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Am 01.09.2024 ist in Belgien ein neues Glücksspielgesetz in Kraft getreten. Mit diesem hat die Regierung die Regulierung des legalen Glücksspiels nun deutlich verschärft. Das Mindestalter zur Glücksspielteilnahme wurde produktübergreifend von 18 auf 21 Jahre angehoben.
Gleichzeitig gilt nun ein Verbot von Bonus- und Freispiel-Geschenken jedweder Art und auch das Anbieten verschiedener Glücksspielarten auf derselben Website ist nicht mehr möglich. Im landbasierten Sektor hingegen sind fortan die Spielautomaten in der Gastronomie verboten.
Die Regierung hatte die Gesetzesänderungen bereits im März dieses Jahres angekündigt. Branchenexperten befürchten einen Anstieg des Schwarzmarkts.
Strikte Einschränkungen für den legalen Markt
Die regulierten Glücksspielanbieter aller Sparten sehen sich nun mit maßgeblichen Neuerungen und Verschärfungen konfrontiert.
Glücksspielteilnahme pauschal erst ab 21 Jahren
Ein zentraler Punkt des neuen Glücksspielgesetzes ist zunächst die Anhebung des Mindestalters von 18 auf 21 Jahre. Bislang galt diese Altersgrenze lediglich für den Besuch landbasierter Casinos.
Sportwetten und andere Glücksspielprodukte waren auch Erwachsenen ab 18 Jahren zugänglich. Versäumt es ein Anbieter, entsprechende Zugangskontrollen durchzuführen, drohen Strafen und Rückzahlungen der von den unberechtigten Spielern getätigten Einsätze.
Verbot von Spielautomaten in der Gastronomie
Mit dem neuen Glücksspielgesetz ist zudem ein Verbot von Spielautomaten im Gastronomiegewerbe in Kraft getreten. War es zuvor möglich, mit entsprechender Lizenz Spielautomaten in Cafés, Bars oder Restaurants aufzustellen, müssen diese Geräte nun entfernt werden.
Getrennte Produkte und Verbot von Bonus-Geschenken
Online-Anbieter hingegen müssen ihre Produkte nun klar voneinander abgrenzen. Hält ein Anbieter eine Lizenz für Sportwetten und Online-Casinospiele, müssen diese nun auf unterschiedlichen und nicht miteinander verlinkten Websites platziert werden.
Deutlich härter dürfte Anbieter und Spieler aber das neue Verbot von Bonus-Angeboten treffen. Das Verbot umfasst die Vergabe von Bonusgeldern, Freispielen sowie Freiwetten im Bereich der Sportwetten.
Die Regierung begründet diesen Schritt damit, dass Angebote dieser Art Spieler zum Spielen animieren sollen und somit ein Risiko für den Spielerschutz darstellen würden. Aus selbigem Grund bleibt auch das Totalverbot von Glücksspielwerbung mit dem neuen Gesetz weiterhin bestehen.
Der Schwarzmarkt als einziger Profiteur?
Die belgische Glücksspielbranche spricht sich schon seit Monaten gegen die nun umgesetzen neuen Regelungen aus. Verbote dieser Art trieben Spielinteressierte direkt in die Arme illegaler Anbieter mit Sitz im Ausland. Das betrifft vor allem den Online-Glücksspiel-Sektor.
Aktuell gibt es im Land 24 legale Anbieter für Online-Sportwetten und 48 Anbieter von Online-Casinospielen, inklusive virtueller Automatenspiele, Poker, Roulette, Blackjack und Baccarat. Darüber hinaus halten auch die neun landbasierten Casinos des Landes eine zusätzliche Online-Lizenz.
Die Gaming1 Group, einer der größten belgischen Anbieter für Casino, Sportwetten und Poker online und offline, hatte bereits Anfang des Jahres einen Bericht veröffentlicht, der die Bedrohung des Schwarzmarktes aufzeigen sollte.
Der zugrundeliegenden Studie zufolge sei der Schwarzmarkt in Bezug auf die Anzahl der Spieler zuletzt um 6 % gewachsen, bezogen auf die getätigten Einsätze auf illegalen Websites um 4 %.
Indes führt die Belgische Glücksspielbehörde (CJH) ihre Blacklist illegaler Anbieter weiter. Aktuell (Stand 3. September 2024) befinden sich 533 illegale Websites auf der Liste. Ein Blick auf die Blacklists anderer Länder wie Schweiz oder Italien zeigt, dass das Ende der Fahnenstange hier längst nicht erreicht ist.
In der Schweiz befinden sich mehr als 1.900 gesperrte Websites auf der Schwarzen Liste. Die italienische Glücksspielbehörde listet indes sogar rund 10.400 verbotene Online-Glücksspiel-Portale.