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In seiner Sitzung vom 29. November 2023 hat der Schweizer Bundesrat 22 Spielbankenkonzessionen vergeben. Zwölf der Spielbanken haben zusätzlich eine Konzession erhalten, um ihre Casinospiele online anbieten zu dürfen. Bislang gibt es in der Schweiz zehn legale Online-Casinos. Ab 2025 dürfen dann auch das Casinò Locarno und die Casino St. Moritz AG Online-Glücksspiel betreiben.
Die neuen Konzessionen behalten bis 2044 ihre Gültigkeit. Doch auch die landbasierte Casino-Landschaft wird sich verändern. Während das Casino Schaffhausen als einzige bestehende Spielbank keine neue Konzession erhalten hat, wird es Lausanne und Winterthur jeweils ein neues Casino geben.
Online-Casinos in der Hand der Spielbanken
Die gesetzliche Regulierung von Online-Glücksspiel unterscheidet sich in Deutschland und der Schweiz stark. Gemäß dem Schweizer Geldspielgesetz ist es ausschließlich den konzessionierten Spielbanken vorbehalten, zusätzlich zum stationären Betrieb auch Online-Glücksspiele anzubieten.
Die Spielbanken dürfen dabei Spielform-übergreifende Online-Casinos betreiben. Daher finden Schweizer Spielerinnen und Spieler Online-Slots und Tischspiele wie Roulette und Blackjack jeweils auf denselben Websites. Zudem sind Live-Casinos und progressive Jackpots in der Schweiz erlaubt.
Grundsätzlich wird bei den Spielbanken zwischen zwei Typen unterschieden: Casinos mit einer A-Konzession und Casinos mit einer B-Konzession. Beide Casino-Typen dürfen sich um eine Zusatzkonzession für Online-Glücksspiel bewerben.
Die zwei neuen Spielbanken erhalten eine sogenannte A-Konzession. Im Gegensatz zu Casinos mit B-Konzession ist in den A-Casinos der Einsatz beim automatisierten Glücksspiel auf 25 CHF (26,17 Euro) pro Spiel begrenzt. Die Anzahl der A-Casinos erhöht sich damit ab 2025 auf insgesamt zehn.
Lückenloser Weiterbetrieb der Schweizer Casinos
Da die aktuellen Spielbanken-Konzessionen allesamt zum Jahresende 2024 auslaufen, hatte die Eidgenössische Spielbankenkommission (ESBK) bereits im Mai 2022 die Ausschreibung für die neuen Konzessionen gestartet. Dadurch sollte ein lückenloser Weiterbetrieb gewährleistet werden. Für die geplanten 23 neuen Konzessionen seien laut der ESBK 29 Gesuche eingegangen.
Lediglich in den Zonen Basel, Lausanne, St. Gallen und Wallis hätten sich jeweils mehr als ein Unternehmen beworben. Die Entscheidung sei anhand des Marktpotenzials gefallen. Daher hätten sich in den bestehenden Zonen die bisherigen Konzessionsinhaberinnen durchgesetzt, während in der neuen Zone Lausanne künftig die Projet Casino Prilly AG ein Casino betreiben darf.
Die Swiss Casinos Gruppe, Betreiberin der Spielbank in Schaffhausen, hatte entgegen ihrer Ankündigung schließlich kein Gesuch für den Standort Schaffhausen eingereicht. Stattdessen hatte sich die private Investorengruppe MW Management & Event AG um die Konzession für das bestehende Casino bemüht.
Der Antrag sei laut ESBK jedoch unvollständig gewesen und daher im April dieses Jahres ausgeschieden. Das Casino könnte daher zum Jahresende 2024 schließen müssen.
ESBK verfasst Bericht zur neuen Casino-Landschaft
Mit seiner Entscheidung der Konzessionsvergabe sei der Bundesrat gänzlich den Empfehlungen der ESBK gefolgt, heißt es seitens der Casino-Aufsichtsbehörde. Der Entscheid sei nun nicht mehr anfechtbar.
Der Bundesrat habe die ESBK indes dazu aufgefordert, einen neuen „Casinolandschaftsbericht” zu verfassen. In diesem solle auch ein Lösungsvorschlag für das Casino Schaffhausen präsentiert werden.
Allerdings ist der Bericht erst im Jahr 2028 fällig, weshalb die nähere Zukunft der Spielbank zunächst ungewiss scheint. Nach Fertigstellung des Berichts wolle der Bundesrat dann die Gesamtsituation neu beurteilen.