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Krise bei Star Entertainment: Glücksspielkonzern droht Insolvenz
Die Star Entertainment Group Limited steht vor einer existenziellen Krise. Nachdem das Unternehmen am 28. Februar 2025 den Halbjahresfinanzbericht für das erste Halbjahr des Geschäftsjahres 2025 (1HFY25) nicht eingereicht hatte, wurden die Aktien am Montagmorgen durch die Australian Securities Exchange (ASX) vom Handel ausgesetzt. Der Glücksspielkonzern kämpft mit akuten Liquiditätsproblemen, und die Zukunft von 9.000 Arbeitsplätzen steht auf dem Spiel.
Finanzierungsschwierigkeiten und drohende Insolvenz
Die Star Entertainment Group gab in ihrer Erklärung an, dass die Handelsaussetzung so lange andauern werde, bis der Finanzbericht eingereicht sei und die ASX die Wiederaufnahme des Handels genehmige.
Eine Einreichung ist jedoch nur möglich, wenn eine Refinanzierungszusage vorliegt, die es dem Unternehmen ermöglicht, seine bestehenden Schulden zu tilgen und zusätzliche Liquidität zu erhalten.
Die finanziellen Schwierigkeiten haben zu einem dramatischen Kursverfall geführt. Bereits am Freitag, nachdem die Einreichung des Berichts ausblieb, stürzte der Aktienkurs um 15 % ab. Analysten sehen eine 50-prozentige Wahrscheinlichkeit, dass Star in die Insolvenz geht. Angus Hewitt, Analyst bei Morningstar, erklärte:
„Wir gehen davon aus, dass Star ohne zusätzliche Finanzierung bis Ende Februar zahlungsunfähig sein könnte.“
Regierungen lehnen Unterstützung ab
Während sich das Unternehmen um eine Notfinanzierung bemüht, hält sich die Politik zurück. Chris Minns, Premier von New South Wales (NSW), erklärte, dass der Staat keine weiteren Hilfen für das Unternehmen leisten werde:
„Wir haben unsere Position bereits vor einem Jahr klargestellt.“
Auch David Crisafulli, Premier von Queensland, zeigte sich zurückhaltend, ließ jedoch die Möglichkeit eines „guten Deals“ für Steuerzahler und Angestellte offen.
Mitarbeiter in großer Unsicherheit
Die 9.000 Beschäftigten des Unternehmens, das Kasinos in Sydney, Brisbane und an der Gold Coast betreibt, stehen unter enormem Druck. Andrew Jones, Direktor der United Workers Union, äußerte sich besorgt über die Zukunft der Angestellten:
„Die Menschen wissen nicht, wie sie ihre Hypotheken oder Mieten bezahlen sollen.“
Viele Mitarbeiter hätten bereits seit zwei bis drei Jahren mit Unsicherheiten zu kämpfen. Die jüngste Krise verstärkt die Ängste in der Belegschaft. Am Montag informierte das Unternehmen seine Mitarbeiter, dass sie in dieser Woche noch bezahlt würden, doch ob das auch in den kommenden Wochen der Fall sein wird, ist unklar.
Historische Probleme und anhaltender Vertrauensverlust
Die finanzielle Misere von Star Entertainment kommt nicht überraschend. 2022 verhängte die NSW-Kasinokommission eine Geldstrafe von 100 Millionen AUD gegen das Unternehmen, weil es Geldwäsche in seinen Kasinos zugelassen hatte.
Zudem wurde Star vorgeworfen, schutzbedürftige Spieler ausgebeutet zu haben. Seit Oktober 2021 hat das Unternehmen 98 % seines Börsenwerts verloren. Allein in der vergangenen Woche sank der Wert der Aktie um ein Viertel.
Gibt es noch eine Rettung?
Ob es noch eine Möglichkeit gibt, die Insolvenz abzuwenden, bleibt ungewiss. Ein möglicher Rettungsanker könnte der US-Investor Oaktree sein, der ursprünglich 650 Millionen AUD zur Refinanzierung angeboten hatte.
Ob dieses Angebot noch gilt, bleibt jedoch unklar. Zusätzlich könnte der US-Kasino-Konzern Bally’s in Erwägung ziehen, bei Star Entertainment einzusteigen. Berichten zufolge haben Vertreter von Bally’s in den letzten Tagen mehrere Star-Kasinos in Australien besucht.
Sollte keine tragfähige Lösung gefunden werden, droht die Insolvenz. In diesem Fall würden unabhängige Verwalter eingesetzt, die möglicherweise eine Zerschlagung des Unternehmens einleiten würden. Die nächsten Tage werden entscheidend für die Zukunft von Star Entertainment und seiner 9.000 Beschäftigten sein.
Quellen: The Star Entertainment Group, ABC News
Bildquelle: The Star Entertainment Group