UKGC rüstet sich zum Kampf gegen illegales Glücksspiel

Die britische Glücksspiel-Kommission UKGC stellt ihren Ansatz zur Bekämpfung des illegalen Glücksspiels vor.

Sabine Löwenberger Datum: Lesedauer: min.
zuletzt aktualisiert: 23.10.2024

UKGC rüstet sich zum Kampf gegen illegales Glücksspiel

Die britische Glücksspiel-Kommission UKGC stellt ihren Ansatz zur Bekämpfung des illegalen Glücksspiels vor.

Inhaltsverzeichnis

    UKGC rüstet sich zum Kampf gegen illegales Glücksspiel

    Die britische Glücksspiel-Kommission UK Gambling Commission (UKGC) hat am Montag ihren neuen Ansatz zur effizienten Bekämpfung des illegalen Glücksspiels vorgestellt. In einem Beitrag hat der Vorstandsvorsitzende der UKGC, Andrew Rhodes, die Kernpunkte der neuen Strategie vorgestellt. 

    Behörde verbucht bessere Erfolge

    Die Bekämpfung des illegalen Glücksspiels sei essenziell. So müsse verhindert werden, dass das Glücksspiel zu kriminellen Zwecken verwendet werde. Zudem stelle es auch ein Risiko für die Verbraucher dar, denn es sei unwahrscheinlich, dass es auf faire und sichere Art und Weise betrieben werde. Zudem bezahlten nicht lizenzierte Betreiber keine Steuern, was nachteilig für legale Anbieter sei.

    Einige Erfolge könne die UKGC bereits vorweisen. Durch Aufstockung der Ressourcen sowie die Kooperation mit anderen Regulierungsbehörden, Betreibern und auch mit Zahlungsanbietern und Anbietern von Internet-Suchdiensten habe verhindert werden können, dass illegale Betreiber in großem Umfang hätten tätig werden können.

    Die Resultate zeigen die vierteljährlich veröffentlichten Messzahlen:

    • Seit Anfang April dieses Jahres hat das Team über 750 Unterlassungs- und Störungsbescheide ausgestellt – darunter 259 Unterlassungsbescheide an Betreiber und 189 an Werbetreibende
    • Im gleichen Zeitraum hat die Kommission über 78.000 URLs an Google weitergeleitet, von denen 50.000 von der Suchmaschine entfernt und 255 Websites abgeschaltet wurden. Dies ist mehr als eine Verzehnfachung der URL-Abschaltungen im Vergleich zum gesamten Zeitraum von 2023 bis 2024.

    Trotz der verbuchten Erfolge wolle sich die Behörde nun für strengere Reglementierungen einsetzen.

    Dazu erklärt Rhodes:

    „Wir verstehen aber auch, dass es Bedenken gibt, dass bei der Einführung neuer Vorschriften das Risiko besteht, dass einige Verbraucher verdrängt werden. Die Lösung besteht nicht darin, die Einführung gezielter und angemessener neuer Vorschriften zu vermeiden. […] Wir müssen auch sicherstellen, dass wir unbeabsichtigte Folgen einer verstärkten Nutzung nicht lizenzierter Betreiber vermeiden.“

    Es sei essentiell, das Schadenspotenzial durch nicht lizenzierte Anbieter zu minimieren, da Untersuchungen der UKGC zeigten, dass einige der Hauptziele Personen seien, die sich selbst ausgeschlossen hätten oder denen Angebote unterbreitet würden, die ihnen auf dem legalen Markt nicht zur Verfügung stünden, trotz des hohen Liberalisierungsgrads des britischen Marktes.

    Bei den Betroffenen handelt es sich manchmal um schutzbedürftige Kunden, so Rhodes weiter. Diese hätten aber durch nicht lizenzierte Anbieter einen Weg zurück zum Glücksspiel gefunden.

    Erneuerung des Kontrollsystems dringend angezeigt

    Die bisher verwendeten Daten stammen allerdings aus den Jahren 2018 und 2019. Seither habe sich das Spielverhalten der Nutzer möglicherweise verändert. So sei in diesen Erhebungen zum Beispiel der Datenverkehr von Verbrauchern, die ein VPN verwenden, nicht erfasst worden.

