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Die Casinos in Macau dürfen ab 2024 zusammengenommen maximal 50 Partnerschaften mit sogenannten „Junkets” pflegen. Dies gab die Glücksspielbehörde der chinesischen Sonderverwaltungszone, die Direcção de Inspecção e Coordenação de Jogos (DICJ), am Montag bekannt.
Bei Junkets handelt es sich um Vermittlungsagenturen, die für wohlhabende Personen im Ausland Reisen und Casino-Besuche in Macau organisieren. Die Casinos wiederum zahlen ihren Partnern gemessen an den Einsätzen der vermittelten Glücksspieler eine Provision.
Das Wirtschafts- und Finanzministerium des Landes hat die neue Höchstgrenze dieser Partnerschaften bereits am 31. Juli 2023 gesetzlich festgelegt. In dem neuen Gesetz wird auch im Detail beschrieben, welches Casino wie viele Junket-Partner haben darf.
Anzahl der Junkets bereits deutlich unter der Höchstgrenze
Direkte Folgen auf die Casinos oder die Junkets wird das neue Gesetz nicht haben. Aktuell halten nämlich lediglich 36 Junket-Unternehmen eine Lizenz der Regulierungsbehörde von Macau. Von diesen sollen Mitte September dieses Jahres aber lediglich sieben Anbieter aktiv gewesen sein, berichten asiatische Branchenmedien.
Das Gesetz gibt den Casinos dennoch erstmals einen festen und restriktiven Rahmen für die Kooperation mit Junkets. Mit jeweils zwölf erlaubten Partnerschaften haben das Venetian Macau und SJM Resorts künftig den größten Spielraum. Melco Resorts und MGM Grand Paradise dürfen künftig höchstens acht Junket-Partner haben, das Galaxy Casino und Wynn Resorts je fünf.
Eine weitere Vorgabe ist, dass auf die 50 erlaubten Junkets verteilt höchstens 250 Vermittler in Macau tätig sein dürfen. Je weniger Junkets also über eine Lizenz verfügen, desto höher die mögliche Anzahl der Mitarbeiter pro Junket-Unternehmen.
Geschäfte für Junkets schon länger nicht mehr lukrativ
Die Blütezeit der Junket-Anbieter in Macau ist aber längst vorbei. Aktuell scheint es sehr unwahrscheinlich, dass die Casinos 50 bereitwillige Dienstleister finden, die unter den sehr restriktiven Bedingungen noch in Macau tätig werden. So hatte die Regierung von Macau bereits im Dezember 2022 ein Gesetz verabschiedet, welches die Kooperation zwischen Casinos und Junkets sehr restriktiv reguliert.
Seitdem darf jedes Junket-Unternehmen mit maximal einem Casino in Macau zusammenarbeiten. Die von den Casinos an die Junkets gezahlte Provision ist auf 1,25 % der Umsätze der vermittelten Spieler begrenzt und anders als zuvor dürfen die Junkets nicht mehr an den Gesamtumsätzen der Casinos beteiligt sein.
Zudem ist es den Junket-Anbietern nun verboten, eigenen VIP-Rooms in den Casinos zu betreiben. Grund hierfür ist, dass in der Vergangenheit Fälle von illegalem Glücksspiel und Geldwäsche auf Seiten der Junkets aufgedeckt wurden.
Schlechter Ruf und große Skandale
Doch nicht nur die Gesetze in Macau selbst sind ein Problem für die Junkets. Den größten Druck macht seit Jahren die chinesische Zentralregierung. Anders als in Macau ist das Casino-Glücksspiel in Festlandchina ausnahmslos verboten. Daher versucht die Regierung auch, den Casino-Tourismus von China nach Macau einzudämmen.
Im Jahr 2020 ging die Regierung dann soweit, die Glücksspiel-Reisen unter Strafe zu stellen. Bei Zuwiderhandlung droht seitdem eine Gefängnisstrafe von bis zu zehn Jahren. Zudem stellten die Behörden Ermittlungen gegen den international bekannten Junket-Anbieter Suncity an. Dabei kam es im November 2021 zur Verhaftung des CEO Alvin Chau.
Chau und zehn weitere Personen wurden wegen Verdachts auf illegales Glücksspiel, Geldwäsche und Drogenhandel festgenommen. Im Januar dieses Jahres folgte das bittere Urteil für Chau - 18 Jahre Haft plus eine Geldstrafe von 8,67 Mrd. HKD (1,05 Mrd. Euro).
Das Gericht begründete das Urteil damit, dass Suncity mit illegalem Glücksspiel Umsätze im zweistelligen Milliardenbereich generiert und die Gelder gewaschen habe. Staat, Spieler und die Casinos hätten dadurch großen Schaden genommen. Die Casinos haben inzwischen Schadensersatz erhalten.
Casino in Australien wegen Junket-Kriminalität lange in Schwierigkeiten
Nicht so nachgiebig mit den Casinos als Opfer krimineller Junket-Aktivitäten sind hingegen die Behörden in Australien. Der australische Casino-Konzern Crown Resorts hätte aufgrund von Vergehen seiner Junket Partner 2020 beinahe sein eigenes Ende besiegelt. Crown hatte 2017 unter anderem mit Suncity Junket-Partnerschaften geschlossen, um Highroller in seine Casinos zu bekommen.
Die australischen Behörden begannen jedoch schon zwei Jahre später mit Ermittlungen gegen einzelne Junket-Unternehmen. Suncity soll in den VIP-Räumen der Crown-Casinos Geldwäsche in großem Stil betrieben haben. Crown Resorts räumte seinen Fehler, dies nicht verhindert zu haben, im November 2020 schließlich ein. Auch betonte der Konzern, alle Junket-Partnerschaften beendet zu haben.
Der Antrag auf eine Lizenz für das geplante Barangaroo Casino in Sydney blieb aufgrund der Ermittlungen mehrere Jahre in der Schwebe. Und auch die Regulierungsbehörden in Western Australia und Victoria zweifelten die Lizenzwürdigkeit der bereits bestehenden Casinos in Perth bzw. Melbourne an.
Crown konnte die Behörden schließlich überzeugen, seine Lizenzen behalten und eine weitere Lizenz für das Casino in Sydney gewinnen. Das Barangaroo Casino hat schließlich im August 2022 seine Pforten geöffnet. Allerdings laufen die Geschäfte Medienberichten zufolge nicht wie erhofft. Der VIP-Bereich habe sich nicht rentiert und verkleinert werden müssen. Zirka 100 Arbeitskräfte seien daraufhin im August 2023 entlassen worden.
Von einer erneuten Kooperation mit Junkets wird Crown aber sicherlich absehen. Der Konzern wolle dies erst dann wieder in Erwägung ziehen, wenn die australischen Regulierungsbehörden auch Lizenzen für Junkets ausstellen.