Dem Schwarzmarkt auf der Spur: Teil 1 der UKGC Studie zu illegalem Online-Glücksspiel

In einer neuen Untersuchungsreihe geht die britische Glücksspielbehörde dem Schwarzmarkt auf den Grund. In Teil 1 wird beleuchtet, warum Spieler sich bewusst oder unbewusst für illegale Online-Glücksspiele entscheiden.

Sonja Çeven Datum: Lesedauer: min.
zuletzt aktualisiert: 19.09.2025

Dem Schwarzmarkt auf der Spur: Teil 1 der UKGC Studie zu illegalem Online-Glücksspiel

In einer neuen Untersuchungsreihe geht die britische Glücksspielbehörde dem Schwarzmarkt auf den Grund. In Teil 1 wird beleuchtet, warum Spieler sich bewusst oder unbewusst für illegale Online-Glücksspiele entscheiden.

Inhaltsverzeichnis

    Die UK Gambling Commission (UKGC) ist dem Online-Glücksspiel-Schwarzmarkt im eigenen Land auf der Spur. In einer großangelegten Studienreihe untersucht die britische Glücksspielbehörde, warum illegale Glücksspielangebote im Internet weiterhin große Marktanteile für sich beanspruchen.

    Am 18. September hat die UKGC Teil 1 ihrer Berichterstattung veröffentlicht. Für diesen ersten Teil der Untersuchung hat die Behörde analysiert, was Nutzerinnen und Nutzer illegaler Online-Glücksspiel-Plattformen dazu veranlasst, diese anstelle legaler Angebote auszuwählen.

    Fehlendes Bewusstsein über Illegalität

    Für den ersten Teil der Studie hat die UKGC insgesamt mehr als 3.000 Menschen befragt. Zusätzlich zur rein quantitativen Online-Umfrage wurden dabei 10 Tiefeninterviews und zwei Gruppendiskussionen durchgeführt. Hierfür seien gezielt Personen ausgewählt worden, die bewusst am illegalen Glücksspiel teilnehmen.

    In der Gesamtbetrachtung sei das Bewusstsein über die Illegalität der vielfach genutzten Angebote allerdings gering. Ein großer Teil der Befragten sei nicht in der Lage gewesen, konkrete Namen von Glücksspiel-Unternehmen dem legalen vs. illegalen Markt zuzuordnen.

    Teils hätten Teilnehmer bei der Frage nach illegalen Plattformen legale Lizenznehmer der UKGC genannt. Andere wiederum hätten angegeben, nicht auf illegalen Websites zu spielen, gleichzeitig aber bei der Frage der von ihnen genannten Glücksspiel-Plattform nicht-lizenzierte Marken genannt.

    Ein Großteil aller Studienteilnehmer habe dennoch erklärt, dass es ihnen wichtig sei, nur bei Anbietern mit britischer Lizenz zu spielen. Laut UKGC zeigt sich hier also eine deutliche Diskrepanz zwischen den vermeintlichen Prioritäten und der tatsächlichen Aufmerksamkeit gegenüber diesen.

    Attraktivität durch weniger Kontrolle und Regeln

    Grundsätzlich habe die Glücksspielbehörde vier Gruppen von Teilnehmern an illegalen Online-Glücksspielen identifiziert. Zwei davon entschieden sich bewusst für die nicht regulierten Plattformen, die anderen zwei Gruppen landeten zufällig bei den Schwarzmarkt-Anbietern.

    • Vom Glücksspiel gesperrte Personen: Glücksspieler aus dieser Gruppe nutzen Schwarzmarkt-Anbieter als Ausweichmöglichkeit, um ohne Identitätskontrollen und Limits trotz aktiver Selbstsperre bei GAMSTOP weiterhin spielen zu können.
    • Bewusste Regelbrecher: Personen dieser Gruppe suchen gezielt nach Aspekten, die im legalen Markt verboten sind, bspw. bestimmte Spiele, Features oder Zahlungsarten/Währungen.
    • Experimentierfreudige: Diese Nutzer stoßen oft über Social Media auf illegale Anbieter und probieren deren Angebote ohne große Risikobereitschaft aus.
    • Zufällige Besucher: Diese Personen landen völlig zufällig auf den illegalen Glücksspiel-Plattform und finden langfristig Gefallen an den Angeboten, ohne zu merken, dass diese illegal sind.

    Besonders relevant seien daher die Aussagen all jener, die bewusst bei den unregulierten Marktteilnehmern spielten. Für Nutzer illegaler Online-Sportwetten seien die besseren Wettquoten eine Hauptmotivation, für Casinospieler hingegen das breitere Spielangebot im Vergleich zu den legalen Plattformen.

    Auch die Möglichkeit, mit ausländischen Währungen oder Kryptowährung einzahlen und spielen zu können, werde als wichtige Motivation genannt. Hinzu komme, dass die bewussten Schwarzmarkt-Nutzer es bevorzugten, weniger Kontrollen in Bezug auf ihre Identität und Limits ausgesetzt zu sein.

    Ein Großteil der Spielteilnehmer im illegalen Markt betrachte die nicht-lizenzierten Plattformen allerdings nur als eine zusätzliche Option. In der Regel spielten sie sowohl bei legalen als auch illegalen Anbietern, jeweils angepasst an die aktuellen individuellen Bedürfnisse und Präferenzen.

    Quellen: UKGC, 1. Bericht

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