Spielhallen vs. Casinos: Studie identifiziert Glücksspiel-Typen

Laut einer neuen Studie der Universität Maastricht gibt es fünf Glücksspiel-Typen und merkliche Unterschiede zwischen Casino- und Spielhallen-(Arkaden)Besuchern.

Sonja Çeven Datum: Lesedauer: min.
zuletzt aktualisiert: 10.02.2025

Spielhallen vs. Casinos: Studie identifiziert Glücksspiel-Typen

Laut einer neuen Studie der Universität Maastricht gibt es fünf Glücksspiel-Typen und merkliche Unterschiede zwischen Casino- und Spielhallen-(Arkaden)Besuchern.

Inhaltsverzeichnis

    Forscher der Universität Maastricht, Niederlande, haben eine neue Studie zum Thema Spiel und Glücksspiel in Arkaden-Spielhallen und Casinos veröffentlicht. Ziel der Untersuchung war insbesondere, Unterschiede zwischen den Besuchern von Spielhallen/Arkaden gegenüber den Besuchern von Casinos zu identifizieren. Grundsätzlich habe die Studie fünf verschiedene Typen von Glücksspielern identifiziert.

    Positive Anreize vermehrt beim Arcadenspiel

    Die Studie mit dem Titel „Arkade, mehr als ein Spielchen? Motivationen, Meinungen und Wohlbefinden von Spielhallenbesuchern” entspringt der Fakultät für Arbeits- und Sozialpsychologie der Universität Maastricht. Die Autoren sind Drs. Lisan Braas, Prof. Dr. Kai Jonas und Dr. Karlijn Massar.

    Sogenannte „Arcadehallen” bezeichnen in den Niederlanden Spielstätten, in denen gegen Geldeinsatz verschiedene Geschicklichkeits-  und Unterhaltungsspiele mit oder ohne Glückselemente  angeboten werden. Dazu zählen beispielsweise Flipperautomaten, Rennsimulatoren, Retro-Spiele, Sportspiele oder Greifautomaten. 

    Da bei den Spielen kein echtes Geld gewonnen werden kann, handelt es sich per rechtlicher Definition nicht um Glücksspiel. Je nach Spiel ist allerdings der Gewinn von Sachpreisen, Freispielguthaben, Tickets oder kleinen Gadgets möglich. 

    Laut den Studienergebnissen spiegelt sich dieser wesentliche Unterschied auch in den Motivationen der Arcaden- bzw. Casino-Besucher wieder. Ermittelt wurde diese Anhand von Fragen nach dem Muster „Auf einer Skala von 1 bis 5: Welche Rolle spielt der Faktor X” beim Besuch einer Arcadehalle  bzw. eines Casinos. 

    Die Aussicht auf Gewinne / finanzielle Motivation habe bei Arcadenbesuchern einen Durchschnittswert von 1,98, bei Casinobesuchern einen Wert von 2,48 erreicht. Beim Punkt Flucht aus dem Alltag lägen die Werte bei 1,53 (Arcaden) bzw. 2,19 (Casino). 

    Eher ähnliche Durchschnittswerte hätten sich bei den Faktoren Unterhaltung durch das Produkt (2,44 vs. 2,77) und soziales Erlebnis (2,21 vs. 2,53) herauskristallisiert.

    Weniger Kontrolle über Zeit und Ausgaben im Casino

    Neben der Motivation für einen Besuch unterscheide sich auch die Art des Aufenthalts. Während die Besucher von Arcadehallen sich im Durchschnitt eine bis eineinhalb Stunden in diesen aufhielten, dauere ein Durchschnittsbesuch im Casino eine bis zwei Stunden. 

    Pro Besuch zahlten Arcadenspieler durchschnittlich 20 bis 40 €, während Casino-Besucher im Schnitt 60 bis 100 € in ihren Aufenthalt investierten. Darüber hinaus unterschieden sich in den Vergleichsgruppen die geplanten vs. tatsächlichen Ausgaben. 

    Während die meisten Arcadenbesucher nicht mehr Geld ausgaben als sie im Vorfeld geplant hätten, überstiegen Casinobesucher die durchschnittlich geplanten Einsätze von 40 bis 60 € deutlich. 

    Weitere Unterschiede zwischen den Gruppen betreffe den sozialen Faktor eines Besuchs. Ein Arcadenbesuch finde bei 47 % der Befragten mit Freunden vor, bei Casino-Besuchern liege der Anteil bei 43 %. Mit dem eigenen Partner in eine Arcadenhalle gingen 34 %, ins Casino 19,1 %. 

    Einen Besuch ohne Begleitung bevorzugten 13 % der Arcaden-Besucher und 17,7 % der Casino-Gäste. Wechselnde Begleitung sei bei Casino-Besuchern mit 12,6 % zudem weit verbreitet, während die Zahl bei Arcaden-Besuchern bei 2,4 % liege.

    Fünf Spielertypen identifiziert

    Im Rahmen der Studie hätten sich zudem fünf grundsätzliche Spielertypen herauskristallisiert. Bei den Gruppen gebe es nur wenige Überschneidungen, also Personen, die mehr als einer Gruppe angehörten. Die fünf Kategorien beziehen sich dabei sowohl auf die Art des bevorzugten Glücksspiels sowie die Häufigkeit der Spielteilnahme. 

    Von der Begrifflichkeit haben die Autoren bei drei der Gruppen das Wort „Risiko” eingebaut, wobei damit pauschal riskantes Spielverhalten gemeint ist. Grob gebe es die folgenden Gruppen:

    • Arcadespieler: Diese Personen spielten fast ausschließlich Arcadespiele und nähmen nie oder fast die an Glücksspielen Teil.
    • Niedrig-Risiko-Glücksspieler: Beteiligen sich gelegentlich an Glücksspielen wie Lotto oder Rubbellosen.
    • Mittel-Risiko-Glücksspieler: Spielten regelmäßig und eine Mischung aus verschiedenen Glücksspielen.
    • Hoch-Risiko-Glücksspieler: Vorwiegend männlichen Geschlechts und mit häufig sichtbar problematischem Spielverhalten.
    • Sportwetten-Spieler: Wählten vorwiegend oder ausschließlich Sportwetten und TOTO als Glücksspiel.

    In Bezug auf die fünf Gruppen gebe es unter den Arcadenspielern insgesamt deutlich weniger Personen mit auffälligem oder problematischem Spielverhalten. Zudem hätten Arcadenspieler grundsätzlich eine deutlich negativere Sicht auf das Konzept Glücksspiel im Vergleich zu den anderen vier Gruppen. 

    Quelle: Open Science Framework (Originalstudie zum Download) 

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