Niederlande: Zeitungswerbung für illegale Online-Casinos wird Thema im Parlament

Eine niederländische Parlamentarierin weist in einer offiziellen Kleinen Anfrage auf Zeitungswerbung für illegale Online-Casinos hin.

Sonja Çeven Datum: Lesedauer: min.
zuletzt aktualisiert: 07.11.2024

Niederlande: Zeitungswerbung für illegale Online-Casinos wird Thema im Parlament

Eine niederländische Parlamentarierin weist in einer offiziellen Kleinen Anfrage auf Zeitungswerbung für illegale Online-Casinos hin.

Inhaltsverzeichnis

    Eine bekannte niederländische Online-Zeitung aus dem Raum Rotterdam hat in einem News-Bericht gezielt für illegale Online-Casinos geworben. Nachdem die Parlamentarierin Rosemarijn Dral diesbezüglich eine Kleine Anfrage an Teun Struyken, den Staatssekretär für Rechtssicherheit gestellt, hat, muss sich nun die zweite Kammer des Parlaments mit dem Vorfall beschäftigen.

    Werbung für Online-Casinos ohne Lizenz

    In den Niederlanden ist Glücksspielwerbung seit dem 1. Juli 2024 weitgehend verboten. Werbung für illegale Anbieter mit Sitz im Ausland ist ebenso wie Deutschland zudem ausnahmslos verboten. 

    Eine bekannte Rotterdamer Zeitung, dagblad010,  hat gegen dieses Werbeverbot verstoßen und in einem Bericht vom 22. Oktober gezielt für Offshore-Casinos geworben. In dem Bericht mit dem Titel „Für welchen Typ Spieler sind Offshore Casinos perfekt?” werden Anbieter mit Sitz im Ausland beworben, die in den Niederlanden nicht über eine Lizenz verfügen. 

    Im Bericht heißt es, dass diese entgegen der landläufigen Annahme insgesamt sehr sicher seien. Zudem böten die ausländischen Online-Casinos attraktive Bonus-Angebote und VIP-Mitgliedschaften sowie flexible Zahlungen über Kryptowährung. Die Zeitung listet damit konkret all das auf, was im regulierten Glücksspielmarkt der Niederlande verboten ist. 

    Darüber hinaus verlinkt die Zeitung zu einem Artikel des Bitcoinmagazin, in welchem es um die Top 10 „Casinos zonder CRUKS” geht. Dies entspricht in Deutschland Werbung für die besten Online-Casinos ohne LUGAS, die ausnahmslos illegal sind. Der Artikel ist aktuell noch immer uneingeschränkt online aufrufbar.

    Kleine Anfrage rückt Problem in den Fokus

    Für die Parlamentarierin Rosemarijn Dral ist dieser Vorfall inakzeptabel. In einer Kleinen Anfrage an den Staatssekretär für Rechtsschutz macht sie nun das Parlament auf das Thema aufmerksam. Acht Fragen gilt es nun unter den Augen der Öffentlichkeit zu beantworten. 

    Dral fragt zunächst, ob sich der Staatssekretär der Existenz des Artikels grundsätzlich bewusst sei und was er von illegaler Glücksspiel-Werbung dieser Art halte. Zudem fragt sie, inwieweit Artikel, in denen positiv über gefährliche Aspekte des illegalen Online-Glücksspiels gesprochen wird, gegen das Gesetz verstoßen. 

    Darüber hinaus weist die Politikerin auf einen offenbaren Widerspruch bei der Regulierung im Allgemeinen hin: 

    Stimmen Sie zu, dass in den Niederlanden inzwischen eine Situation entstanden ist, in welcher die regulierten Online-Glücksspiel-Anbieten sich strikt an die Regeln halten müssen, während die nicht in den Niederlanden lizenzierten Online-Casinos ohne Einschränkungen und ohne effektive Aufsicht weiterhin zugänglich sind, auch für Minderjährige?” 

    Dies habe zur Folge, dass Minderjährige in der Realität somit nicht vor den Risiken des (illegalen) Glücksspiels geschützt würden.  Zudem bestehe für die legalen Anbieter ein klarer kompetitiver Nachteil. Es bestehe also dringender Handlungsbedarf, schließt sie ihre Frage ab. 

    Weiterhin erinnert sie den Staatssekretär an dessen Versprechen, das Thema des illegalen Online-Glücksspiels auch auf internationaler Ebene anzugehen. Die Antwort des Politikers bleibt nun abzuwarten. Ob die Zeitung ihren Artikel nun angesichts der politischen Aufmerksamkeit entfernen wird, ist ebenfalls offen.

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