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WestLotto für Runden Tisch zum Thema Lootboxen in Games
Axel Weber, Unternehmenssprecher von WestLotto, fordert mit Blick auf die jüngsten Entwicklungen in Großbritannien zum Umgang mit sogenannten Lootboxen die Einsetzung eines Runden Tisches in Deutschland. Dies geht aus einer aktuellen Pressemitteilung hervor, die WestLotto am 24. Juli veröffentlicht hat.
Die Hintergründe erläutern wir dir im nachfolgenden Artikel. Zunächst werfen wir jedoch einen genaueren Blick auf die Lootboxen und schauen, was es mit diesen auf sich hat. Dabei gehen wir auch darauf ein, warum sie in Teilen kritisch und mit Sorge betrachtet werden. Also unbedingt weiterlesen!
Exkurs: Das sind Lootboxen in Games und deshalb stehen sie in der Kritik
Lootboxen sind virtuelle Schatzkisten in Computerspielen, die Spielern zufällige Belohnungen wie Skins, Waffen oder andere In-Game-Gegenstände bieten. Obwohl sie für einige Spieler ein unterhaltsamer Aspekt des Gaming-Erlebnisses darstellen, sind Lootboxen aufgrund ihrer zufälligen Natur und des Glücksspielcharakters zunehmend umstritten.
Ein Hauptproblem von Lootboxen ist, dass sie ähnliche Mechanismen wie Glücksspiele nutzen. Spieler investieren Geld in der Hoffnung, wertvolle oder seltene Belohnungen zu erhalten. Dabei ist der Inhalt der Lootboxen oft nicht vorab bekannt.
Dies kann zu einem zwanghaften Verhalten führen, insbesondere bei gefährdeten Spielern, die ein erhöhtes Risiko für Glücksspielsucht haben. Besonders aus Sicht von Suchtprävention und Jugendschutz – beides zentrale Ziele des in Deutschland gültigen Glücksspielstaatsvertrags (GlüStV 2021) – stehen die Lootboxen daher in der Kritik.
Ansonsten können Lootboxen zu einem unfairen Vorteil für zahlende Spieler führen, was die Spielfreude für andere mindern kann. Es besteht die Gefahr, dass die Spieleentwickler den Fokus auf das Ausgeben von Geld richten, statt auf das eigentliche Spielerlebnis.
Angesichts dieser Problematik haben einige Länder begonnen, Lootboxen als Form des Glücksspiels zu regulieren oder zu verbieten. Diese Maßnahmen sollen den Spielerschutz stärken und die potenziellen negativen Auswirkungen auf vulnerable Spieler eindämmen. Dennoch bleibt die Debatte über die Regulierung von Lootboxen in Games weiterhin kontrovers.
Neue Maßnahmen zur Selbstregulierung bei Lootboxen in Großbritannien
In Großbritannien hat nun die Gaming-Branche eine Selbstregulierung zu Lootboxen verabschiedet – und dabei mehrere Punkte aufgegriffen, die nach eigener Aussage auch WestLotto, der staatlichen Landeslotteriegesellschaft in Nordrhein-Westfalen, am Herzen liegen.
In einer Pressemitteilung von WestLotto heißt es hierzu: “Aufklärung, Alterskontrollen, Warnhinweise, Forschung, Dialog zwischen Politik, Wissenschaft und Industrie: Die Gaming-Industrie in Großbritannien hat sich neue Regelungen für Lootboxen auferlegt – und dabei Punkte aufgenommen, die auch WestLotto in der Diskussion um glücksspielähnliche Elemente im Gaming seit Langem fordert.”
Der bei WestLotto für den Bereich Responsible Gaming zuständige Unternehmenssprecher Axel Weber führt hierzu weiter aus: “Es handelt sich zunächst zwar nur um eine Selbstverpflichtung der Anbieter – allerdings eng begleitet und beobachtet durch die Regierung. Da findet also der Austausch statt, den wir auch in Deutschland beim Thema Lootboxen dringend benötigen”.
Debatte und Runder Tisch gefordert
Dementsprechend wünscht sich Weber für Deutschland einen Runden Tisch, an dem Vertreter aus Politik, Wissenschaft und Industrie zusammenkommen sollen. Dabei weist er allerdings zugleich auf einen entscheidenden Punkt hin: “Voraussetzung dafür ist natürlich, dass sich die Gaming-Industrie einer notwendigen öffentlichen Debatte nicht länger durch Verweigerung entzieht.”
Zentrale Ziele: Verantwortung, Prävention und Schutz von Minderjährigen
Die Bestimmungen zur Selbstregulierung in Großbritannien wurden durch die Branchenvertretung UK Interactive Entertainment erarbeitet. Dies geschah im Auftrag des britischen Ministeriums für Kultur, Medien und Sport. Durch die verabschiedeten Bestimmungen sollen laut der Mitteilung von WestLotto “der Umgang mit Lootboxen sicherer und verantwortungsvoller gestaltet und vor allem Minderjährige geschützt werden.”
In diesem Zusammenhang führt Weber aus: “Auch WestLotto fordert kein komplettes Verbot von Lootboxen. Aber unsere gesellschaftliche Aufgabe muss es sein, Kinder und Jugendliche vor glücksspielähnlichen Elementen in Games zu schützen und zu verhindern, dass sie bereits im Jugendalter problematisches Spielverhalten ausprägen“.
Denn wissenschaftliche Forschung zeige, dass die Prävention im Jugendalter “massiv den kontrollierten Umgang mit Glücksspiel im Erwachsenenalter” fördere, so die Mitteilung weiter.
WestLotto fordert weitere Forschung zu Lootboxen & Co.
Überdies fordert WestLotto auch weitere Forschungen im Zusammenhang mit verstecktem Glücksspiel im Gaming-Bereich. Auch diesen Aspekt würden die nun in Großbritannien beschlossenen Maßnahmen zur Selbstregulierung aufgreifen. Zudem solle die Wirksamkeit der verabschiedeten Bestimmungen gemeinsam mit der britischen Regierung nach einem Jahr überprüft werden.
EU-Parlament für einheitliche Regelungen bei Lootboxen
Mit Verweis auf das Europäische Parlament und die Situation in den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union unterstreicht Weber die Forderungen von WestLotto. Denn im Januar dieses Jahres habe sich das EU-Parlament für einheitliche Bestimmungen in der EU im Umgang mit Lootboxen ausgesprochen.
Aktuell sind die EU-Staaten jedoch weit von einheitlichen Regelungen entfernt. Denn während in Deutschland klare Regelungen fehlen würden, seien die Lootboxen in PC-Spielen in Belgien verboten. Webers Forderung daher: “Deshalb sollten wir diesen Vorstoß aus Großbritannien nun als Anlass nehmen, um in Deutschland weiter für den Jugendschutz sowie klare Regeln zu werben“.