Kampf den illegalen Fungames

Bayrischer Automatenverband warnt vor illegalen Fungames

Sabine Löwenberger Datum: Lesedauer: min.
zuletzt aktualisiert: 31.10.2023

Kampf den illegalen Fungames

Bayrischer Automatenverband warnt vor illegalen Fungames

Inhaltsverzeichnis

    BAV: Rapide Ausbreitung illegaler Fungames

    Am 26. Oktober 2023 haben sich 280 Mitglieder des Bayrischen Automatenverbands (BAV) im fränkischen Bamberg zu ihrem jährlichen Herbsttreffen zusammengefunden. Kernthema der Veranstaltung war ein Vortrag von Alexander Kringe und Bettina Eichler vom Polizeipräsidium Köln. Die beiden Beamten präsentierten aktuelle Zahlen zum illegalen Glücksspiel und kamen zum Schluss, dass die Politik endlich umdenken und handeln müsse.

    Geldvernichtungsmaschinen: Illegale Fungames generieren 3 Mrd. Euro

    Laut Kringe und Eichler befinde sich die Automatenbranche mit einem enormen illegalen Spielangebot konfrontiert. Der Markt werde regelrecht überschwemmt, erzählten die Beamten. Rund 50.000 illegale Spielgeräte sollen bundesweit installiert sein. Diese generierten einen jährlichen Bruttospielertrag von schätzungsweise 3 Mrd. €.

    Es sei zudem zu beobachten, dass sich das illegale Spiel zunehmend in Privaträume verlagere. Spielerschutz sei dabei kein Thema. Eichler führte an einem Fungame vor, wie bei einem Einsatz von 10 € in einer Minute 100 € verspielt werden können. Es seien reine Geldvernichtungsmaschinen, erklärte die Beamtin.

    Die Marktflutung durch besagte Fungames habe zur Folge, dass Automaten- und Suchtverbände nun gemeinsam gegen die Auswüchse des illegalen Spiels vorgehen müssten.

    Zudem seien vermögenswirksame Abschöpfungen effektive Instrumente bei der Bekämpfung des illegalen Spiels. Dies hinterlasse bei den Tätern einen bleibenden Eindruck.

    Die Beamten appellierten:

    „Die Strafbarkeit sollte ausgeweitet werden auch auf den Kauf und Verkauf von Fungames. Das illegale Glücksspiel kann ohne abschreckende Sanktionen nicht effektiv bekämpft werden. Wir müssen die Spur des Geldes verfolgen. Der Vollzug muss insgesamt gestärkt werden.“

    Glücksspiel-Branche kämpft gegen illegales Spiel

    Der Kampf der lizenzierten Betreiber gegen die illegalen Spielangebote gestaltet sich indes schwierig. So erklärt BAV-Präsident Andy Meindl, dass sich das Automatenspiel derzeit in einer Zwickmühle befinde:

    „Durch die Spielverordnung ist das Spiel unattraktiver für unsere Gäste geworden. Gleichzeitig boomt das illegale Spiel und der Kostendruck steigt und steigt.“

    Zudem müssten die regulierten Spielhallen mit dem für Spieler deutlich attraktiveren Spielangebot im Schwarzmarkt konkurrieren. Dort gebe es keine Pausen und keine Umbuchungen. Zudem gebe es Autoplay-Funktionen, Aussichten auf höhere Gewinne und mehr Dynamik.

    Spieler- und Jugendschutz seien bei illegalen Spielangeboten ebenfalls kein Thema. So gebe es keine Überprüfung des Alters und der Spielersperre im zentralen spielformübergreifenden Sperrsystem (OASIS).

    Bei den Spielen gebe es keinerlei Begrenzung hinsichtlich der Spielzeit, des Gewinns und des Verlustes. Geld, das eingeworfen werde, werde vollständig verbucht. Dabei sei die Geldannahme nicht limitiert.

    Eine direkte Geldauszahlung durch das Spielgerät gebe es hingegen nicht. Diese erfolge entweder durch die Aufsicht der Spielstätte oder durch Buchung auf Spielerkonten oder Geldkarten.

    Für das legale Spiel gestalte es sich daher schwer, etwas entgegenzusetzen. Damit sich das legale Spiel gegen die illegalen Angebote durchsetzen könne, müsse es deutlich attraktiver gestaltet werden. Erste Schritte seien bereits eingeleitet worden.

    So habe der Verband ein Rechtsgutachten bei Professor Dr. Dr. Michael Kubiciel in Auftrag gegeben. Damit solle eine Analyse der derzeitigen Missstände in Bezug auf Fungames erfolgen. Zudem sollen Lösungsvorschläge erarbeitet werden.

    Als weitere Initiative im Kampf gegen illegale Glücksspiel-Angebote hat der BAV in Kooperation mit dem Fachverband Gastronomie-Automatenaufsteller e.V. (FGA) im August dieses Jahres die Meldeplattform www.illegales-spiel.de gelauncht.

    Aus dem Nähkästchen geplaudert: Insider berichten über illegales Glücksspiel

    Auf der Veranstaltung kamen auch Spielhallen-Betreiber und Händler zu Wort. So berichtete die Spielhallen-Inhaberin Sabine Dittmers-Meyer von einer erfolgreichen Razzia gegen illegale Glücksspiel-Aktivitäten in Verden. Bereits am nächsten Tag seien die Umsätze in der Spielstätte wieder nach oben gegangen.

    Spielhallen-Betreiber Eduard „Eddie“ Steubl aus Nürnberg erzählte von großen Problemen mit der Organisierten Kriminalität. So gebe es offenbar Hinweisgeber, die die Täter vor bevorstehenden Razzien warnen würden. Für Steubl sei es die beste Lösung, wenn mehr Spielfreude beim gewerblichen Spiel zugelassen würde. Dies könne die Illegalität zurückdrängen. 

    Erfreulich sei allerdings, dass sich die Beziehungen zwischen Branche und Politik in den letzten 20 Jahren stabilisiert hätten. Die letzten Landtagswahlen, die erneut eine konservative Regierung brachten, hätten das wirtschaftliche Klima zementiert, so Meindl.

    Als „vertrauensvoll und belastbar“ bezeichnete Meindl die Kontakte zu den Regierenden. So sei der BAV auch auf dem CSU-Parteitag erneut Anlaufstelle für zahlreiche Gespräche gewesen.

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