UKGC: Neue Studie zu Jugend und Glücksspiel

Jugend und Glücksspiel: Neue Studie der UKGC zeigt besorgniserregende Trends.

Sabine Löwenberger Datum: Lesedauer: min.
zuletzt aktualisiert: 27.02.2025

UKGC: Neue Studie zu Jugend und Glücksspiel

Jugend und Glücksspiel: Neue Studie der UKGC zeigt besorgniserregende Trends.

Inhaltsverzeichnis

    Jugendliche und Glücksspiel: Wie digitale Plattformen das Risiko steigern

    Eine aktuelle Studie der UK Gambling Commission (UKGC) zeigt, dass Glücksspiele unter Jugendlichen in Großbritannien weit verbreitet sind. Dem Bericht zufolge haben 44 % der 11- bis 17-Jährigen bereits mit Glücksspiel zu tun gehabt und 27 % haben eigenes Geld dafür eingesetzt. Besonders alarmierend ist, dass 6 % der Befragten an Wetten und Spielen teilgenommen haben, die erst für Erwachsene zugelassen sind.

    Social Media spielen entscheidende Rolle

    Die Art der Exposition gegenüber Glücksspiel hat sich in den letzten Jahren verändert. Während Familie und Freunde nach wie vor eine Rolle spielen, sind es zunehmend Social Media, Sportidole und Influencer, die Glücksspielinhalte in den Alltag junger Menschen einbringen.

    So berichtete ein 12-jähriger Studienteilnehmer aus Wales:

    „Ich sehe oft meine Lieblingsfußballer mit Wettanbieter-Logos. Es fühlt sich normal an.“

    Glücksspielinhalte im Netz allgegenwärtig

    Die Untersuchung zeigt, dass Glücksspielwerbung und -angebote immer präsenter in der digitalen Welt der Jugendlichen sind. Besonders soziale Medien wie TikTok, YouTube und Instagram spielen eine Schlüsselrolle. Dort werden gezielt Werbeanzeigen von Wettanbietern ausgespielt oder Influencer stellen ihre eigenen Spielerfahrungen dar.

    Ein 12-jähriger Teilnehmer aus Wales schilderte:

    „Ich wollte nur Fußballergebnisse auf meinem Handy checken, aber überall gab es Werbung für Wetten.“

    Auch Sport-Apps tragen zu diesem Phänomen bei, indem sie Quoten und Wettempfehlungen direkt in ihre Inhalte integrieren.

    Gaming als Türöffner für Glücksspiele

    Moderne Videospiele enthalten zunehmend Mechanismen, die denen von Glücksspielen ähneln. Besonders durch Lootboxen, In-Game-Käufe und digitale Währungen entsteht ein Anreiz, Geld zu investieren, ohne garantierte Gegenleistungen zu erhalten.

    Besonders Spiele wie FIFA (EAFC), Call of Duty und Grand Theft Auto beinhalten solche Elemente. Solche Spiele ermöglichen es Jugendlichen, risikobehaftete Entscheidungen zu treffen, oft ohne Aufsicht durch Erwachsene.

    Ein 13-Jähriger aus England erklärte:

    „Ich habe in Grand Theft Auto Millionen in einem virtuellen Casino verspielt, es war spannend, aber irgendwie auch erschreckend.“

    Jungen besonders gefährdet

    Besonders männliche Teenager sind laut der Studie gefährdet, in problematisches Glücksspielverhalten abzurutschen. Die Gründe dafür sind:

    • Hohe Gaming-Affinität: Viele Jungen spielen regelmäßig Videospiele mit Glücksspielfunktionen.
    • Verfügbares Taschengeld oder Einkommen: Jugendliche mit Teilzeitjobs setzen ihr Geld häufiger für Wetten oder In-Game-Käufe ein.
    • Soziale Dynamik: Wetten mit Freunden sind weit verbreitet und gelten oft als harmlose Freizeitaktivität.

    Diese Aktivitäten wirken zunächst harmlos, können aber den Einstieg in riskanteres Verhalten erleichtern.

    Ein 16-Jähriger aus Schottland sagte:

    „Während der Europameisterschaft haben wir in der Gruppe eine Wett-App genutzt und Einsätze platziert.“

    Fehlendes Bewusstsein für Glücksspielrisiken

    Die Untersuchung zeigt, dass viele Jugendliche ein verzerrtes Bild von Glücksspiel haben. Während es einerseits als gefährliche Sucht angesehen wird, verbinden viele es auch mit Spaß und sozialem Miteinander.

    So bemerkte eine 15-jährige Teilnehmerin aus London:

     „Ich dachte immer, nur ältere, einsame Menschen spielen, aber inzwischen sehe ich, dass es viel normaler ist.“

    Vielen Jugendlichen fehlt das Bewusstsein für finanzielle und psychologische Auswirkungen. Kleine Wetteinsätze werden als unproblematisch angesehen, doch genau hier beginnt oft der Weg zu riskanterem Spielverhalten.

    Forderungen nach strengeren Vorschriften

    Die UKGC fordert angesichts der Ergebnisse verstärkte Schutzmaßnahmen:

    Aufklärung der Eltern intensivieren, da viele nicht erkennen, wie verbreitet Glücksspielinhalte im digitalen Umfeld ihrer Kinder sind.

    Bildungseinrichtungen einbeziehen, um Fehlinformationen über Glücksspiel abzubauen und Risiken verständlich zu machen.

    Einschränkung der Glücksspielwerbung, insbesondere in sozialen Medien und im Sportbereich.

    Strengere Regulierung von Lootboxen in Videospielen, da diese oft der erste Kontakt mit Glücksspielmechaniken sind.

    Die Studie macht deutlich, dass Glücksspiel für Jugendliche zunehmend zur Normalität wird – oft subtil und unbewusst. Ohne gezielte Präventionsmaßnahmen könnte dies langfristige Auswirkungen auf die finanzielle und psychische Gesundheit junger Menschen haben.

    Quelle: UKGC

    Bildquelle: KI-generiert

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