre Beamten zur Früherkennung und Unterstützung Betroffener geschult. Allen ruft weitere Organisationen auf, diesem Beispiel zu folgen.
Zusätzliche Initiativen: Aufklärung in Partnerschaft mit Banken
Neben dem NGSN engagiert sich auch die Organisation Ygam durch Kooperationen mit Unternehmen wie der TSB Bank, um gezielt junge Menschen über die Gefahren des Glücksspiels aufzuklären. Die Bildung und Prävention stehen dabei im Fokus.
Die Kombination aus:
- regionaler Nähe,
- schneller Verfügbarkeit,
- fundierter fachlicher Expertise
- personenzentrierter Betreuung
zeigt klar, wie ein umfassender und sozial verantwortlicher Ansatz nachhaltige Wirkung entfalten kann.
Anna Hargrave von GambleAware kommentiert:
„Das Fachwissen innerhalb des Netzwerks ist unübertroffen. Die Anbieter helfen Menschen im ganzen Land – ganz gleich, ob sie am Anfang oder Ende ihrer Reise stehen.“
Das National Gambling Support Network etabliert sich als zentraler Pfeiler im Kampf gegen Glücksspielsucht.
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