    Zudem seien bislang nur die Einnahmen für das virtuelle Automatenspiel berücksichtigt worden. Man sei davon ausgegangen, dass ein Großteil der illegalen Glücksspielaktivitäten auf Online-Slots entfalle. Weitere hohe Ausgaben für andere Glücksspiele, z.B. für Sportwetten, seien jedoch nicht erfasst.

    Datenanalysen – ein evidenzbasierter Ansatz

    Trotz der verbuchten Erfolge sei das Ziel längst noch nicht erreicht worden. Die UKGC setze auf den verstärkten Einsatz von Datenanalysen. Dafür würden bereits Kapazitäten ausgebaut, um erhobene Daten für eine effektivere Regulierung zu nutzen. 

    Obwohl nicht lizenziertes Glücksspiel auch an terrestrischen Standorten stattfinden könne, liege der Schwerpunkt des am Montag vorgestellten Papiers auf dem Online-Markt, da hier die Daten das größte Potenzial hätten, dabei zu helfen, etwas zu bewirken.

    Verschaffung eines allgemeinen Überblicks

    Für die Bestandsaufnahme seien eine Reihe von Forschungsarbeiten Dritter und anderer Regulierungsbehörden überprüft worden. Des Weiteren hätten Gespräche mit mehreren Interessengruppen der Branche stattgefunden. Zudem sei ein Workshop mit Experten aus den Bereichen Affiliate-Marketing, Zahlungsanbieter und Internet-Technologieunternehmen ausgerichtet worden.

    In Bezug auf die Motivation der Verbraucher habe die UKGC einen mehrphasigen Ansatz quantitativer und qualitativer Forschung durchgeführt, um zu verstehen, wie Verbraucher den nicht lizenzierten Online-Markt wahrnehmen und wie und warum sie darauf zugreifen.

    Wie nicht lizenzierte Betreiber identifiziert werden

    Mit einem besseren Verständnis dafür, warum und wie Verbraucher auf nicht lizenzierte Glücksspiel-Websites zugreifen, gebe es Wege, um nicht lizenzierte Websites zu identifizieren und Schätzungen über deren Nutzung durch britische Verbraucher zu erstellen.

    Die Behörde habe eine Methodik entwickelt, die Web-Traffic-Daten und Daten zum Spielverhalten kombiniere, um den Bruttospielertrag des nicht lizenzierten Online-Marktes zu schätzen.

    Eine genaue Schätzung der Größe des nicht lizenzierten Online-Marktes zu erhalten, sei jedoch eine große Herausforderung. Viele Aktivitäten würden bewusst verborgen, beispielsweise durch Virtual Private Networks (VPNs). Dennoch könnten die Web-Traffic-Daten wertvolle Erkenntnisse liefern.

    Besagte Methodik lässt sich folgendermaßen zusammenfassen:

    • Identifizierung von Partnerseiten oder Artikeln, die nicht lizenzierte Websites auflisten
    • Extrahieren von Links zu nicht lizenzierten Glücksspielseiten und Abrufen von   Web-Traffic-Daten
    • Kombination von Web-Traffic-Daten mit Forschungsdaten zur Schätzung der Ausgaben auf den identifizierten Websites

    Die nächsten Schritte

    Die oben vorgestellten Maßnahmen seien jedoch nur der Anfang. Um die derzeit angewandte Methodik zu optimieren, sollen weitere Kanäle erkundet werden, angefangen in den sozialen Medien, wo illegale Betreiber häufig um ihre Kunden werben.

    Darüber hinaus sei die Nutzung verschlüsselter Kommunikations-Apps wie WhatsApp und Telegram vorgesehen. Streaming-Seiten wie Twitch und Kick sowie Krypto-Handelsplattformen sollen als weitere Informationsquellen dienen.  

    Weitere Erkenntnisse verspricht sich die UKGC durch den Einsatz von Testkunden auf nicht lizenzierten Seiten. Durch die Analyse der Open-Banking-Daten könnten weitere Erkenntnisse gewonnen werden.

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    Wenn aus dem Spiel Ernst wird: Aktuellen Studien zufolge liegt die Zahl der Personen, die Suchtverhalten beim Glücksspiel aufweisen, zwischen 134.000 und 416.000. Spielteilnahme erst ab 18 Jahren. Glücksspiel kann süchtig machen. Infos und Hilfe unter www.bzga.de.

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