Illegales Glücksspiel: Berlin haltlos überfordert?

Die Vollzugsarbeit und Eingeständnisse der Berliner Behörden zeigen, dass das illegale Glücksspiel boomt wie nie zuvor. Auch der Bundesdrogenbeauftragte Burkhard Blienert zeigt sich beunruhigt.

Sonja Çeven Datum: Lesedauer: min.
zuletzt aktualisiert: 12.09.2024

Illegales Glücksspiel: Berlin haltlos überfordert?

Die Vollzugsarbeit und Eingeständnisse der Berliner Behörden zeigen, dass das illegale Glücksspiel boomt wie nie zuvor. Auch der Bundesdrogenbeauftragte Burkhard Blienert zeigt sich beunruhigt.

Inhaltsverzeichnis

    Das illegale Glücksspiel wird auch in Berlin zu einem immer größeren Problem. Laut einem Bericht des Redaktionsnetzwerks (RND) kommen die Behörden beim Vollzug kaum hinterher. RND-Korrespondent Tim Szent-Ivanyi hat die Vollzugsbeamten bei einer Razzia in der Stadt begleitet und berichtet in seinem Artikel „Das kriminelle Spiel mit dem Glück“ über seine Eindrücke. 

    Manipulierte Geldspielgeräte in Hinterzimmern

    An der Razzia seien rund 50 Beamte aus Polizei, Zoll, Steuerfahndung, Ordnungsamt und Landeskriminalamt beteiligt gewesen. Auch Burkhard Blienert, der Drogenbeauftragte der Bundesregierung, habe das Geschehen vor Ort beobachtet. Die Beamten hätten sich dabei sogenannte Scheingastronomien und Café Casinos vorgenommen. 

    Dabei handelt es sich um als Gaststätte getarnte Etablissements, in dessen Hinterzimmern illegales Glücksspiel stattfindet. Das umschließt illegale Wetten sowie die Nutzung sogenannter Fun Games, also illegale und manipulierte Geldspielgeräte. Entsprechend sind diese Geräte auch nicht an das nationale Spielersperrsystem OASIS angeschlossen. 

    Bei dieser Razzia hätten die Beamten 10 solcher Geräte beschlagnahmt. Die darin enthaltenen Gelder seien eingezogen worden und würden nun mit den zu erwartenden Bußgeldern verrechnet.

    Eine Sisyphusarbeit auf Bundesebene

    Der Erfolg einer solchen Razzia ändere jedoch nur wenig an der Gesamtsituation in Berlin bzw. im gesamten Bundesgebiet. Blienert spricht daher von einer „Sisyphusarbeit” und einer „Massivität”, mit der Gesetze missachtet würden. Philipp Meinert von der Berliner Senatsverwaltung gesteht ein:

    Wir kommen einfach nicht hinterher. Was wir hier machen, ist wichtig, aber nur ein Tropfen auf den heißen Stein.” 

    Für die Automatenbranche hingegen liegt das Problem auf der Hand. Das legale Glücksspiel werde durch Mindestabstände und andere Auflagen zunehmend eingeschränkt, weshalb es an Angebotsvielfalt und Zugangsmöglichkeiten fehle. Diejenigen, die nun spielen wollten, wichen daher auf illegale Alternativen aus. 

    Die Deutsche Automatenwirtschaft DAW warnt seit Jahren vor diesem Phänomen. Nun scheint es einen regelrechten Boom des Schwarzmarkts zu geben und der Verband mit seiner Befürchtung ins Schwarze getroffen zu haben. 

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