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Die Deutsche Gesellschaft für Glücksspiel (DGGS) hat am heutigen Donnerstag ihren vierten Online Glücksspiel Atlas veröffentlicht. Schwerpunktthema der Studie ist der Zugang zum illegalen Online-Glücksspiel in Deutschland. Die DGGS veranschaulicht anhand mehrerer fingierter Fallbeispiele, dass der Online-Casino-Schwarzmarkt auch mehr als zwei Jahre nach der Liberalisierung des Marktes äußerst präsent und für jeden zugänglich ist.
Illegale Online Casinos uneingeschränkt verfügbar
Als erster legaler Anbieter virtuellen Automatenspiels hat sich die DGGS, Betreiberin der Online-Spielotheken JackpotPiraten.de und BingBong.de, intensiv mit dem Fortbestand des illegalen Online-Glücksspielmarktes auseinandergesetzt. Nicht nur lassen sich illegale Online-Casinos über eine aktive Internetsuche innerhalb weniger Klicks auffinden, sondern deren Betreiber werben auch aggressiv über verschiedene Kanäle für ihr Angebot.
Die illegale Werbung ist allgegenwärtig. Das DGGS-Team hat sich dieser Werbung via E-Mail, Google, sozialen Medien und auch dem klassischen Postweg ausgesetzt und ist den Lockangeboten durch Registrierung unter Angabe fiktiver Daten nachgegangen. Dabei kam es weder zu Alterskontrollen noch zu einem Verifizierungsprozess der angegebenen Daten.
Dennoch waren auch Einzahlungen problemlos möglich, wobei in vielen Fällen auch unzulässige Zahlungsarten wie diverse Kryptowährungen zur Verfügung standen. Ihre realen Erfahrungen auf den illegalen Online-Glücksspiel-Plattformen präsentieren die Autoren im aktuellen Online Glücksspiel Atlas in Form von Erzählungen fiktiver Personen mit realen Screenshots und Fotos.
Der Atlas zeigt damit auf, dass dem illegalen Online-Glücksspiel seit der Legalisierung des Marktes keineswegs der Garaus gemacht werden konnte. Während die legalen Anbieter virtuellen Automatenspiels sich gegen illegale Slot-Portale behaupten müssen, haben illegale Online-Casinos im Bereich der Casinospiele Roulette, Blackjack, Baccarat und Co. weiterhin konkurrenzlos freie Bahn.
Wenig Bewegung im legalen Markt
Der legale Markt indes scheint ins Stocken geraten zu sein. In dem im vierten Online Glücksspiel Atlas abgebildeten vierten Quartal 2023 gab es so gut wie keine Bewegung unter den Lizenznehmern der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder (GGL). Sowohl im Bereich Automatenspiel als auch bei den Sportwetten kamen im vierten Quartal keine weiteren Anbieter hinzu. Gleiches gilt auch für Online-Poker.
Die vom Bundesfinanzministerium veröffentlichten Steuereinnahmen für das Jahr 2023 haben indes eine beachtlichen Umsatzrückgang des legalen Online-Glücksspielmarkts aufgezeigt. Flossen im Jahr 2022 noch rund 430 Mio. Euro in die Staatskassen, haben sich die Einnahmen 2023 auf knapp 264 Mio. Euro reduziert.
Darüber, wie hoch die Umsätze der illegalen Anbieter weiterhin ausfallen, lässt sich hingegen nur spekulieren. Da diese, wie die Recherchen für den Online Glücksspiel Atlas gezeigt haben, aber unermüdlich Werbung treiben, dürfte sich das Geschäft nach wie vor lohnen.
Die DGGS wird das Marktgeschehen weiterhin beobachten und auch in künftigen Ausgaben des Online Glücksspiel Atlas transparent abbilden.