Niederlande: Spieleinsätze bei illegalen Glücksspiel-Anbietern steigen

Laut einer neuen Studie sind die im Online-Glücksspiel-Schwarzmarkt der Niederlande getätigten Spieleinsätze stark angestiegen.

Sonja Çeven Datum: Lesedauer: min.
zuletzt aktualisiert: 13.10.2025

Niederlande: Spieleinsätze bei illegalen Glücksspiel-Anbietern steigen

Laut einer neuen Studie sind die im Online-Glücksspiel-Schwarzmarkt der Niederlande getätigten Spieleinsätze stark angestiegen.

Inhaltsverzeichnis

    Laut einer neuen Studie im Auftrag der niederländischen Staatslotterie sind die im Online-Glücksspiel-Schwarzmarkt getätigten Spieleinsätze in den letzten Jahren stark gestiegen. Die Kanalisierung der Umsätze in den legalen Markt sei seit 2021 von 80 % auf 50 % gesunken.

    Dies sei allerdings nicht darauf zurückzuführen, dass mehr Personen auf den illegalen Glücksspiel-Plattformen spielen. Vielmehr habe die Gruppe von Spielerinnen und Spieler, die bereits im Schwarzmarkt aktiv waren, ihre Einsätze stark erhöht.

    Insbesondere Menschen mit problematischem und pathologischem Glücksspielverhalten entschieden sich für den unregulierten Markt, warnt die Lotterie.

    Höhere Pro-Kopf-Ausgaben im Schwarzmarkt

    Die Studie mit dem Titel Open Kaart (Deutsch: Offene Karten) wurde von der niederländischen Staatslotterie Nederlandse Loterij in Auftrag gegben und vom niederländischen Forschungsbüro Verinorm durchgeführt.

    Sie knüpft an die Vorgängerstudie Kaarten Keren (Deutsch: Karten umdrehen / das Blatt wenden) aus dem Jahr 2021 an, die unmittelbar nach der Öffnung des niederländischen Online-Glücksspielmarkts veröffentlicht wurde. 

    Ziel der aktuellen Erhebung war es, die Entwicklung des illegalen Glücksspiels seit der Marktöffnung nachzuzeichnen und zu prüfen, wie sich das Verhalten der Spielerinnen und Spieler seither verändert hat.

    Das Ergebnis zeigt ein deutlich verändertes Bild: Zwar ist die Zahl der Personen, die überhaupt illegal spielen, im Vergleich zu 2021 gesunken, doch die verbliebene Gruppe spielt häufiger und mit deutlich höheren Einsätzen.

    Damals gaben noch rund 10 % der Befragten an, illegal gespielt zu haben; aktuell sind es 7,1 %. Bei illegalen Online-Sportwetten liegt der durchschnittliche Einsatz pro Spiel mittlerweile bei rund 100 €, während er 2021 noch bei etwa 40 € lag.

    Bei Online-Poker stieg der Durchschnitt von 30 auf 70 € pro Spiel. Besonders auffällig ist, dass mehr als die Hälfte der Schwarzmarktspieler pro Sitzung mindestens 50 € einsetzt, während bei legalen Angeboten meist unter 50 € gespielt wird.

    Großer Teil der Schwarzmarkt-Spieler spielsüchtig

    Die Forscher betonen, dass sich der illegale Markt dadurch in seiner Struktur verändert hat. Er ist kleiner geworden, aber wesentlich intensiver. Weniger Menschen spielen illegal, doch die, die es tun, setzen deutlich höhere Summen und zeigen laut Verinorm häufiger ein problematisches Spielverhalten.

    Vor allem im Bereich der Online-Sportwetten und Online-Casinos liege der Anteil von Risiko- und Problemspielern deutlich über dem Durchschnitt der Gesamtbevölkerung. Laut den Ergebnissen der Studie weist mehr als die Hälfte der illegalen Spielerinnen und Spieler Anzeichen problematischen oder pathologischen Spielverhaltens auf.

    Gemessen am Problem Gambling Severity Index (PGSI) zählen über 70 % der Personen, die auf illegalen Online-Plattformen aktiv sind, zur Kategorie der Problemspieler.

    Unter legalen Spielerinnen und Spielern liegt dieser Anteil dagegen deutlich niedriger – zwischen 20 und 35 %, während er in der Gesamtbevölkerung nur rund 5 % beträgt.

    Unterschiedliche Bemessung der Kanalisierung

    Die finanzielle Bedeutung des illegalen Markts zeige sich auch in der sogenannten Kanalisierungsrate, also dem Anteil der Einsätze, die an lizenzierte Anbieter fließen. Nach Berechnungen der Nederlandse Loterij sei diese Quote seit der Marktöffnung im Jahr 2021 von rund 80 auf etwa 50 % im Jahr 2024 gesunken.

    Das bedeutet, dass jeder zweite Euro, der im Online-Glücksspiel eingesetzt wird, inzwischen zu nicht lizenzierten Anbietern abwandert. Insgesamt sollen dadurch rund 1,3 Milliarden € pro Jahr ins Ausland fließen.

    Die Glücksspielaufsicht Kansspelautoriteit (Ksa) kommt jedoch zu einer anderen Einschätzung. Sie betrachtet nicht die Geldflüsse, sondern die Zahl der Spielerinnen und Spieler. Auf dieser Grundlage liegt die Kanalisierung laut Ksa weiterhin bei etwa 91 %, was rund 100.000 Personen entspricht, die regelmäßig illegal online spielen.

    Die Nederlandse Loterij bezieht ihre Berechnung dagegen auf den Bruttospielertrag, also auf Umsätze nach Abzug der Gewinne, und schätzt die Zahl der illegalen Online-Spieler auf rund 200.000.

    Beide Institutionen haben angekündigt, ihre unterschiedlichen Ansätze künftig enger aufeinander abzustimmen, um ein einheitliches Bild des tatsächlichen Marktanteils des illegalen Glücksspiels zu gewinnen.

    Quellen: Verinorm-Studie

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