Studie: Illegale Online-Casinos mehr besucht als legale Anbieter

Während die lizenzierten Online-Casinos der Niederlande zunehmend mit Restriktionen und Verboten konfrontiert sind, boomt die Online-Suche nach illegalen Angeboten. Insbesondere gesperrte Spieler werden in den Schwarzmarkt gelockt.

Sonja Çeven Datum: Lesedauer: min.
zuletzt aktualisiert: 10.09.2024

Studie: Illegale Online-Casinos mehr besucht als legale Anbieter

Während die lizenzierten Online-Casinos der Niederlande zunehmend mit Restriktionen und Verboten konfrontiert sind, boomt die Online-Suche nach illegalen Angeboten. Insbesondere gesperrte Spieler werden in den Schwarzmarkt gelockt.

Inhaltsverzeichnis

    Eine neue Studie aus den Niederlanden zeigt, dass illegale Online-Glücksspiel-Portale höhere Besucherzahlen aufweisen als lizenzierte Anbieter-Websites. Besonders beunruhigend sei, dass die Schwarzmarkt-Anbieter sich gezielt an vom Glücksspiel gesperrte Personen und andere vulnerable Gruppen richten.

    Hunderttausende Suchanfragen für illegale Angebote

    In ihrem am Montag veröffentlichten Bericht „Suchvolumen illegaler Glücksspielangebote: Fokus auf vulnerable Gruppen” zeigt Keurmerk Verantwoorde Affiliates (KVA) ein beunruhigendes Gesamtbild für den niederländischen Markt auf. Die Organisation, die sich für verantwortungsvolles Affiliate-Marketing einsetzt, hat das Google-Suchvolumen illegaler und legaler Angebote verglichen.

    Besonderes Augenmerk liege auf Anbietern und Vergleichsportalen, die gezielt mit Stichwörtern wie „Online Casino ohne Registrierung” oder „Online Casino ohne Cruks” werben. Bei Cruks handelt es sich um das nationale Spieler-Sperrregister der Niederlande, welches dem deutschen OASIS gleichkommt. 

    Monatlich verbuchten die entsprechenden Websites rund 270.000 Besuche, so das Ergebnis der KVA-Analyse. In der Top 5 der auf Google meist gesuchten Online-Casinos befänden sich lediglich zwei legale Anbieter. Das illegale Bruno Casino verbuche pro Monat rund 46.700 Suchanfragen, der illegale Anbieter Qbet 41.300. 

    Anbieter mit Lizenz belegten Platz 3 (Bingoal mit 25.300 Suchanfragen) und Platz 4 (Goldrund mit 17.600 Anfragen), während das Pino Casino als illegaler Anbieter mit 10.200 Suchanfragen den fünften Platz belegt. Von den 13 am meisten gesuchten Glücksspiel-Portalen seien lediglich fünf legal.

    Sichtbare Folgen von Werberestriktionen und Verboten

    Seit dem 1. Juli 2024 ist Glücksspielwerbung in den Niederlanden weitgehend verboten. Das beinahe Totalverbot umfasst jedwede TV-, Radio-, und Printwerbung sowie Werbung im öffentlichen Raum, bspw. über Plakate und Banner. Auch Sponsoring-Partnerschaften zwischen Glücksspiel-Anbietern und Sportvereinen müssen nun nach und nach eingestellt werden. 

    Einigen politischen Akteuren gehen selbst diese Einschränkungen nicht weit genug. So stehen Forderungen zur Diskussion, auch Suchmaschinen- und Direktwerbung zu verbieten. Die KVA sieht dies als hochproblematisch an. Im Bericht heißt es:

    Die Problematik ist selbst mit den aktuellen Werberegeln bereits sichtbar, wenn man sich das im Bericht aufgezeigte minimale monatliche Suchvolumen (274.843) anschaut. Wenn jetzt auch noch legale Affiliate-Partner verschwinden, dann verschwinden mit ihnen die legalen Suchergebnisse, auf die Kunden stoßen, die nach Online-Glücksspiel suchen.” 

    Für den Spielerschutz sei dies eine Katastrophe. Schließlich klären insbesondere die legalen Affiliates und Anbieter über die Gefahren von illegalen Glücksspielen auf. Aufgrund geschickter Keyword-Platzierung finden Google-Nutzer aktuell auch Affiliate Artikel zum Thema „Casino ohne Cruks”, die gesperrte Spieler davon abbringen sollen, eben jene zu nutzen. 

    Je mehr der legale Markt eingeschränkt werde, desto mehr hätten die Schwarzmarkt-Anbieter freie Bahn, gerade in Suchmaschinen wie Google. 

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