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Die britische Glücksspielbehörde UK Gambling Commission (UKGC) hat eine Strafe in Höhe von 10 Mio. GBP gegen ihren Lizenznehmer Platinum Gaming Limited verhängt. Das Unternehmen mit Sitz in London, welches die Marken Unibet, 32red und Bingo.com betreibt, soll sich schwerwiegender Verstöße gegen den Spielerschutz und die Geldwäscheprävention schuldig gemacht haben. Da dies nicht der erste Vorfall dieser Art sei, falle die Strafe dieses Mal entsprechend hoch aus.
Spieler verloren fünfstellige Beträge in Wochen
Wie die UKGC in ihrer Meldung vom 22. Oktober aufführt, habe Platinum Gaming in insgesamt sieben Punkten gegen die Vorgaben zum Spielerschutz und zur Geldwäscheprävention verstoßen. Der Anbieter habe insbesondere zugelassen, dass Kunden innerhalb kurzer Zeit große Geldbeträge verloren haben.
In vier konkreten Fällen hätte der Anbieter einschreiten müssen, da das Nutzerverhalten eindeutig auf problematisches oder pathologisches Glücksspiel hingedeutet habe. So habe ein Spieler innerhalb von 24 Stunden nach der Registrierung 5.000 GBP verloren und innerhalb von drei Monaten sogar mehr als 16.000 GBP verspielt, ohne dass das System den Fall erkannt habe.
Ein anderer Kunde habe über einen Zeitraum von neun Monaten immer wieder sein monatliches Limit erreicht und insgesam 31.000 GBP verloren. Eine dritte PErson habe innerhalb von nur 16 Minuten nach der Registrierung sein Verlustlimit von 2.500 GBP überschritten.
Und eine weitere Person habe innerhalb von 23 Tagen insgesamt 73.000 GBP eingesetzt und 4.100 GBP Verloren, ohne vom Anbieter auf diese Summen angesprochen worden zu sein.
Geldwäsche-Risiken nicht ernst genommen
Im Bereich der Geldwäscheprävention habe die UKGC ebenfalls mehrere schwerwiegende Mängel festgestellt. Die Risikoanalyse von Platinum Gaming habe nicht alle relevanten Kundengruppen berücksichtigt. So seien in der Bewertung keine Kunden erfasst worden, deren Konten bereits vor 2023 wegen Geldwäsche- oder Terrorismusfinanzierungsverdachts geschlossen worden waren.
Dadurch sei es möglich gewesen, dass einige dieser Personen neue Konten hätten eröffnen und erneut spielen können. Darüber hinaus habe die zum Zeitpunkt der Prüfung geltende interne Unternehmens-Richtlinie zur Geldwäschebekämpfung keine ausreichende Klarheit geboten.
Weder der Umfang der Kundenprüfungen noch deren Intensität in Abhängigkeit vom individuellen Risikoprofil seien eindeutig geregelt gewesen. Zudem habe die Kommission festgestellt, dass bestimmte Hochrisikofaktoren, die in der eigenen Risikoanalyse des Unternehmens eigentlich aufgeführt waren, in der Praxis nicht berücksichtigt worden seien.
Dazu zählten unter anderem Kunden mit risikobehafteten Berufen, besonders hohe Transaktionsvolumina bei Ein- und Auszahlungen sowie auffällig hohe Verluste. Diese Merkmale seien bei Kundenüberprüfungen nicht systematisch einbezogen worden.
Ein Wiederholungstäter unter Beobachtung
Platinum Gaming war bereits 2023 wegen ähnlicher Verstöße mit einer Strafe von £2,9 Millionen belegt worden. Laut der Gambling Commission sei der aktuelle Fall besonders schwerwiegend, da sich die Probleme trotz der früheren Sanktionen fortgesetzt hätten. Wie John Pierce, der zuständige Behördenleiter im Bereich Vollzug, erklärt, seien die Versäumnisse von Platinum Gaming daher besonders enttäuschend:
„Während branchenweit Fortschritte bei der Reduzierung unkontrollierter hoher Ausgaben erzielt wurden, sind die Versäumnisse bei Platinum Gaming besonders enttäuschend. Der Fall deckte gravierende Mängel in den Kundeninteraktionssystemen auf, darunter das Versäumnis, eindeutige Anzeichen für Schäden zu erkennen und darauf zu reagieren. Dazu gehörten Verbraucher, die innerhalb weniger Stunden oder Tage nach der Registrierung Tausende verloren, wiederholt Verlustlimits überschritten und ohne angemessene Intervention Muster von exzessivem und schnellem Glücksspiel zeigten.”
Neben der Strafzahlung müsse das Unternehmen nun eine unabhängige Überprüfung seiner Prozesse durchführen und regelmäßig Fortschrittsberichte an die Aufsicht übermitteln. Die Kommission erklärte, die Verantwortung liege auf Führungsebene, um künftig eine konsequente Einhaltung der gesetzlichen Anforderungen sicherzustellen.
Die Aufsicht betont, dass die zusätzlichen Auflagen darauf abzielen, strukturelle Veränderungen herbeizuführen und die internen Kontrollsysteme zu stärken. Sollte sich kein nachhaltiger Fortschritt zeigen, seien weitere regulatorische Maßnahmen möglich.
Quelle: UK Gambling Commission
