Das Ende der Online-Casinos auf Curaçao? Neues Gesetz sorgt für Unsicherheit in der Branche

Naht das Ende der Online-Casinos auf Curaçao? Das neue Glücksspielgesetz sorgt für Unsicherheit und potenzielle Landflucht.

Sonja Çeven Datum: Lesedauer: min.
zuletzt aktualisiert: 09.10.2023

Das Ende der Online-Casinos auf Curaçao? Neues Gesetz sorgt für Unsicherheit in der Branche

Naht das Ende der Online-Casinos auf Curaçao? Das neue Glücksspielgesetz sorgt für Unsicherheit und potenzielle Landflucht.

Inhaltsverzeichnis

    Online-Glücksspiel-Anbieter mit Curaçao-Lizenz sorgen sich zunehmend um ihre wirtschaftliche Zukunft auf der Karibikinsel. Grund dafür ist das neue Glücksspielgesetz Landsverordening op de kansspelen (LOK), welches noch in diesem Jahr in Kraft treten könnte. 

    Wie der Parlamentarier Steven Croes in einem Presse-Statement beschreibt, sorge das Gesetz für große Unsicherheit in der Branche. Als Mitglied der Oppositionspartei Partido Alternativa Real (PAR) appelliert Croes an den Finanzminister Javier Silvania, mit der Branche in Austausch zu treten und Klarheit zu schaffen. 

    Silvania ist Mitglied der Regierungspartei Movementu Futuro Kòrsou MFK und hält seit 2021 das Amt des Finanzministers. In seiner Funktion hat sich Silvania insbesondere der Novellierung des Online-Glücksspiel-Sektors gewidmet und den Gesetzentwurf zum LOK vorangebracht.

    Gesetz soll Wirtschaft vor Ort stärken

    Das neue Glücksspielgesetz bringt zwei große Neuerungen für die Lizenznehmer Curaçaos mit sich. Insgesamt soll der Erhalt einer Curaçao-Lizenz deutlich erschwert werden. So sollen zum einen die jährlichen Lizenzgebühren von 25.000 Gulden (13.190 Euro) auf 95.000 Gulden (50.130 Euro) drastisch erhöht werden. 

    Die zweite Hürde hingegen betrifft den Sitz der Glücksspiel-Anbieter. Für den Erhalt einer Curaçao-Lizenz soll es künftig erforderlich sein, einen physischen Firmensitz auf der Insel vorzuweisen. Dadurch sollen neue Arbeitsplätze geschaffen und die lokale Wirtschaft angekurbelt werden. 

    Aktuell seien laut Kroes zwischen 1.000 und 1.200 Online-Casinos mit einer Curaçao-Lizenz aktiv. Hierbei handelt es sich um sogenannte Master-Lizenzen, die es den Anbietern ermöglichen, White-Label-Lizenzen an weitere Drittanbieter auszustellen. 

    Laut Silvania hingegen wisse weder die Regierung noch die Glücksspielbehörde (GCB), wie viele Online-Casinos sich global mit einer Curaçao-Lizenz präsentierten. Sowohl Silvania als auch Croes waren laut der Zeitung Antilliaans Dagblad Ende September beim ersten SiGMA-Event auf Curaçao anwesend.

    Lizenzen andernorts attraktiver für Anbieter

    Im Gespräch mit mehreren anwesenden Online-Casino-Betreibern habe Croes dabei große Verunsicherung in der Branche wahrgenommen, berichtet der Politiker, der als Branchen-naher Vermittler zwischen Industrie und Finanzministerium gilt. Zum geplanten Gesetz schreibt er: 

    Für die Unternehmen in der Online-Glücksspiel-Industrie auf Curaçao bringt es viel Unsicherheit mit sich. In einer Branche, in der viele Millionen umgesetzt werden, sollten keine Unsicherheiten bestehen, die womöglich dazu führen, dass sich die Unternehmen in Ländern mit mehr Stabilität um eine Lizenz bemühen. Während wir darüber sprechen, geschieht dies bereits, was sehr besorgniserregend ist.” 

    Aus Sicht der Anbieter attraktive alternative Jurisdiktionen seien insbesondere Malta und die Isle of Man. Lizenznehmer der maltesischen Glücksspielaufsicht Malta Gaming Authority (MGA) zahlen aktuell jährliche Lizenzgebühren in Höhe von 25.000 €. Anbieter mit einer Lizenz auf der Isle of Man hingegen zahlen eine Gebühr in Höhe von 36.750 GBP (42.482 Euro) für eine Fünf-Jahres-Lizenz.

    Bestehende Arbeitsplätze gefährdet

    Sollten sich die Lizenznehmer Curaçaos daher nach Alternativen umschauen, seien die bereits bestehenden Arbeitsplätze in der Branche in Gefahr, warnt Croes. Unmittelbar seien mindestens 200 Einwohner Curaçaos für die Online-Casinos tätig. Ihr durchschnittliches Nettogehalt liege bei umgerechnet 2.650 bis 4.475 €. Über die Lohnsteuer profitiere daher auch der Staat von beachtlichen Einnahmen. 

    Weitere 300 Einwohner seien mittelbar in der Branche tätig, etwa über Anstellungen in Notar- oder Anwaltskanzleien. 

    Die Kanzleien verdienen gut mit Dienstleistungen, die sie den Online-Glücksspiel-Unternehmen anbieten. All dies macht den Sektor, auch wenn er vielen in Curaçao relativ unbekannt ist, zu einem der wichtigsten wirtschaftlichen Pfeiler unseres Landes.” 

    Croes appelliert daher an Silvania, sich mit Branchenvertretern diesbezüglich auszutauschen. Der Finanzminister habe das neue Gesetz zwar vorgestellt, aber viele Fragen hierzu nicht beantwortet. Bereits seit einem Jahr würden die Anbieter um Klarheit bitten. 

    Die Unternehmen, die zum Teil seit 30 Jahren in der Glücksspiel-Branche tätig sind, sollten daher die Chance bekommen, ihre Expertise in die Gesetzgebung mit einzubringen, so der Parlamentarier.

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