ACMA warnt Influencer: Millionenstrafen für Werbung für illegales Glücksspiel

Influencer auf Plattformen wie Instagram, TikTok oder Facebook geraten in Australien unter Druck: Wer für illegales Glücksspiel wirbt, riskiert Millionenstrafen.

Sabine Löwenberger Datum: Lesedauer: min.
zuletzt aktualisiert: 25.06.2025

ACMA warnt Influencer: Millionenstrafen für Werbung für illegales Glücksspiel

Influencer auf Plattformen wie Instagram, TikTok oder Facebook geraten in Australien unter Druck: Wer für illegales Glücksspiel wirbt, riskiert Millionenstrafen.

Inhaltsverzeichnis

    ACMA warnt Influencer: Australien verschärft Regulierung gegen Glücksspielwerbung

    Die australische Kommunikations- und Medienbehörde ACMA (Australian Communications and Media Authority) hat eine weitreichende Warnung an Social-Media-Influencer herausgegeben: Wer für illegale Online-Glücksspielangebote wirbt, riskiert empfindliche Geldstrafen – in Extremfällen bis zu 2,475 Millionen AU$ (ca. 1,5 Millionen €).

    Werbung für illegales Glücksspiel kann Millionenstrafen nach sich ziehen

    In einer offiziellen Mitteilung stellt die ACMA klar:

    „Social-Media-Influencer sind gewarnt: Hören Sie auf, illegale Glücksspieldienste bei Australiern zu bewerben. Wenn Sie dies nicht tun, riskieren Sie erhebliche Strafen.“

    Die Behörde reagiert damit auf eine stark zunehmende Zahl von Influencern, die auf Plattformen wie Instagram, TikTok und Facebook für nicht lizenzierte Online-Casinos und Wettanbieter werben oder entsprechende Inhalte teilen.

    Was verboten ist: Glücksspielwerbung in Australien unterliegt strengen Regeln

    In Australien ist das Angebot und die Werbung folgender Dienste grundsätzlich illegal, sofern keine offizielle Lizenz vorliegt:

    • Online-Spielautomaten („Pokies“)
    • Casino-Spiele wie Blackjack oder Poker
    • Live-Sportwetten während laufender Spiele
    • Nicht lizenzierte Lotterien und Buchmacher

    Verboten sind zudem folgende Formen der Werbung:

    • Live-Streaming von Glücksspielinhalten auf illegalen Plattformen
    • Demonstrationen und Tutorials, wie man spielt oder wettet
    • Direkte Links zu Glücksspielseiten
    • Werbegeschenke oder Freispielaktionen in Verbindung mit illegalen Anbietern

    Die ACMA warnt:

    „Wenn Sie ein Influencer sind und von der Werbung für illegale Spiele und Wettdienste für Australier profitieren, verstoßen Sie gegen das Gesetz.“

    Strafen von 59.400 bis 2,5 Millionen AU$ möglich

    Die Regulierungsbehörde unterscheidet in der Strafhöhe zwischen verschiedenen Schweregraden:

    • 59.400 AU$ drohen Influencern, die z. B. Glücksspiel streamen oder inhaltlich bewerben.
    • Bis zu 2.475.000 AU$ gelten für Personen, die aktiv den Zugang erleichtern, etwa durch Hyperlinks oder Empfehlungen.

    Diese Strafen gelten individuell pro Influencer, unabhängig von Unternehmensgrößen oder Reichweiten.

    Verbraucherschutz und Risiken: Junge Australier besonders gefährdet

    Die ACMA betont, dass viele der beworbenen Plattformen keinen angemessenen Verbraucherschutz bieten. Betroffene könnten ihr Geld verlieren, ohne Aussicht auf Rückerstattung. Ein Sprecher der Behörde fasst zusammen:

    „Diese Plattformen sind nicht reguliert. Es gibt keine Sicherheitsvorkehrungen. Wenn Menschen Geld verlieren, gibt es oft keine Möglichkeit, es zurückzubekommen.“

    Besonders im Fokus stehen junge Nutzer: Die Zielgruppen der Plattformen sind häufig zwischen 18 und 30 Jahren – mit alarmierend hoher Anfälligkeit.

    „Junge Australier, die online aktiv sind, können besonders gefährdet sein. Sie setzen möglicherweise Menschen, die Ihnen folgen, einer echten Gefahr aus.”

    Wissenschaftliche Studien bestätigen Risiko und Suchtgefahr

    In einer Studie des Game and Play Lab der Universität Sydney analysierte Dr. Mark Johnson das Verhalten von Stream-Zuschauern:

    „Viele unserer Befragten, die Glücksspiele spielen, gaben an, dass sie aufgrund dieser Übertragungen eher zum Glücksspiel neigen.“

    Weitere Erkenntnisse:

    • Live-Streams fördern Glücksspielneigungen
    • Altersbeschränkungen auf Plattformen wie Twitch, Kick oder TikTok fehlen oft
    • Inhalte verbreiten sich auch über YouTube, Twitter und andere Kanäle
    • Suchtgefahr durch verharmlosende Inhalte steigt nachweislich

    ACMA verstärkt Überwachung und setzt Strafen durch

    Die ACMA kündigte an, verstärkt gegen Verstöße vorzugehen:

    • Überwachung sozialer Medien auf Glücksspielwerbung

    • Rechtliche Maßnahmen gegen Betreiber und Influencer

    • April 2025: Blockierung von 61 illegalen Glücksspielseiten

    • Aufruf an Bürger, den Lizenzstatus von Angeboten zu prüfen (über ein öffentliches ACMA-Register)

    • Hinweis auf Hilfsangebote für Betroffene von Glücksspielproblemen

    Ein Beispiel für die Durchsetzung war die Millionenstrafe gegen den Anbieter Tabcorp, der laut ACMA über 2.500 unerwünschte Werbenachrichten an VIP-Kunden verschickte – ohne Abmeldemöglichkeit.

    Branchenkonflikt: Illegale Anbieter verzerren Wettbewerb

    Legale Glücksspielanbieter in Australien beklagen den Wettbewerbsnachteil gegenüber aggressiv auftretenden, unregulierten Plattformen. Diese umgehen Steuerabgaben, investieren nicht in Spielerschutz und setzen gezielt auf Social-Media-Marketing durch Influencer.

    Während Verbraucherschützer ein komplettes Werbeverbot fordern, werben Branchenvertreter für einen differenzierten Ansatz – mit mehr Aufklärung über sichere, lizenzierte Angebote.

    Influencer tragen Verantwortung – ACMA zieht klare Grenzen

    Die Botschaft der australischen Regulierungsbehörde ist eindeutig:

    „Die Förderung oder Erleichterung illegaler Glücksspiele ist eine schwere Straftat mit schwerwiegenden finanziellen Folgen. Wir beobachten sehr genau, was Influencer bewerben.“

    Influencer, die weiterhin für nicht lizenzierte Glücksspielanbieter werben oder deren Reichweite zur Verbreitung illegaler Inhalte nutzen, müssen mit harten Konsequenzen rechnen.

    Quelle:

    ACMA (Australian Communications and Media Authority)

    Bildquelle: 

    Pexels George Milton

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